Paris. Das Hamburger Beachvolleyball-Duo Nils Ehlers und Clemens Wickler hatte im Finale bei den Olympischen Spielen das Nachsehen gegen Schweden.
Nils Ehlers vergrub sein Gesicht im Sand, sein Beach-Volleyball-Partner Clemens Wickler schaute konsterniert ins Leere. Nach ihrer deutlichen Niederlage im Finale um Gold brauchten die Hamburger einen Moment, ehe sie sich umarmten und dann dem Publikum für die Unterstützung dankten. Der beeindruckende Siegeszug des deutschen Duos wurde im Stadion unter dem funkelnden Eiffelturm von den Turnierfavoriten David Ahman/Jonatan Hellvig aus Schweden gestoppt.
Wickler und Ehlers waren beim 0:2 (10:21, 13:21) ziemlich chancenlos. Zu keinem Zeitpunkt kamen sie an ihre herausragenden Leistungen im übrigen Turnier heran.
„Wir haben keine Gegenwehr gehabt, es war das schlechteste Spiel der Saison. Heute hätte jeder gegen uns gewonnen“, sagte Wickler bei Eurosport. Ehlers wirkte völlig konsterniert. „Alle sind da, alle gucken zu und feuern uns an, und wir kriegen nichts auf die Platte. Es fühlt sich einfach sehr, sehr scheiße an gerade“, sagte der 30-Jährige.
Auch der Gewinn der Silbermedaille ist für das Duo der größte Erfolg der Karriere. Der zweite Gold-Coup bei den Männern nach Julius Brink und Jonas Reckermann 2012 in London blieb aus. 2016 in Rio de Janeiro gewannen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst das Turnier der Frauen. In Paris waren Ludwig und ihre neue Partnerin Louisa Lippmann sowie Svenja Müller/Cinja Tillmann vorzeitig ausgeschieden.
Ein letztes Spiel vor dem Eiffelturm
Noch einmal leuchtete und glitzerte der Turm zum Spiel auf der spektakulären Anlage im Herzen von Paris. Dazu gab es eine Licht- und Musikshow. Arm in Arm sangen Ehlers und Wickler die deutsche Nationalhymne.
Die jungen Weltranglisten-Ersten aus Schweden nutzten ihre besondere Spielweise mit gesprungenen Vorlagen oder Angriffen beim ersten Kontakt nach der Annahme zunächst wenig. Die Deutschen lagen vor allem durch eigene Fehler schnell hinten und fanden im gesamten ersten Satz nicht zu ihrem Spiel. Aufschlag und Block funktionierten kaum.
Umso besser wehrten Ahman/Hellvig ab. Der Druck schien die Hamburger zu beeinflussen. Auch im zweiten Satz wurden Aufschlag und Annahme kaum besser. Es gab viele Missverständnisse. Die Schweden dominierten fast nach Belieben. Immer wenn das deutsche Duo etwas herankam, fanden sie eine Antwort.
Immer unter den Besten, nie ganz oben
Ehlers/Wickler sind seit 2022 ein Team und hatten sich von Beginn an eine olympische Medaille als ambitioniertes Ziel gesetzt. Dass sie es ins Finale schafften, ist trotzdem eine Überraschung.
Konstant spielten sich die beiden bei Elite-Turnieren in diesem Jahr unter die besten vier, doch zum ganz großen Wurf reichte es nicht. Ehlers selbst sprach vom „Fluch der vierten Plätze“. Offenbar war die Form genau zu Olympia auf dem Höhepunkt, auch wenn es nicht zum Gold-Coup reichte.
Wenig Zeit zum Feiern
In Paris zeigte sich das Duo von Beginn an in blendender Verfassung. Im Halbfinale gelang den Deutschen der erste Sieg überhaupt gegen die Olympiasieger von 2021, Anders Berntsen Mol und Christian Sandlie Sörum aus Norwegen, die letztlich Bronze gewannen. Ehlers überragte im Block und steigerte sich auch in vielen anderen Facetten. Sein Partner Wickler war in Aufschlag und Defensive stark - nur im Finale klappte es nicht so gut.
Auch gegen Ahman/Hellvig war die Bilanz vor dem Finale mit nur einem Sieg aus zwölf Spielen schlecht. In der französischen Hauptstadt konnten die Deutschen sie nicht verbessern. Viel Zeit zum Feiern von Silber bleibt den Hamburgern wegen der internationalen Terminplaner nicht. Bereits am Mittwoch beginnt für die beiden die Europameisterschaft in den Niederlanden.