Essen. Seit Jahren war der BVB dem FC Bayern nicht mehr so nah. Spannung ist im Saisonfinale garantiert - auch im Abstiegskampf. Ein Kommentar.

Und, wird der BVB noch Meister? Steigt Schalke ab? Hält Bochum die Klasse? In dieser Region hört man derzeit oft die gleichen Fragen. Die Antworten schwanken zwischen ratlosem Schulterzucken und tiefem Seufzen. Wer nicht ein übernatürlich gutes Verhältnis zur Glaskugel hat, der kann keine seriöse Antworten geben. Aber genau das macht es ja so toll. So spannend.

Während BVB-Trainer Edin Terzic sich angesichts des extrem engen Meisterrennens über gelb-schwarze Fahnen in Dortmunder Vorgärten freut, setzt Bayern-Coach Thomas Tuchel auf Anschauungsmaterial: Arjen Robben, Bayern-Held in unzähligen wichtigen Momenten, tauchte im passenden Moment als Gast an der Säbener Straße auf. Er weiß genau, wie man Erster wird – vor allem gegen den BVB.

Ein Punkt trennt Bayern und Dortmund

Es ist auch das Verdienst der Dortmunder, dass der Rekordmeister an diese Tugend erinnert werden muss. Seit Jahren war der Verfolger dem Branchenprimus nicht so lange so nah. Ein Punkt trennt die beiden Klubs im Endspurt. Je nach Sichtweise nur ein Punkt – oder ein schier unüberwindbares Hindernis. Tuchel gestand daher: „Die Tabellensituation ist keine Routine.“

Ein Moment, ein Tor, ein Foul, eine Minute Nachspielzeit – es ist oft nicht viel, was den Unterschied machen kann zwischen Platz eins und zwei, zwischen Held und Depp, zwischen Legende und Tragödie. Auf Schalke wissen sie das. Die Wunde aus 2001, die Vier-Minuten-Meisterschaft, wird nie ganz verheilen. Heute hat S04 nichts mit dem Titelrennen zu tun. Im Kampf um den Klassenerhalt hoffen Schalke und Bochum eher, Letzter zu werden. Nicht Tabellenletzter, aber Letzter vor der Abstiegszone. Die Freude über Platz 15 käme der über eine Meisterschaft gleich.