Düsseldorf. Im Trainingslager in Marbella will der Trainer dem Team mit Übungen und Gesprächen in bessere Form und zu größerer Konstanz bringen

Die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf hat weder die eigenen noch die Ansprüche ihres Trainers in kompletter Form in der Hinrunde der Saison 2024/25 der 2. Fußball-Bundesliga erfüllen können. Es ist also Luft nach oben und genau daran, an Verbesserungsmöglichkeiten für alle seine Spieler, will Daniel Thioune in der Vorbereitung im Trainingslager in Marbella für die Rückrunde arbeiten. Um seine Trainingsinhalte machte der Coach der Rheinländer vor dem Start nach Spanien allerdings öffentlich ein Geheimnis. Für ihn steht aber fest, dass es einige Themen sind, an denen er mit seinem Trainierteamarbeiten möchte. Dabei geht es nicht nur darum, die Leistungskurve aller Profis nach oben zu bewegen, sondern sie auch psychisch zu stabilisieren, damit es nicht wieder zu Leistungseinbrüchen wie in einigen Spielen der Vorrunde kommen kann. Alle Spieler des Kaders, vielleicht mit Ausnahme des besten offensiven Mittelfeldspielers der Liga laut Kicker-Rangliste, Isak Johannesson, haben in der Hinrunde nicht ihre Bestform erreicht. Wir möchten in unserer Analyse aufzeigen, woran es bei Fortunas anderen Spielern hapert, die zum Stamm gehören und was sie dringend verbessern müssen.

Florian Kastenmeier: Fortunas Nummer 1 hat teilweise großartige Leistungen gezeigt. Unter anderem gelang ihm dies in Nürnberg oder in seinem besten Saison-Spiel auf Schalke, als er quasi im Alleingang sein Team vor einer Niederlage bewahrte. Im Vergleich zum Vorjahr ist das in der „Spitze“ eine Steigerung. Doch diesmal war Kastenmeier nicht so konstant, denn er hatte in dieser Hinrunde einige ungewohnte Aussetzer in seinem Spiel. Er benötigt wieder mehr Konstanz, was wohl als psychisches Problem angepackt werden muss.

Matthias Zimmermann: Der älteste Spieler im Kader war in der Hinrunde in zwei Welten unterwegs - als Außenverteidiger und als Sechser. Er sollte sich wieder komplett auf seine Stärke als Außenverteidiger konzentrieren. Damit kann er seinem Team am besten helfen. Der 31-Jährige wollte zu viel Verantwortung übernehmen. Wenn er den Kopf frei und klar umrissene Aufgaben hat, ist er für das Team unersetzlich.

Valgeir Lunddal: Der Isländer ist noch nicht komplett bei der Fortuna angekommen. Um seine Stärken als schneller und robuster Spieler zeigen zu können, muss er die Dinge verinnerlichen, die bei der Spielweise der Fortuna wichtig sind. Vor allem die Abstimmung in der Rückwärtsbewegung mit seinen Teamkameraden sollte künftig deutlich besser passen.

Andre Hoffmann: Der Kapitän bleibt zumindest bei den Fans der umstrittenste Fortune. Sie halten ihn für zu langsam und insgesamt nicht beweglich genug. Das sieht der Trainer anders, der ihn für unersetzlich erklärt hat. Das Teamwork vor allem mit den defensiven Mittelfeldspielern muss allerdings besser werden. Und ein Treffer bei einer Standardsituation, wenn er mit nach vorne rückt, würde ihm sicherlich gut tun.

Tim Oberdorf: Der neue Abwehrchef ist eigentlich unersetzlich. Er hat bewiesen, dass er zu den besten und fairsten Innenverteidigern der Liga zählt. Allerdings darf er sich nicht anstecken lassen von einer aufkommenden Unsicherheit, wenn der Gegner die Lücken in der Restverteidigung nutzt. In diesen Situationen muss Oberdorf klarer bleiben und kühlen Kopf bewahren.

Jamil Siebert: Der lange verletzte U21-Nationalspieler wollte mit aller Macht zeigen, dass er wieder da ist. Das ist ihm zwar gelungen. Aber er wirkte übermotiviert und machte zuletzt Dinge, die er nicht so gut kann. Wenn er sich auf seine Stärken Zweikampf und Robustheit konzentriert, dann wird er zu seiner Bestform finden. Am Willen liegt es jedenfalls bei ihm nicht.

