Dortmund. Der Spagat zwischen Kommerz und Werten bleibt schwierig – auch für den BVB. Es kommt auf die Worte von Hans-Joachim Watzke an. Ein Kommentar

Am Rheinlanddamm, über den sich täglich Zehntausende Autos quetschen und an dem die Geschäftsstelle von Borussia Dortmund steht, hängt gerade ein Banner. Darauf wurde geschrieben: „Null Toleranz gegenüber RB. U17-Testspiel absagen, Zusage einhalten“.

Dazu muss man wissen, dass die Talente des BVB am Samstag in Leipzig an einem Turnier teilnehmen und dort gegen Hertha BSC und gegen das bei vielen Schwarz-Gelben verhasste RasenballSport Leipzig antreten, das seinen Aufstieg nur durch die vielen, vielen Millionen von Red Bull schaffen konnte. Es ist unfair, diesen Konflikt auf dem Rücken von Teenagern auszutragen, aber der Protest zeigt, dass einige Fans das Handeln ihres Herzensklubs nicht achselzuckend hinnehmen.

Hans-Joachim Watzke, Chef des BVB.
Hans-Joachim Watzke, Chef des BVB. © dpa | Bernd Thissen

BVB-Partnerschaft mit Rheinmetall – es gibt Widerstand

Knapp 200.000 Mitglieder hat der stolze Verein, am Sonntag steht die Mitgliederversammlung auf dem Programm. Hier wird auch über den neuen „Champion Partner“ Rheinmetall diskutiert werden. Es gibt einen Antrag, der auf die schnellstmögliche Beendigung der Partnerschaft mit dem Rüstungskonzern aus Düsseldorf abzielt.

Es bleibt dabei immer schwierig, abzuschätzen, wie groß der Anteil der Widerständler ist. Die meisten Fans wollten unterhalten werden. Und sollten die Millionen von Rheinmetall ihren Teil dazu beitragen, dass endlich wieder die Deutsche Meisterschaft gewonnen werden kann, dann wird niemand bei der Fahrt um den Borsigplatz an dieses Sponsoring denken.

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BVB – der Protest ist etwas Positives

Trotzdem darf die Geschäftsführung all diese Proteste nicht ungehört lassen. Der BVB zieht seine integrative Kraft aus seiner Vielfältigkeit, und es ist etwas Positives, dass dieser Klub so vielen Menschen am Herzen liegt. Die meisten Anhängerinnen und Anhänger wollen mit ihren Bedenken vor allem wahrgenommen werden. Sie wissen auch, dass der Spagat zwischen Kommerzialisierung und den Werten eines Vereins kompliziert ist. Aber wenn ein Klub nur noch für Kommerz steht, dann muss sich niemand wundern, wenn die Stimmung nach jedem Ausrutscher ins Negative kippt.

Am Sonntag hält Hans-Joachim Watzke eine seiner letzten Reden als Vorsitzender der Geschäftsführung auf einer BVB-Mitgliederversammlung. Der 65-Jährige kann mitreißende Ansprachen halten, und mitreißende Worte kann der BVB derzeit gut gebrauchen.

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