Gelsenkirchen. Ralf Fährmann verdient auf Schalke ein Millionen-Gehalt, spielt keine Rolle mehr, und hat sich auch noch verletzt. S04 könnte jetzt Geld sparen.
Auch zu Wochenbeginn stehen wieder vier Torhüter auf dem Trainingsplatz von Schalke 04: Stammkeeper Justin Heekeren sowie seine Vertreter Ron-Thorben Hoffmann, Michael Langer und Luca Podlech. In Ralf Fährmann steht sogar noch ein weiterer Profi-Torhüter bei den Königsblauen unter Vertrag, doch über die langjährige Nummer eins spricht in Gelsenkirchen kaum noch jemand.
Jahrelang war Fährmann Stammkraft auf Schalke. 289 Pflichtspiele absolvierte er für den Klub, er war Fan-Liebling, Anführer, Kapitän und Identifikationsfigur, ja sogar auf dem Weg zur Ikone. Als die Schalker in der Bundesliga 2014/15 nur durchschnittlich spielten, sangen die Fans in der Arena sogar zeitweise: „Außer Fährmann könnt ihr alle gehn‘.“ Doch diese Zeiten sind längst vorbei.
Ralf Fährmann soll bei Schalke 1,5 Millionen Euro pro Saison kassieren
Vor Saisonbeginn wurde er von den Schalker Verantwortlichen endgültig aussortiert und in die U23 geschickt, im Profi-Kader war kein Platz mehr für ihn. Eine Tatsache, die dem Herzensschalker Fährmann, der sogar ein Tattoo mit Schalke-Bezug auf seiner Haut verewigt hat, extrem wehgetan hat. „Ich bin seit meinem 14. Lebensjahr auf Schalke und mir bedeutet der Verein alles. Dies ist sicher meine schwerste Zeit, aber mein Blick richtet sich nach vorne“, schrieb er vor einigen Wochen in den Sozialen Medien.
Gern hätte Schalke den 35-Jährigen noch vor Ende des Transferfensters abgegeben oder seinen Vertrag gegen Zahlung einer Abfindung aufgelöst – Anfragen aus dem Ausland und von einem deutschen Zweitligisten habe es laut Sportbild sogar gegeben haben. Zu einer Einigung ist es jedoch nicht gekommen. Rund 1,5 Millionen Euro soll Fährmann in dieser Saison auf Schalke kassieren. Als Tribünengast dürfte er damit der Spitzenverdiener im Kader sein. Eine bizarre Konstellation.
Endgültig zerschlagen hat sich eine Einigung zwischen Fährmann und Schalke vor etwas mehr als einer Woche. Denn im Training mit der U23 hat sich der Torwart einen Außenbandriss im Knie zugezogen – eine monatelange Pause droht. Offen ist weiterhin, ob Fährmann die Verletzung operieren lassen wird oder ob er auf eine konservative Form der Behandlung setzt. Möglich scheint mit Blick auf die Verletzung und sein Vertragsende im Juni 2025, dass er nie wieder ein Spiel im Profibereich absolvieren wird.
Schalke: Happy End für Ralf Fährmann scheint ausgeschlossen
In finanzieller Hinsicht ist das persönliche Unglück von Ralf Fährmann für Schalke 04 aber keine schlechte Nachricht. Das Gegenteil ist der Fall. Denn auch für Profifußballer gilt: Der Arbeitgeber zahlt im Krankheitsfall nur sechs Wochen weiter das volle Gehalt der Arbeitnehmer. Danach erhält auch Fährmann Krankentagegeld von seiner Krankenkasse (Höhe hängt ab von seiner Versicherung). Heißt: Sofern der Torwart weiterhin verletzt ausfällt, müsste Schalke das Fährmann-Gehalt ab Mitte Oktober nicht mehr selbst zahlen. Pro Monat, in dem Fährmann Krankentagegeld bekommt, würde Schalke mit Blick auf das Millionen-Gehalt des 35-Jährigen eine sechsstellige Summe einsparen.
Für Ralf Fährmann ist die Verletzung ein letzter Tiefpunkt seiner Achterbahn-Zeit auf Schalke, in der er mehrfach degradiert wurde, seinen Stammplatz verlor – aber sich fast immer zurückkämpfen konnte. Auch wegen dieser Nehmerqualitäten ist Fährmann bei den Fans beliebt. Nun scheint ein Happy End ausgeschlossen. Die Tür für eine Rückkehr zu den Profis wäre auch ohne die Verletzung geschlossen. Nach fast 300 Schalke-Spielen sieht es nach einem traurigen Fährmann-Abschied aus.
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