Essen. In der Nations League steht Deutschland nach starken Auftritten in der K.-o.-Runde. Welche Gegner drohen, auf wen das DFB-Team aufpassen muss.
- Deutschland hat seien Gruppe A3 der Nations League souverän gewonnen. Damit steht das Team von Trainer Julian Nagelsmann in der K.-o.-Runde.
- Am Freitag, 22. November, 12 Uhr, wird das Viertelfinale der Nations League ausgelost. Deutschland kann im Viertelfinale auf Kroatien, Italien oder Dänemark treffen.
- Die Viertelfinalspiele werden am 20. und 23. März 2025 ausgetragen. Die beiden Halbfinalspiele finden am 4. und 5. Juni statt, das Endspiel und das Spiel um Platz drei jeweils am 8. Juni.
Um richtig viel ging es für Deutschland im letzten Gruppenspiel der Nations League Gruppe A3 gegen Ungarn zwar nicht mehr, das 1:1 schmerzte dennoch. In der Nachspielzeit hatte Ungarn durch einen Elfmeter nach Videobeweis die Chance zum Ausgleich - und Dominik Szoboszlai nutzte sie. So entriss er Deutschland nach der zwischenzeitlichen Führung durch Felix Nmecha (76.) in der 99. Minute noch den sicher geglaubten Dreier.
Das DFB-Team hat seine Gruppe zwar bereits gewonnen, doch wer Bundestrainer Julian Nagelsmann kennt, der weiß, dass ihn dieses Remis trotzdem wurmt. Sein Fazit fiel am Ende versöhnlich aus. „Wir haben ein paar Dinge gut gemacht, ein paar andere nicht. Man muss die Voraussetzungen sehen, 7:0, dann viel gewechselt. Da muss man auch mal ein Auge zudrücken. Wir haben ein bisschen gebraucht, um in die Ordnung zu finden. Wenn wir das Große und Ganze sehen, dann ist das schon in Ordnung.“ Zum Elfmeter hatte er allerdings eine andere Meinung: „Für mich ist das kein Handspiel. Ganz ohne Arme geht es nicht. Den hätte ich niemals gegeben. Ich finde auch Wahnsinn, dass er rausgeschickt wird. Normal muss der VAR sagen: Lass das weiterlaufen.“
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Genau hinschauen dürften die Deutschen aber vor allem, wenn es am Freitag, 22. November, 12 Uhr, in der UEFA-Zentrale im schweizerischen Nyon an die Auslosung der K.-o.-Runde geht. Deutschland wird es mit Kroatien, Italien oder Dänemark zu tun bekommen. Drei Mannschaften, die ihre Tücken haben.
Möglicher Deutschland-Gegner in der Nations League: Augen auf Kroatiens Altstar
Weil Kroatien Gruppensieger Portugal ein 1:1 abgetrotzt hat, reichte Schottlands 2:1 im Parallelspiel bei den Polen nicht mehr für die „Bravehearts“. Die Kroaten sind als Tabellenzweiter der Gruppe eins ein möglicher deutscher Gegner. Im Mittelfeld zieht der einst kongeniale Partner von Toni Kroos auch im Alter von 39 Jahren noch die Fäden: Luka Modrić.
Bei Real Madrid ist das Duo seit dieser Saison nicht mehr vereint. Während Kroos seine Karriere beendet hat, leitet Modrić die jüngeren Nachfolger an. Auf dem Platz ist er nur noch Teilzeitkraft. Aurelien Tchouameni, Eduardo Camavinga, Jude Bellingham: Sie sollen einmal an das glorreiche Duo anknüpfen. In der kroatischen Nationalmannschaft nimmt er dagegen weiterhin eine zentrale Rolle ein.
Modrić ist Kapitän und stand in jedem Spiel in der Startelf. Kommt er bei Real Madrid oft von der Bank und soll dem Spiel noch einmal einen genialen Moment geben, tut er das in der Nationalmannschaft in aller Regelmäßigkeit von Beginn an. Sollte es für Deutschland gegen Kroatien gehen, könnte es beispielsweise in Robert Andrichs Aufgabenbereich fallen, Modrić permanent auf den Füßen zu stehen.
