Gelsenkirchen. Stammtorwart bei Schalke 04? Vor fünf Jahren hätte Justin Heekeren auf solche Träumereien mit Backpfeifen reagiert. Was er heute sagt.
Justin Heekeren erinnert sich noch genau an ein prägendes Fan-Erlebnis in seiner Jugend. Im Januar 2011 war der damals Zehnjährige in der Arena dabei, als Julian Draxler den FC Schalke 04 im DFB-Pokal-Viertelfinale mit seinem ersten Profi-Tor in der Verlängerung zum 3:2-Sieg über den 1. FC Nürnberg schoss. Damals kickte Heekeren noch in seiner Heimat bei Borussia Veen nahe der niederländischen Grenze – eine Karriere im Profi-Fußball war ganz weit weg.
Rund 13 Jahre später trägt Heekeren Schalke weiter im Herzen – und er verdient als Profi tatsächlich sein Geld bei den Gelsenkirchenern. Nach zwei Jahren als Ersatztorwart hat sich der inzwischen 23-Jährige im Laufe der Saison im internen Konkurrenzkampf gegen Thorben Hoffmann durchgesetzt und ist Stammkraft unter Trainer Kees van Wonderen.
Schalke-Torwart Justin Heekeren lebt seinen Traum
„Das war immer mein Traum“, sagt Heekeren auf WAZ-Nachfrage über seinen Weg vom Fan zum Stammtorwart. „Hätte mir im ersten Senioren-Jahr bei Rot-Weiß Oberhausen jemand gesagt, dass ich in fünf Jahren die Nummer eins auf Schalke bin, hätte ich ihm eine Backpfeife gezogen“, erzählt der Torwart und lacht. Heekeren sei „unglaublich stolz“, auf Schalke zu spielen. Auch in seinem dritten Vertragsjahr könne er das „noch gar nicht richtig realisieren“.
Gerade weil Schalke 04 für den Torwart etwas ganz besonders ist, ist er stolz über seine Vertragsverlängerung, die am Dienstag verkündet wurde. Durch zehn Ligaeinsätze in der laufenden Saison hat sich das Arbeitspapier dank Klausel um ein weiteres Jahr bis 2026 verlängert. „Ich freue mich über die Verlängerung, weil ich den Verein liebe“, sagt er. „Woche für Woche versuche ich, das Vertrauen zurückzugeben, was ich mir hier erarbeitet habe.“
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Denn zur Wahrheit gehört: Heekerens Weg zur Nummer eins war steinig. In seinen ersten beiden Jahren war er nur Ersatz, er kam häufiger im Regionalliga-Team zum Einsatz als bei den Profis. An Alexander Schwolow, Ralf Fährmann, Michael Langer und Marius Müller kam er zunächst nicht vorbei. Zumindest aus der zweiten Reihe konnte er sich allerdings an den Umgang und den Druck gewöhnen, der auf Schalke herrscht. „Der Verein ist speziell, aber genau das reizt mich“, sagt die Nummer eins. „Ich mag es, wenn Feuer drin ist, damit kann ich gut umgehen. Über die Jahre wird man hier abgehärtet.“
Schalke: Justin Heekeren könnte zu einem Gesicht des Klubs werden
Als Profi und Fan wünscht er sich für Schalke vor allem eines: „Dass der Verein wieder dahin zurückkehrt, wo er hingehört: in die erste Liga. Das ist das klare Ziel.“ Justin Heekeren ist zuzutrauen, in den kommenden Jahren ein wichtiger Baustein der Schalker Mannschaft in Richtung Bundesliga-Rückkehr zu werden. Als junger und charismatischer Torwart mit gutem Aufbauspiel und viel Entwicklungspotenzial bringt er vieles für eine gute Karriere auf Schalke mit.
Mit Blick auf sein blau-weißes Herz könnte Heekeren sogar zu einem der Gesichter des Klubs werden, der aktuell nur noch wenige echte Identifikationsfiguren im Team hat. „Das ist mein Ziel“, erklärt er. „In Kenan haben wir ein Aushängeschild im Team, aber auch ich will Verantwortung übernehmen. Ich will da reinwachsen, sodass auch ich hier ein Aushängeschild werden kann.“
Schalke und Heekeren spielen Samstag in Hamburg
Wie er dieses Ziel am besten erreichen kann? Mit guten Leistungen. Oft wurde der Torwart im Saisonverlauf von seinen Abwehrspielern im Stich gelassen, schon 24 Gegentore haben die Schalker kassiert. Zuletzt aber hielt Heekeren sein Tor zweimal sauber. „Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, wer da die Gegner waren – bei allem Respekt“, mahnt der Torwart mit Blick auf Jahn Regensburg und SSV Ulm.
Denn Heekeren weiß: In den kommenden Wochen erwarten die Gelsenkirchener deutlich schwerere Aufgaben, schon am Samstag (20.30 Uhr/Sky und Sport1) geht es mit einem Auswärtsspiel beim Hamburger SV weiter. Für den Torwart wird es das erste Mal im Volkspark. „Es wird ein harter Brocken, aber das sind die geilen Spiele, wo jeder von uns Bock drauf hat. Da kriegt jeder ein paar Prozent mehr aus sich heraus.“
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