Gelsenkirchen. Mit der Verpflichtung von Marc Wilmots hat sich Matthias Tillmann verzockt. Der Eurofighter war als Sportdirektor eine klassische Fehlbesetzung. Ein Kommentar.

Als Spieler wurde Marc Wilmots auf Schalke durch sein entscheidendes Tor im Elfmeterschießen des Uefa-Cup-Finals 1997 zu einer Legende, als Sportdirektor ist der Belgier in Gelsenkirchen gescheitert. Nach nur neun Monaten muss der 56-Jährige – zusammen mit Trainer Karel Geraerts – gehen. Der Vorstandsvorsitzende Matthias Tillmann begründete die Trennung mit „unterschiedlichen Ansichten darüber, wie und in welche Richtung wir den Fußball auf Schalke entwickeln wollen“.

Die Worte von Tillmann sind ehrlich, die Begründung absolut verständlich. Die Einsicht darüber kommt aber zu spät, denn wirklich angekommen ist Wilmots als Sportdirektor nie. Die Rolle hat vom ersten Tag an nicht zu ihm gepasst – denn Wilmots, der zuvor ausschließlich als Trainer gearbeitet hat, hatte in Bereichen wie Kaderplanung keine Erfahrung und ihm fehlte das nötige Netzwerk auf dem Transfermarkt. Auch kommunikativ hat der Belgier mit seiner knochigen Art nicht zum FC Schalke 04 des Jahres 2024 gepasst. Spätestens nach der Verpflichtung von Ben Manga als Direktor Kaderplanung war Wilmots beinahe überflüssig.

Wilmots als Schalke-Sportdirektor im Nachgang wie eine populistische Maßnahme

Erste Zweifel wurden schon bei der Vorstellung von Marc Wilmots laut, als er immerzu und sehr gern betonte, dass er als belgischer Nationaltrainer ja mit Spielern wie Kevin De Bruyne oder Eden Hazard zusammengearbeitet habe. Unterton war dabei: Schalke sei für ihn deshalb kein Problem. Die gemeinsame Vergangenheit mit den Weltstars half ihm in der 2. Bundesliga aber bekanntlich wenig.

Vorstandschef Tillmann installierte Wilmots trotzdem als Sportdirektor – er brachte den Belgier Anfang Januar mehr oder weniger zu seinem Einstand mit. Im Nachgang wirkt dieser Schachzug wie eine populistische Maßnahme. Kurzfristig hat er so zwar die Fans zufriedengestellt, weil er eine Legende in den Klub zurück geholt hat. Letztlich hat Schalke dieses Experiment aber viel Geld (Wilmots‘ gutdotierter Vertrag läuft noch bis 31.12.2026) und auch wertvolle Zeit gekostet – denn eine nachhaltige Weiterentwicklung der Mannschaft und des Vereins wurde so ausgebremst.

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