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Möglicher Deutschland-Gegner in der Nations League: Italiens Frattesi trumpft auf
Beinahe wäre Italien als Sieger der Nations-League-Gruppe A2 ins Viertelfinale eingezogen. Doch weil das Duell um Platz eins gegen Frankreich mit 1:3 verloren ging, wird sich Italien nun mit einem der anderen Gruppensieger messen müssen. Die Last des Toreschießens verteilt sich bei den Italienern auf mehrere Schultern. Der erfolgreichste Schütze ist mit drei Treffern Davide Frattesi.
Interessant ist hierbei, dass der 25-Jährige als zentraler Mittelfeldspieler aufläuft. Das hinderte ihn nicht daran, beim 3:1-Hinspielsieg gegen Frankreich und bei beiden Erfolgen gegen Israel zu treffen. Überhaupt liest sich seine Quote mit acht Toren in 25 Länderspielen sehr erfolgreich. Noch vor drei Jahren dürften ihn die wenigsten überhaupt auf dem Zettel gehabt haben.
Denn der bei der AS Rom ausgebildete Italiener ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich der Schritt von einem Topklub in die zweite Liga auszahlen kann. Bei den Römern spielte er als 17-Jähriger noch keine Rolle im Profikader. Sassuolo Calcio sah im Sommer 2017 eine Menge Potenzial, legte für den damals mit einem Marktwert von 200.000 Euro gelisteten Frattesi (vgl. „transfermarkt.de“) 14,6 Millionen Euro auf den Tisch.
Durchsetzen konnte er sich allerdings nicht auf Anhieb. Also ging er zur Saison 2018/19 leihweise zu Ascoli Calcio in die Serie B, wo er Stammspieler wurde. In den Folgesaisons bestätigte er das auf weiteren Leihstationen beim FC Empoli und bei AS Monza, ehe er in der Saison 2021/22 einen neuerlichen Anlauf bei Sassuolo in der italienischen Beletage nahm - diesmal mit besserem Ende. Zwei Jahre lang war er aus Sassuolos Startelf nicht wegzudenken, ehe Inter Mailand im Sommer 2024 31,4 Millionen Euro auf den Tisch legte. Spätestens seitdem kennt ihn ganz Italien - im Verein, wie in der Nationalmannschaft.
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Möglicher Deutschland-Gegner in der Nations League: Ex-Bayern-Flop hat sich prächtig entwickelt
Mit gerade einmal sieben Toren stellt Dänemark die schwächste Offensive aller Viertelfinalisten aus der Nations-League-Liga eins. Dafür markieren fünf Gegentreffer die drittbeste Abwehrreihe. Auch bei den Dänen lohnt sich ein Blick ins Mittelfeld. Christian Eriksen (32), das dänische Pendant zu Luka Modrić, ist da sicherlich kein Geheimtipp mehr. Stattdessen ist hier Pierre-Emile Hojbjerg zu nennen. Der 29 Jahre alte, defensive Mittelfeldspieler ist bei den Dänen für‘s Grobe zuständig, räumt vor der Abwehr auf.
Die aktuelle Nations-League-Kampagne verpasst der einstige Transferflop des FC Bayern München zwar, weshalb ihn zuletzt Mikkel Damsgaard vertreten hatte. Wenn es im kommenden Jahr dann aber in die K.-o.-Runde geht, dürfte er wieder dabei sein. Hojbjerg steht für einen Mix aus Erfahrung, spielerischer Klasse und Zweikampfhärte. Das war bei weitem nicht immer so.
Denn als der junge Däne im Sommer 2012 zu den Bayern gekommen war, sollte er im defensiven Mittelfeld irgendwann einmal Druck auf Namen wie Bastian Schweinsteiger oder Javi Martínez machen. Daraus wurde jedoch nichts, weshalb er nach Leihen zum FC Augsburg und zum FC Schalke 04 seine Zelte in Deutschland 2016 abbrach. Er ging zum FC Southampton, setzte sich in der Premier League durch und zog im Sommer 2020 weiter zu den Tottenham Hotspurs. Aktuell spielt er leihweise bei Olympique Marseille. Aus dem unerfahrenen, jungen Dänen ist ein echter Leader geworden. Das könnte auch Deutschland zu spüren bekommen.