Düsseldorf. An seinem 50. Geburtstag wurde Düsseldorfs Trainer auf der Rheinkirmes gefeiert und mit guten Wünschen in die neue Saison geschickt

Der Begeisterung für Fortuna hat die Pleite in der Relegation ganz offensichtlich in Düsseldorf und Umgebung keinen Abbruch getan. Das wurde nach dem neuen Mitgliederrekord und dem mehr als ordentlichem Verkauf von Dauerkarten auch auf der Rheinkirmes am Sonntag deutlich. Viele Fortuna-Fans kamen dorthin, um erneut die Saisoneröffnung des Profi-Teams auf der Festwiese zu einem großen Ereignis zu machen. Dabei nutzten die über 4.000 Anhänger des Traditionsklubs die Gelegenheit, dem Trainer zum 50. Geburtstag zu gratulieren.

Daniel Thioune ist die Figur bei der Fortuna, auf die sich die meisten Hoffnungen für ein erfolgreiches Spieljahr kaprizieren. Zwar hat er in den beiden vergangenen Jahren mit der Mannschaft die Chance zum Aufstieg nicht nutzen können, aber in den drei Spielzeiten hat sich sein Team jeweils verbessert. Was muss aber der Trainer in dieser Saison noch besser machen als zuletzt und welche Möglichkeiten muss ihm der Verein an die Hand geben, damit sich der Traum vom Aufstieg für die Fortuna und ihren Trainer als 50-Jähriger erfüllen kann?

Kaderveränderung: Nach den Erfahrungen in der vergangenen Saison hat Daniel Thioune darauf gedrungen, dass nicht nur die Kader-Qualität erhalten oder sogar gesteigert wird, sondern auch die zahlenmäßige Größe des Teams besser passt. Die Zahl der Verletzungen soll zwar durch Anpassungen im medizinischen Bereich und mit dem Zutun der Physiotherpeuten minimiert werden. Aber bereits jetzt sind mit den aktuellen Verletzungen von Jamil Siebert, Yannik Engelhardt, Takashi Uchino sowie Nicolas Gavory die altbekannten Probleme wieder aufgetaucht. So war es für den Trainer von Anfang an wichtig, Talente, die vielleicht in dieser Saison in den Pflichtspielen noch keine so große Rolle spielen werden, bereits in den Kader zu integrieren, um auch zahlenmäßig Systeme und Spielsituationen in einer Form mit elf gegen elf auf dem ganzen Platz einüben zu können. Karim Affo, King Manu und auch noch Sima Suso gehören zu diesen Spielern.

Es ist ein großer Vorteil, dass der Kader in Großteilen zusammengehalten werden konnte. Notgedrungen musste nur Christos Tzolis abgegeben werden, zudem könnte noch der Abgang von Ao Tanaka hinzukommen. Die Sorge, keinen treffsicheren Innenstürmer im Team zu haben, ist zwar nach der Ausleihe von Dzenan Pejcinovic kleiner geworden, aber Thioune hat deutlich gemacht, dass auf dieser Position noch mehr geschehen muss, um wettbewerbsfähig zu sein. Das ist auch wichtig, wenn unterschiedliche Spielsysteme gespielt werden sollen.

Mehr Variabilität soll auch in schwierigen Situationen Spiele ins Positive zu drehen

Taktik: Angesichts der guten personellen Lage hat sich Daniel Thioune von Beginn an vorgenommen, ein weiteres taktisches System mit der Dreierkette einzuschleifen. Zwar haben sich die guten Ergebnisse und die Spiele ohne Gegentor im Verlauf der Rückrunde auch mit einer Viererkette eingestellt. Aber der Trainer hat durch diese taktische Arbeit eine noch bessere Möglichkeit, während der Spiele schnell umzuschalten und den Gegner anders zu fordern. Das gilt vor allem in Partien gegen Mannschaften, die sich defensiv sehr massiert präsentieren. Diese Variabilität will er von seinen Spielern sehen, und die gesamte erste Hälfte der Vorbereitung war diesem Ziel untergeordnet.

Psyche: Angesichts der guten Arbeit von Athletiktrainer Andreas Gross ist Daniel Thioune um die physische Verfassung seiner Mannschaft nicht bange. Ihm ging und geht es in den Gesprächen mit den Spielern vor allem um deren psychische Verfassung. Die Verarbeitung der großen Enttäuschung nach dem dramatischen Verpassen des Aufstiegs muss mit dem ersten Saisonspiel in Darmstadt endgültig abgeschlossen sein. Ein früher Rückstand in Spielen gegen Teams wie Hamburg, Schalke, Köln oder Hertha darf nicht erneut zu einer solchen Blockade führen. Das war auch ein Thema in den vielen Gesprächen, die der Trainer im Trainingslager geführt hat. Die Stimmung wieder zu drehen, scheint Daniel Thioune und Mentalcoach Axel Zehle bereits gelungen zu sein. Die Wunde sei verheilt, sagt der Trainer, aber die Narbe darf nicht wieder aufreißen. So muss also nicht nur sportlich alles passen.

Daniel Thioune hat ein Händchen für die Entwicklung von Spielern

Stärken: Daniel Thioune profitiert von seinen kommunikativen Fähigkeiten. Er schafft es, eine positive und motivierende Atmosphäre innerhalb des Teams zu erzeugen. Er hat ein Talent dafür, junge Spieler zu fördern und zu entwickeln, auch weil er viel mit ihnen spricht. So gibt er Talenten regelmäßig Chancen, sich zu beweisen, und unterstützt ihre individuelle Weiterentwicklung. Der 50-Jährige ist ein starker Leader, der ein gut funktionierendes Team formen und zusammenhalten kann. Seine Führungsqualitäten sind Grundlage dafür, ein harmonisches und leistungsförderndes Umfeld zu schaffen.

Standing: Die Beliebtheit von Daniel Thioune hat in Düsseldorf nicht gelitten. Eher hat sich das Standing des Trainers noch in eine positive Richtung entwickelt. Verständlicherweise gab es zunächst noch Stimmen, die nach der Pleite und dem verspielten 3:0-Vorsprung daran zweifelten, ob Thioune noch der richtige Trainer sei. Aber seine Reaktion und der Umgang mit den Ereignissen hat die meisten Mitglieder und Fans überzeugt, dass der jetzt 50-Jährige genau die richtige Person an der richtigen Stelle ist, um die Träume der Menschen mit einem rot-weißen Herz irgendwann zu erfüllen. Viele Fortuna-Fans können sich auch keinen besseren Coach für die Fortuna vorstellen.