Gelsenkirchen. Der Kader von Schalke 04 ist so jung wie lange nicht. Doch wie weit sind die Talente schon jetzt? Überzeugen kann bislang längst nicht jeder…
Jugend forscht auf Schalke! Gleich elf Profis der Gelsenkirchener sind 20 Jahre alt oder jünger. Einige von ihnen durften beim 2:0-Pokalsieg in Aalen am Samstag ihr Debüt feiern. Mit 24,6 Jahren bot Trainer Karel Geraerts dort die jüngste Startelf seiner Zeit als S04-Trainer auf. Die Spieler auf der Ersatzbank waren mit 22,7 Jahren (trotz des 32 Jahre alten Marcin Kaminski) sogar noch jünger.
Doch wie weit sind all die Schalke-Talente? Die WAZ macht den großen Talente-Check.
Luca Podlech (19): Das größte Torwart-Talent des Klubs ist dritter Torwart bei den Profis, darf in seinem ersten Senioren-Jahr aber Spielpraxis in der U23 sammeln. In seinen bislang drei Regionalligaspielen und auch im Training wirkt er extrem motiviert. Der gebürtige Gelsenkirchener will immer gewinnen und sich unbedingt beweisen. Einige gute Paraden zeigte der 1,98-Meter-Mann in der U23 auch schon, hielt bereits einen Elfmeter. Aber: Teilweise zahlt er noch Lehrgeld, wirkt beim Herauslaufen ein bisschen übereifrig.
Schalke: Sánchez und Wasinski noch keine Startelf-Kandidaten
Felipe Sánchez (20): Der Neuzugang aus Argentinien gilt auf Schalke als großer Hoffnungsträger. Bei seiner ersten Station außerhalb der Heimat sind kleinere Anpassungsprobleme völlig normal – Sánchez spricht noch kein Deutsch, auch kaum Englisch und muss sich erst an das neue Umfeld gewöhnen. Wunderdinge sollte man von ihm in den kommenden Wochen noch nicht erwarten.
Dennoch ist er schon jetzt nah dran am Team. Beim Pokalspiel in Aalen gab er sein Pflichtspieldebüt. Nach wackligem Beginn spielte er danach solide. Stärken hat der Argentinier vor allem im Zweikampf. Dennoch haben in der Innenverteidigung aktuell andere Spieler die Nase vorn.
Martin Wasinski (20): Auch der Belgier debütiert in Aalen für die Schalke-Profis und auch ihm war die Nervosität in der Anfangsphase anzumerken. Für einen Innenverteidiger ist der 20-Jährige noch eher schmal. Seine Stärken hat er im Aufbau, sagt selbst, er sei ein intelligenter Spieler. In Testspielen kam er auch schon im defensiven Mittelfeld zum Einsatz und machte dort einen guten Eindruck. Eine ernsthafte Option für die Startelf ist er noch nicht.
Schalke: Barthel hat in der U23 noch Probleme, Becker überzeugt
Niklas Barthel (19): War in der Vorsaison Kapitän und Führungsspieler in der königsblauen U19. Nach der Vorbereitung mit den Profis trainiert er inzwischen nur noch mit der U23. „Er merkt, dass der Fußball im Seniorenbereich anders als noch im Jugendbereich ist“, sagte U23-Trainer Jakob Fimpel zuletzt über Barthel. „Niklas muss bei uns inhaltlich reinkommen. Man muss schauen, an wem er vorbeikommt. Er kämpft um seinen Platz. Ich kenne ihn schon seit der U15. Der Vorteil von Niklas ist, dass er hinten auf allen Positionen und dazu als Sechser auflaufen kann, also sehr vielseitig ist.“
Beim 1:3 der U23 in Bocholt am Samstag wurde Barthel nach 16 Minuten für den verletzten Mittelfeldspieler Tim Giesen eingewechselt. Er führte einige intensive Zweikämpfe, ließ aber die Pass-Sicherheit noch vermissen. Es war sein allererster Einsatz in einem Senioren-Pflichtspiel. Wegen Verletzungssorgen in der U23 könnte er aber nun aber stärker in den Fokus rücken.
Vitalie Becker (19): Der gebürtige Bottroper trainiert mit Profis und spielte zu Saisonbeginn dreimal für die U23 – und überzeugte. Beim 2:0-Sieg in Wiedenbrück holte der Linksverteidiger, der auch im Mittelfeld spielen kann, einen Elfmeter heraus, beim 2:2 gegen Rödinghausen traf er selbst. Beim Pokalspiel in Aalen stand er erstmals im Profi-Kader. Hinten links ist die Schalker Zweitligamannschaft personell mit Derry John Murkin und Anton Donkor zwar gut aufgestellt, doch mittelfristig darf auch Vitalie Becker auf seine Chance hoffen.
Schalke: Taylan Bulut ist für Karel Geraerts schon eine Option
Taylan Bulut (18): Wie auch Wasinski und Sánchez gab er im Pokalspiel beim VfR Aalen sein Startelfdebüt – und dabei machte er den besten Eindruck der Talente. Der Rechtsverteidiger schaltete sich gut ins Offensivspiel ein, war mutig und hatte vor der Pause sogar eine Torchance. Defensiv vereinzelt noch mit Stellungsfehlern, doch schon jetzt ist er eine Alternative für Trainer Karel Geraerts. Gerade, wenn Stammkraft Adrian Gantenbein ausfällt, darf er auf Einsätze hoffen.
Max Grüger (19): Der zentrale Mittelfeldspieler ist sehr ruhig, ist im Training zurückhaltend, fällt aber leistungstechnisch nicht ab. Gerade im Passspiel kann er überzeugen. Im Pokal sowie im Ligaspiel in Nürnberg (1:3) stand er im Kader der Zweitliga-Mannschaft, zu Einsätzen hat es bislang nur in der U23 gereicht. Zumindest kurzfristig dürfte es für ihn schwer werden, bei den Profis Spielpraxis zu sammeln.
Aris Bayindir (17): Der Neuzugang aus Leipzig konnte sich auf Schalke noch nicht zeigen. Nur 45 Minuten in der U23 spielte er bislang. Aktuell fehlt er verletzt.
Schalke: Emil Höjlund fällt aus, Peter Remmert fällt noch ab
Tristan Osmani (19): Vor der Saison hat der Junioren-Nationalspieler Österreichs zwar einen Profivertrag unterschrieben, doch bislang trainiert er noch mit der U23. In seinen Einsätzen in der Regionalliga war in Ansätzen schon zu sehen, dass Osmani ein guter Kicker ist. Der offensive Mittelfeldspieler ist ein Wirbelwind, technisch gut und stark im Dribbling. Körperlich muss er allerdings noch zulegen, um im Seniorenbereich zu bestehen. In Aalen stand er erstmals im Profi-Kader.
Emil Höjlund (19): Der Neuzugang aus Kopenhagen ist auf Schalke schon jetzt gefragt (zwei Zweitligaeinsätze). Der Mittelstürmer bringt viel mit, ist körperlich schon sehr weit für seine 19 Jahre. Aktuell fällt er allerdings wegen Wachstumsschmerzen in der Leiste aus.
Peter Remmert (19): Ist auffallend laufstark und bemüht, doch noch strahlt der Neuzugang aus der U19 des VfL Osnabrück keine Gefahr aus. In seinen bislang drei Einsätzen in der U23 blieb der Mittelstürmer ohne Tor. Auch er hat bei seinen ersten Gehversuchen im Seniorenbereich noch Probleme.
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