Paris. Bei der Luftnummer der Olympischen Spiele werden die Medaillen vergeben. Doch es gibt auch Kritik seitens der Athleten.

Seine liebste Art der Fortbewegung ist eine Mischung aus Achterbahnfahren und Fliegen, so beschreibt Daniel Schmidt seinen Sport. Am Donnerstag war der 32-Jährige allerdings nur ganz profan mit dem Auto unterwegs. Der 25-fache Deutsche Meister befand sich auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Paris, um dort an diesem Freitag zu beobachten, wie es für die Athleten ganz hoch hinausgeht. Für die Medaillengewinner in jeglicher Hinsicht, für alle Teilnehmer aber bis zu 9,5 Meter.

Die Finals im Trampolinturnen zählen zum Luftigsten, was die Wettbewerbe in Frankreich zu bieten haben. Aus deutscher Sicht ist lediglich Fabian Vogel dabei. „Angesichts des sauschweren Qualifikationsmodus, durch den es letztlich nur 16 Sportler schaffen, eine ganz starke Leistung“, sagt Schmidt.

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Aber stark ist es ohnehin, was die Teilnehmer auf die Sprungmatte bringen. Trampolinturnen ist Achterbahnfahren für Kopf und Körper. „Es kommt sehr auf den Turner an, er kontrolliert die Übung. Das Material ist nicht so entscheidend“, sagt Schmidt, der für den Bramfelder SV aus Hamburg antritt.

Der Hamburger Daniel Schmidt (32) ist 25-facher Deutscher Meister im Trampolinturnen.
Der Hamburger Daniel Schmidt (32) ist 25-facher Deutscher Meister im Trampolinturnen. © Funke Foto Services | Marcelo Hernandez

Die Medaillenfavoriten aus China und Neuseeland sind mittlerweile in der Lage, fünf bis sechs Dreifachsalti in ihre Übungen einzubauen. Dann geht es auf der Achterbahn ganz nach oben. Vogel schafft drei bis vier der Triple-Loopings. „Er kommt mehr über Haltung und Höhe“, sagt Schmidt. Für Vogel ist die Qualifikation fürs Finale der besten Acht dennoch kaum zu schaffen.

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Der 29 Jahre alte Düsseldorfer dürfte es verkraften. Auf Medaillen schielende Konkurrenten von ihm könnten am Freitag allerdings auf mentale Achterbahnfahrt gehen. „Die Übung dauert zwischen 18 und 22 Sekunden, muss aber sofort beendet werden, sobald die Begrenzung berührt wird. Im Vergleich zu Vorbereitung und Wettkampfdauer ist das wohl nur beim 100-Meter-Lauf krasser“, sagt Schmidt.

Eine zusätzliche Schwierigkeit ist das Farbkonzept der Matten und Abdeckungen, das sich an den Pastelltönen der Olympia-Optik ausrichtet – sich damit aber deutlich von den Farbtönen bei normalen Wettkämpfen unterscheidet. „Wir orientieren uns in der Luft aber sehr an diesen Matten und Abdeckungen. Das wird keine einfache Umstellung“, sagt Schmidt.

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