Paris. Olympia-Reporter würden es wegen ihrer Ernährung nie zu einem Athleten in Paris schaffen. Sie werden aber auch schikaniert. Eine Glosse
Es gibt Dinge, die kann man mir hundertmal erklären, ich werde sie nie, nie, nie verstehen. Warum es zum Beispiel Schönheitsschlaf heißt, man morgens aber aufwacht, als hätte man mit einem Frosch um dessen Augen geknobelt. Warum Menschen Zimt mögen. Und warum es Kellner konsequent schaffen, mich in Restaurants zu übersehen. Aus Glas bin ich nicht, und um mich gänzlich verschwinden zu lassen, bräuchte es mehrere Flaschen einer Unsichtbarmacher-Creme.
Olympia 2024: Her mit der Kellner-Winkmaschine
Etwas zurückgelegen von der Avenue de la Grande Armée in großzügiger Sichtweite des Triumphbogens liegt nahe des Medienzentrums das Relais de Venise. Olympia-Reporter ernähren sich bei der Hatz von einem Wettkampfort zum nächsten derart ungesund – kein Sportler wurde es so zum Fünf-Ringe-Spektakel schaffen. Warum also nicht im Restaurant de l’Entrecôte, so steht es auf der Markise draußen geschrieben, mal wieder ein anständiges Steak essen? Drinnen surrt die Klimaanlage, die Kellner schweben elegant wie auf Gleitschuhen durch den Raum, notieren an den Nebentischen Bestellungen. Und ich? Monsieur, ich würde auch gerne… Vergebens.
Zugegeben, im Relais de Venise ist es eine Goldmedaille wert, einen Platz zu ergattern. Hier soll jeder bekommen, was er verdient – nur mich lässt der Kellner links liegen. Ich könnte eine Maske von Teddy Riner oder Léon Marchand aufsetzen, er würde mich nicht bemerken. Zu Weihnachten wünsche ich mir eine Kellner-Winkmaschine. Mit Garantie, liefert die auch Amazon? Zum Geburtstag käme der Kellner-Festhalter hinzu, praktisch anzubringen an der Kellner-Winkmaschine.
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Zurück aus Wolkenkuckucksheim, knallt mir ein Kellner plötzlich vier Euro auf den Tisch. „Ihr Wechselgeld“, sagt er. Aber ich habe doch gar nichts bestellt… Man muss einsehen, wann man verloren hat. Ich stehe auf, überlege für einen Moment, die vier Euro auf dem Tisch liegen zu lassen. Sie wandern dann doch ins Portemonnaie. Erste Anzahlung für die Kellner-Winkmaschine. Ich komme auch bestimmt wieder.