Nicolas Gavory: Wenn er wieder richtig fit ist und an die Form heranreicht, die er zu Beginn der Runde gezeigt hat, darf man einiges von ihm erwarten. Nur: Er muss den Mut zeigen, auch deutlich mehr nach vorne zu gehen als in der Vergangenheit.

Emmanuel Iyoha: Wenn er wieder fit ist, kann er zu einem wertvollen Mitglied im Team werden. Das gelingt aber nur dann, wenn er vermehrt seine offensiven Qualitäten zeigen dürfte. In der Abwehr bleibt er eine Notlösung.

Giovanni Haag: Der Franzose ist nicht der schnellste Spieler. Als Terrier auf der Sechs ist er gut zu gebrauchen. Ob er auch strategische Fähigkeiten hat, muss sich erst noch beweisen. Der Trainer versucht, diese Seite an ihm zu herauszuarbeiten.

Marcel Sobottka: Der Vizekapitän hat diese strategischen Möglichkeiten, die er leider zu selten zeigt. Ihm wünscht man, dass er mal komplett über sich hinauswächst. Das Potenzial dazu hat er, meistens steht ihm wohl sein defensives Verantwortungsgefühl im Wege.

Shinta Appelkamp: Der Deutsch-Japaner ist derzeit sehr verletzungsanfällig. Es wird immer wieder deutlich, dass er viel Spielpraxis benötigt, die ihm sein Trainer nur selten gegeben hat. Wenn Appelkamp Raum hat, dann performt er, hat er diesen nicht, geht er unter. Das muss ihm deutlich gemacht werden, mehr Resilienz zu entwickeln - auch wenn ihm die Gegenspieler auf den Füßen stehen.

Felix Klaus: Steht der Flügelstürmer tatsächlich vor dem Absprung? Dem Ex-Wolfsburger wünscht man sich mehr Biss, sich in dieser Situation durchzusetzen, wo er nicht zur Startelf gehört. Auch auf dem Rasen wirkte er bei seinen letzten Einsätzen zu lethargisch.

Tim Rossmann: Der Flügelstürmer bleibt trotz einiger Aussetzer ein Hoffnungsträger der Fortuna. Er ist schnell, ehrgeizig und ein Teamplayer. Wenn er vom Trainer gut angeleitet und verhindert wird, dass er abhebt, kann ein Großer aus ihm werden.

Myron van Brederode: Der Niederländer hat bisher nur ein Teil seines Potenzials ausgepackt. Er muss gerade jetzt im Trainingslager besser in die Mannschaft integriert werden, damit er lernt, Fortuna besser zu fühlen und zu verstehen.

Vincent Vermeij: Ist der Niederländer bereits außen vor und auf dem Sprung, Fortuna zu verlassen? Falls er bleibt, muss es gelingen, sein Fähigkeiten im Kombinationsspiel zu nutzen. Eine komplette Wintervorbereitung wird Vermeij dabei sicherlich guttun.

Dawid Kownacki: Der Pole gibt derzeit den Torjäger, den man lange nicht sieht und der dann zuschlägt. Fortuna braucht aber mehr von ihm. Er muss sich im Defensivverhalten noch besser einbringen und darf sich auch nicht verstecken. Seine Aufgabe als Anspielstation könnte er bestimmt besser erledigen.

Jona Niemiec: Der schnelle Stürmer ist sicherlich kein Filigran-Techniker. Daniel Thioune sollte ihm auch den Gefallen tun, ihn nur dann einzuwechseln, wenn Tempo über Außen gefragt ist. Er muss lernen, sich auch im Kombinationsspiel einzubringen.

Dzenan Pejcinovic: Das Talent ist vorhanden, aber zu oft entsteht der Eindruck, dass Pejcinovic nicht allein für die Mannschaft glänzen will. Konzentriert sich der 19-Jährige auf seine Stärken - Tempo- und Abschlussstärke - kann er schnell eine wichtige Komponente im Spiel der Fortuna werden.