Gelsenkirchen. Schalke spielt bei der Niederlage gegen Fürth teilweise blamabel. Ben Manga analysiert die „Katastrophe“ und übt auch Selbstkritik.
Eines versichert Ben Manga nach der schmerzhaften 3:4-Niederlage des FC Schalke 04 gegen die SpVgg Greuter Fürth in der heimischen Veltins Arena. Die Pleite und die vielen Pfiffe der Fans nach Schlusspfiff gehen nicht spurlos an ihm vorbei. „Ich kann versprechen, dass es mir und auch den Spielern nicht egal ist, dass wir hier Spiele verlieren“, sagt der Kaderplaner der Königsblauen.
Im Gespräch nach dem schwachen Auftritt der Schalker Mannschaft gab sich der 50-Jährige kämpferisch, er war klar in seinen Aussagen und übte auch Selbstkritik. Manga selbst ist anzumerken, dass ihm die Niederlage gegen die zuvor kriselnden Fürther nicht egal sei – die Mannschaft allerdings machte nicht immer diesen Eindruck…
Schalke-Kaderplaner Ben Manga gibt sich selbstkritisch
Zeitweise wirkten die Schalker auf dem Rasen komplett schlapp und ideenlos, wie ein Absteiger, der weiß, dass die Stunde geschlagen hat. Von der WAZ auf diese scheinbar tote Mannschaft angesprochen, stimmt der Kaderplaner enttäuscht zu: „Dagegen kann ich nichts sagen, weil es in der ersten Halbzeit so war.“ Die Leistung vor der Pause sei laut Manga „eine Katastrophe“ gewesen.
Nicht zum ersten Mal enttäuscht Schalke in dieser Saison maßlos. Nach zehn Spieltagen steckt der einstige Champions-League-Teilnehmer mit nur acht Punkten und desaströsen 24 Gegentoren tief im Abstiegskampf der 2. Bundesliga. Auf der Suche nach den Gründen für die Misere landet man schnell bei der Kaderplanung – und somit bei Ben Manga, der den Kader als königsblauer Heilsbringer im Sommer mit seinem Team zusammengestellt hat.
„Ich mache auch Fehler“, erklärt Manga. „Ich bin hauptverantwortlich für den Kader. Wenn es nicht läuft, bin ich nicht derjenige, der auf andere zeigt. Ich nehme mich komplett mit rein.“ Der 50-Jährige ist sogar so offen, dass er sagt: „Vielleicht haben wir den einen oder anderen Spieler überschätzt.“ Denn Fakt ist: Von den 15 externen Neuzugängen des Sommers überzeugt bislang nur Moussa Sylla (sechs Saisontore).
Schalke hat ein Führungsspieler-Problem
Die beiden besten „Neuen“ sind die beiden internen Zugänge Taylan Bulut (18) und Max Grüger (19), die aus der königsblauen U19 zu den Profis aufgerückt sind. Auch gegen Fürth waren die beiden Teenager die besten Schalker – nicht nur wegen ihrer Tore. Ausgerechnet die beiden Talente übernahmen trotz Pfiffen in der Arena und zwischenzeitlichem 1:4-Rückstand Verantwortung auf dem Rasen. „Es kann nicht sein, dass die 18-Jährigen hier das Ding leiten müssen“, poltert Manga. „Wir erwarten, dass die Führungsspieler das Ding leiten und die Jungen mitreißen – nicht umgekehrt.“
Die traurige königsblaue Wahrheit ist allerdings, dass ein Großteil der vermeintlichen Führungsspieler nicht überzeugen kann. In Abwesenheit des gesperrten Kapitäns Kenan Karaman (30) trug Mittelfeldspieler Paul Seguin (29) gegen Fürth die Binde, doch er tauchte unter – ähnlich wie Tomas Kalas (31), Amin Younes (31) und Ron Schallenberg (25), die ebenfalls dem Mannschaftsrat angehören und eigentlich die Anführer auf Schalke sein sollten. Also fehlen dem Team die Leader? „Jetzt wo es brennt, muss man das so sagen. Uns fehlen die Arturo Vidals, die Gier mitbringen.“
Für Schalke stehen in der Liga zwei Schicksalsspiele an
Ändern können die Schalker rund um Ben Manga diese Tatsache kurzfristig nicht – zumal es am Dienstag (18 Uhr/Sky) mit dem Spiel im DFB-Pokal beim FC Augsburg weitergeht. Danach folgen zwei Schicksalsspiele im Abstiegskampf der 2. Bundesliga beim SSV Ulm (1. November) und gegen Jahn Regensburg (10. November).
Damit die Mannschaft schon in Augsburg ein anderes Gesicht zeigt, ist in den kommenden Tagen Aufbauarbeit gefragt. „Die Jungs sind komplett down“, erklärt Manga. „Wenn ich jetzt als Sportverantwortlicher draufhauen würde, bräuchten wir gar nicht erst nach Augsburg zu fahren.“ Nach eine „knallharten Analyse“ wollen Manga und auch Trainer Kees van Wonderen die Mannschaft für die kommenden Aufgaben motivieren. „Es geht immer weiter“, so Manga.
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