Dortmund. Der neue BVB-Geschäftsführer Lars Ricken erklärt Dortmunds neuen Kader. Und verrät, wie Berater Matthias Sammer darüber denkt.
Die ersten 100 Tage, die sind längst geschafft. Meist wird nach diesem Zeitraum die Arbeit von Politikern, Staats- und Regierungschefs zum ersten Mal bewertet, weil die ersten Entscheidungen getroffen, die ersten Maßnahmen eingeleitet worden sind. Diese Marke hat Lars Ricken schon vor etwas mehr als zwei Wochen überschritten. Seit 117 Tagen ist er nun Sport-Geschäftsführer von Borussia Dortmund.
Schon jetzt eine intensive Zeit. „Du merkst die Verantwortung von Tag eins“, sagte Ricken am Dienstagabend bei „19:09 - der schwarz-gelbe Talk“ von Ruhr Nachrichten und Radio 91.2. Das liege allein schon von an den neuen finanziellen Maßstäben. „Das sind Entscheidungen, die ich nicht aus dem Bauch treffen will. Wir haben viele starken Meinungen im Verein, auf deren Grundlage ich meine Entscheidungen treffe.“ Er selbst möchte dabei als Teamplayer auftreten. „Meine Aufgabe wird am Ende als gut bewertet, wenn meine Mitarbeiter die besten Mitarbeiter sind, die sie sein können. Das funktioniert nur mit Kooperation und Kommunikation.“ Man mache sich nur unglaubwürdig, wenn man trotz großer Expertise „meint, alles besser wissen zu müssen“.
BVB: Lars Ricken ist zufrieden mit der Kaderplanung
Zudem gab Ricken Einblicke in die Elefantenrunde, ins Treffen der Dortmunder Bosse. Immer mit Trainer Nuri Sahin. Manchmal mit Hans-Joachim Watzke („Aki will eingeladen werden, aber dann selbst entscheiden, ob er dazu kommt“), dem Vorsitzenden der Geschäftsführung. Und häufig mit Berater Matthias Sammer. „Er ist nicht dafür bekannt, dass er mit seiner Meinung hinterm Berg hält. Das kann sehr emotional werden“, erzählte Ricken. „Bei der letzten Runde hat er ganz leise gesprochen, was ein Zeichen dafür ist, dass er die Transfers sehr wohlwollend sieht.“
Die Kaderplanung war eines der großen Themen in der noch recht kurzen Zeit, in der Ricken federführend den Bereich Sport verantwortet. „Prinzipiell bin ich sehr zufrieden“, sagte Ricken, der dann schilderte, unter welchem Gesichtspunkten diese Transferperiode geplant worden ist. Zunächst sei es darum gegangen, den Altersschnitt zu senken, über 27 Jahren sei dieser in der vergangenen Saison gewesen - so hoch wie seit vielen Saisons nicht mehr. „Gleichzeitig sind Spieler verloren gegangen, die viel Erfahrung, Qualität und Führung mitbrachten. Das durften wir nicht außer acht lassen.“
BVB: Lars Ricken schließt weitere Tranfers nicht aus
Mit den Transfers von Serhou Guirassy, Pascal Groß und Waldemar Anton sei die erste Phase eingeläutet worden, „da bekommen wir Qualität dazu, fangen ein bisschen Erfahrung und Führung auf und sind sofort spielfähig. Es war gut, dass wir das früh umgesetzt haben“, so Ricken. In einem zweiten Schritt kamen dann internationale Top-Talente wie Yan Couto und Maximilian Beier hinzu. Hinzu kamen Eigengewächse aus dem eigenen NLZ wie Kjell Wätjen, Cole Campbell, Filippo Mané und Almugera Kabar. „Das alles konnten wir innerhalb einer Periode umsetzen, deshalb hat uns Matthias Sammer ein Kompliment ausgesprochen.“
Und es könnte noch mehr passieren. „Ich werde nichts ausschließen, auch wenn auf der aufnehmenden Seite tendenziell nicht mehr viel passieren wird“, sagte Ricken. Abgangskandidaten bleiben Salih Özcan und vielleicht auch Sebastien Haller. Grundsätzlich sagte Ricken zu den Abgängen: „Wir haben alle Spieler mal verpflichtet und sie haben es verdient, dass wir vernünftig mit den Jungs umgehen. Wenn es Unzufriedenheit gibt, muss man sich in die Augen schauen.“ Da kam wieder der Teamplayer in Lars Ricken durch.
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