Gelsenkirchen. Schalke hofft dank der Stadion-Genossenschaft auf Einnahmen in Höhe von 50 Millionen Euro. Wie der Klub an das Geld kommen will und damit geplant wird.
Über Monate hat der FC Schalke 04 die Gründung einer Fördergenossenschaft, die Anteile an der Veltins-Arena erwerben soll, im Hintergrund geplant. Seit rund einer Woche ist das Modell nun auch in der Öffentlichkeit ein Thema. Im WAZ-Interview hat der Vorstandsvorsitzende Matthias Tillmann die Grundidee bereits ausführlich erklärt, sich zu einigen Details aber noch bedeckt gehalten. Immer mehr davon kommt nun ans Licht.
Etwa die Größenordnung: „Ein erster echter Befreiungsschlag wäre, wenn wir rund 50 Millionen Euro einnehmen“, sagt Tillmann in einem Interview auf dem YouTube-Kanal der Gelsenkirchener. Das solle zwar nicht heißen, dass weniger Geld nicht helfe, aber „bei 50 Millionen Euro machen wir einen riesigen Schritt nach vorn“, so der 40-Jährige.
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Wie will Schalke das Genossenschafts-Geld einsetzen?
Die erste Frage, die sich nach diesen Aussagen aufdrängt: Wie plant Schalke mit diesen 50 Millionen Euro? Zuallererst müssten Altlasten abgebaut werden, denn noch immer plagen die Gelsenkirchener Verbindlichkeiten in Höhe von rund 160 Millionen Euro. Allein für Zins und Tilgung mussten die Schalker im vergangenen Jahr rund 16 Millionen Euro aufbringen. Tillmann: „Das ist eine Menge Geld, das uns fehlt, um in den Sport, Infrastruktur oder andere Dinge zu investieren.“
Konkret würden mit einem großen Teil der Einnahmen aus dem Verkauf von Arena-Anteilen an die Genossenschaft also Kredite getilgt werden, die ohnehin in den kommenden Jahren fällig werden. Soforteffekt: Die Zinslast der Schalker sinkt.
Wofür würde Schalke als erstes Geld ausgeben?
Aktuell zahlt Schalke diese Summen aus den Einnahmen des Tagesgeschäfts, sie sind normaler Bestandteil der Etatplanung, aktuell sind das etwa 16 Millionen Euro für Zins und Tilgung. Wenn Schalke dafür stattdessen das Genossenschafts-Geld verwenden könnte, würden entsprechend an anderer Stelle Mittel frei. „Das gibt uns sofort operativen Handlungsspielraum. Das Geld könnten wir an anderer Stelle investieren“, erklärt der Vorstandsvorsitzende.
Investiert werden soll kurzfristig in die Besitzstruktur der Veltins-Arena. Aktuell gehören den Schalkern „nur“ rund 85 Prozent der Anteile der Immobilienverwaltungs-KG. Die übrigen Anteile liegen bei der Stadt Gelsenkirchen und kleineren Kommanditisten – diese Anteile sollen zurückgekauft werden.
Will Schalke direkt mehr in den Profikader investieren?
All das heißt aber auch: Direkt in die Profi-Mannschaft würde auch die Wunsch-Summe von 50 Millionen Euro nicht fließen. Sinn und Zweck der Schalker Genossenschaftsidee sind eher Investitionen in die Zukunft. So könnte Schalke etwa das Nachwuchsleistungszentrum modernisieren. Das könnte mittel- bis langfristig dann auch zu besseren sportlichen Ergebnissen beitragen.
An Ideen für weitere Genossenschaftsprojekte mangelt es den Schalkern nicht, doch eine zweite zentrale Frage ist: Woher sollen die 50 Millionen Euro konkret kommen, die dem Klub so sehr weiterhelfen würden?
Woher sollen die 50 Millionen Euro kommen?
Dass nur Vereinsmitglieder der Schalker Anteile an der Stadion-Genossenschaft kaufen können, ist bereits klar kommuniziert. Wie teuer ein Anteil sein wird, geben die Gelsenkirchener noch nicht bekannt, das soll erst bei der Mitgliederversammlung am 16. November verkündet werden. Fest steht nur, dass ein Anteil deutlich unter 750 Euro kosten soll - ebendiese Summe verlangt der FC St. Pauli für einen Anteil an der Stadion-Genossenschaft. Ziel der Schalker ist es, dass sich ein Großteil der Anhänger einen Anteil leisten kann – nicht nur die wohlhabenden Anhänger.
Um aber tatsächlich eine Gesamtsumme im mittleren zweistelligen Millionenbereich zu erwirtschaften, sind neben den „normalen“ Fans auch Großinvestoren in die Genossenschaft wichtig. Genau darauf bauen die Schalker. Nach WAZ-Informationen hat die Vereinsführung bereits vielversprechende Gespräche mit einigen der großen Sponsoren geführt, diese laufen noch immer.
Klar ist aber auch: Die Schalker hoffen in erster Linie auf die Unterstützung ihrer rund 186.000 Mitglieder – nicht nur auf weiteres Geld aus der Wirtschaft.
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