Frankfurt. Der Transfer von Omar Marmoush zu Manchester City ist auf der Zielgraden. Eintracht Frankfurt hat den Stürmer bereits verabschiedet.

Zwischen dem Abschied von Randal Kolo Muani und dem von Omar Marmoush lagen Welten. Während sich Kolo Muani im Sommer 2023 mit einem Streik in Richtung Paris verabschieden wollte und erst in allerletzter Minute vor Transferschluss verkauft wurde, lief bei seinem Nachfolger alles anders - geregelt und mit viel Würde.

Eintracht Frankfurt setzte den Ägypter beim 2:0 gegen Borussia Dortmund zum Rückrundenstart nicht mehr ein. Stattdessen wurde Marmoush nach dem Spiel im mit 58.000 Menschen voll besetzten Stadion vor der Kurve emotional verabschiedet. Der Profi selbst vergoss die eine oder andere Träne, er wirkte überwältigt.

„Es war nichts geplant, das braucht es auch nicht“, sagte Trainer Dino Toppmöller. „Das war ein Wahnsinnsmoment, auch in der Kabine. Es ist ein toller Spirit. Jeder gönnt ihm das von Herzen, jeder hat auch Verständnis.“ Der 15-Tore-Mann wird in den nächsten Tagen für eine Ablösesumme von bis zu 80 Millionen Euro zu Manchester City wechseln, falls auf der Zielgeraden des Transfers nichts Unerwartetes mehr passiert.

„Er hat das voll verdient“

Marmoush genoss den wohligen Applaus der Fans und alberte in zivil mit seinen Mitspielern, die den BVB zuvor auch ohne ihn mit 2:0 besiegt hatten. „Omar sollte die beste Verabschiedung überhaupt bekommen. Er ist ein großartiger Typ und hat das voll verdient“, sagte Torschütze Rasmus Hojlund nach den bewegenden Szenen vor der Frankfurter Kurve. 

Der Stürmer erzielte in der Bundesliga-Hinrunde 15 Tore und legte zehn Treffer vor.
Der Stürmer erzielte in der Bundesliga-Hinrunde 15 Tore und legte zehn Treffer vor. © AFP | KIRILL KUDRYAVTSEV

Nach Sébastien Haller, Luka Jovic und Randal Kolo Muani wird Marmoush der bereits vierte Stürmer, der den Fußball-Bundesligisten aus Hessen in der jüngeren Vergangenheit für eine gewaltige Ablösesumme verlässt. Das Quartett wird dem Verein damit rund 300 Millionen Euro in die Kasse gespült haben - gekommen waren sie alle für deutlich weniger Geld oder sogar ablösefrei.

Krösche lobt Marmoushs Verdienste

Gut eine Stunde, bevor sie Marmoush nach Abpfiff hochleben ließen, besangen Frankfurts Fans am Freitagabend deshalb einen anderen Mann: Manager Markus Krösche, das Hirn hinter den Kaderplanungen der Eintracht. Krösche gilt als großer Fußball-Fachmann und exzellenter Verhandler. Der Einzug in die Champions League, der für den Tabellendritten mit 36 Punkten realistisch erscheint, wäre auch eine Bestätigung seiner Arbeit.

Über Marmoush sagte der 44-Jährige: „Er hat enorm viel für uns geleistet. Er hat einen großen Anteil daran, dass wir so erfolgreich sind.“ Neben 15 Treffern steuerte der Ägypter in der Hinserie auch zehn Vorlagen bei. Der Abgang wird sportlich und menschlich nur schwer zu kompensieren sein. „Jeder in dieser Mannschaft gönnt ihm diesen nächsten Schritt. Das ist im Fußball nun mal so“, sagte Krösche. „Diesen Abschied hat er verdient.“

Ekitiké der nächste Marmoush?

So sah es auch Toppmöller, den die Szenen emotional mitnahmen. „Das war ein Gänsehaut-Moment, den ich so nicht vergessen werde. Wir sind sehr stolz auf diese Gruppe, auf diesen Spirit. Wir werden ihn als Spieler vermissen, aber noch viel mehr als Mensch“, sagte der Erfolgstrainer, der im neuen Jahr gelassen und bestens gelaunt wirkt. Neun Punkte aus drei Spielen geben ihm recht.

Marmoushs Abgang ist auch eine Chance für Hugo Ekitiké, der gegen Dortmund das wichtige 1:0 schoss und bereits neun Saisontore erzielt hat. „Er hat das Tor gemacht und sehr viel für die Mannschaft gearbeitet. Er hat eine sehr gute Leistung gebracht“, lobte Krösche den 22 Jahre jungen Franzosen. Ekitiké könnte demnächst der nächste Stürmer sein, den Frankfurt günstig verpflichtet hat und teuer weiterverkauft. (dpa)