Dortmund. Dass es laut ist beim BVB, ist bekannt. Eine Studie zeigt aber, dass die Fans auch in schwierigen Momenten helfen können. Wie gegen Bochum.
Es war ein Zusammenspiel, das sich im Dortmunder Stadion ereignete; der BVB lag 0:2 gegen den VfL Bochum zurück, hätte das 0:3 kassieren können, dann aber steigerte sich die Mannschaft, die Fans wurden lauter, gemeinsam kletterten sie aus ihrem Tief. Kurz vor der Halbzeitpause flankte Julian Brandt, Serhou Guirassy köpfte den Anschlusstreffer. Borussia Dortmund sollte noch 4:2 gewinnen.
Dies zeige, dass die Menschen auf den Tribünen einen Einfluss haben, erklärt Professor Stefan Launer, Leiter der Grundlagenforschung bei der Sonova AG, zu der das Unternehmen Geers gehört. Diese Firma hat beim Derby gegen Bochum eine Schallpegelmessung durchgeführt, um herausfinden, wie sich die Fans in einem der berühmtesten Stadien der Welt verhalten und welchen Einfluss sie nehmen können. Vor der Südtribüne und vor der Nordtribüne wurden Schallpegelmesser aufgebaut, diese fingen die Lautstärke ein. Herausgekommen ist eine Kurve, die Höhen und Tiefen hat. Große Überraschungen bieten die Ergebnisse zwar nicht, aber sie zeigen, wie das Zusammenspiel zwischen Unterstützern und Profis funktioniert.
BVB: Am lautesten ist es bei „You’ll never walk alone“
Am lautesten war es schon vor dem Anpfiff, als „You’ll never walk alone“ gespielt wurde, die Stadionhymne des BVB. 109 Dezibell erreichte der Schallpegel zu diesem Zeitpunkt. Zum Vergleich: Eine laufende Kettensäge hat in etwa 100 Dezibel.
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Als Bochum stärker wurde, zweimal traf, sogar kurz vor einer 3:0-Führung stand, wurde es leiser im Dortmunder Stadion. Wobei leise relativ ist, auch in dieser Phase stand der Pegel bei etwas über 90 Dezibel, über 80.000 Menschen sorgen immer für ein gewisses Grundrauschen. Dann aber hoben die Dortmunder Spieler wieder ihre Köpfe, die Anfeuerungsrufe nahmen zu, es fiel das bereits erwähnte Guirassy-Tor. 102 Dezibel erreichte die Lautstärke, dieser Wert sollte nicht mehr übertroffen werden, aber es blieb laut, denn nach der Halbzeitpause drehte der BVB die Partie.
BVB-Nationalspieler Pascal Groß: Die Gegner müssen Respekt haben
„Synchronizität steht für die Stärke einer Gruppe. Ein koordinierter Rhythmus weist darauf hin, wie gut eine Gruppe abgestimmt ist. Je besser die Abstimmung, desto stärker scheint sie zu sein und umso einschüchternder wirkt sie auf die Gegner. Die Fans können zurecht, als 12. Mann oder 12. Frau bezeichnet werden“, sagt Professor Launer.
Pascal Groß, zentraler Mittelfeldspieler des BVB, hat es so beschrieben: „Ich bin mit dem Gefühl in die Halbzeit gegangen, dass wir gewinnen. Es muss sich das Gefühl entwickeln, dass wir in der Kombination mit unseren Fans schwer zu schlagen sind. Der Gegner muss Respekt haben, in unser Stadion zu kommen.“ Bochum jedenfalls fehlten die Mittel, um Dortmund in Hälfte zwei aufzuhalten.