München. Dem FC Bayern droht in den Play-offs ein Duell mit Manchester City. Das Finale in der Münchener Arena scheint derzeit weit weg.

Einer nach dem anderen kamen sie aus dem Kabinengang. Doch Begeisterung verströmten sie beim FC Bayern nicht gerade, als in schon recht deutlichen Umrissen feststand, wie es weitergehen wird in der Champions League. Joshua Kimmich zog es vor, sich diesmal nicht zu äußern. Andere hielten zwar an, konnten oder wollten ihre gedämpfte Stimmung aber nicht verbergen.

„Fühlt sich nicht ganz so schön an, ist ja klar, aber es geht weiter. Wir sind in der Champions League weiterhin dabei“, sagte Kapitän Manuel Neuer und bilanzierte wegen der drei Auswärtsniederlagen bei Aston Villa (0:1), in Barcelona (1:4) und in Rotterdam (0:3): „Es ist auch verdient, dass wir nicht unter den Top acht sind.“ Sein ähnlich erfahrener Kollege Thomas Müller brachte den emotionalen Zwiespalt zum Ausdruck: „Wir sind weiterhin voll auf Spur, auch wenn einen das Gefühl so leicht beschleicht, dass das kein guter Abend war für den FC Bayern.“ Denn den Münchenern droht Manchester City als der befürchtete große Gegner bereits in den Play-offs, was sich durch einen höheren Sieg gegen Slovan Bratislava hätte vermeiden lassen. Die vom Vorstandschef Jan-Christian Dreesen im Dezember offensiv vorgetragene Hoffnung auf den „Titel dahoam“ im Finale am 31. Mai in der Münchener Arena könnte ein frühes und jähes Ende finden.

FC Bayern verpasste direkten Einzug ins Achtelfinale

Der nicht gerade eindrucksvolle Vortrag am Mittwochabend beim 3:1 (1:0) gegen den punktlosen Vorletzten Bratislava mit den Kopfballtoren von Müller (8.) und Harry Kane (63.) sowie dem Abstauber von Kingsley Coman (84.) und Slovans Ehrentreffer durch Marko Tolic (90.) hatte die Laune nicht gehoben. Doch vor allem trug dazu bei, den direkten Einzug ins Achtelfinale verpasst zu haben und nun einen Pfad beschreiten zu müssen, der gefühlt ähnlich viele Gefahren bereithält wie Frodo Beutlins Weg vom Auenland bis zum Schicksalsberg in Tolkiens Herr der Ringe.

Trifft er auf seinen Ex-Klub FC Bayern? ManCity-Trainer Pep Guardiola.
Trifft er auf seinen Ex-Klub FC Bayern? ManCity-Trainer Pep Guardiola. © dpa | Dave Thompson

Zwar muss an diesem Freitag bei der Auslosung noch ermittelt werden, ob der Gegner in den Play-offs wirklich Manchester City oder doch Celtic Glasgow heißt. Aber auch unabhängig davon, ob es die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany mit der Weltauswahl seines früheren Mentors Pep Guardiola zu tun bekommt oder mit dem weniger furchteinflößenden schottischen Meister, zeichnet sich schon ab, wie kompliziert es für die Münchener werden dürfte, das angestrebte Endspiel in der eigenen Arena zu erreichen. Vom Titel ganz zu schweigen.

Achtelfinale gegen Bayer Leverkusen möglich

Sollten die Bayern gegen City oder Celtic weiterkommen, träfen sie im Achtelfinale auf Atlético Madrid oder Bayer Leverkusen, das sich als einzige deutsche Mannschaft direkt für die Runde der letzten 16 qualifizierte. Danach stünde im Viertelfinale wohl ein Vergleich mit Inter Mailand oder dem FC Arsenal an und im Halbfinale mit dem FC Liverpool oder dem FC Barcelona. Bayerns gefährlicher Heimweg könnte auch ein Halbfinale gegen Borussia Dortmund bereithalten. Der BVB bekommt es nach dem 3:1 gegen Schachtar Donezk in den Playoffs mit dem Club Brügge oder Sporting Lissabon zu tun. Danach ginge es im Achtelfinale gegen Aston Villa oder OSC Lille weiter und im Viertelfinale wohl gegen Liverpool oder Barcelona. Natürlich sind jeweils auch andere Konstellationen denkbar, wenn sich mal nicht die Favoriten durchsetzen sollten. Sicher ist: Der VfB Stuttgart schaut nach seinem Aus durch das 1:4 gegen Paris Saint-Germain ebenso zu wie RB Leipzig, das schon vor der 0:1-Niederlage bei Sturm Graz ausgeschieden war.

Bayern-Routinier Thomas Müller am Ball beim Champions-League-Spiel gegen Slovan Bratislava.
Bayern-Routinier Thomas Müller am Ball beim Champions-League-Spiel gegen Slovan Bratislava. © dpa | Sven Hoppe

Beim FC Bayern hoffen sie, Manchester aus dem Weg zu gehen. „Die Qualität von City ist ja trotzdem noch da, das wissen wir“, sagte Neuer. Gemeint war: trotz Manchesters bisher nicht besonders erfolgreicher Saison. „Trotzdem haben sie einen super Kader, sind sehr erfahren auch in der Champions League, haben top Spieler“, ergänzte Müller. Die Münchener wissen, dass sie sich ihre Lage selbst zuzuschreiben haben. „Das Feyenoord-Spiel hat uns sehr weh getan. Die Niederlage ist die, die am meisten schmerzt und uns in diese Situation gebracht hat“, sagte Max Eberl.

Der Sportvorstand blickte voraus auf einen herausfordernden Februar, der mit den Heimspielen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Kiel und gegen Bremen am Freitag in einer Woche recht sanft beginnt, es danach aber in sich haben wird. Zwischen den beiden Play-off-Spielen geht es in der Bundesliga zu Meister Leverkusen, später stehen noch die Ligaspiele gegen Frankfurt und in Stuttgart an. Müller versuchte die Agenda zwar als weniger straff erscheinen zu lassen. Doch auch das gelang an diesem Abend nicht wirklich überzeugend. Er sagte: „Leverkusen hat auch eine hohe Belastung, die sind nämlich im Pokal weitergekommen und wir nicht.“