Paris. Olympia 2024 in Paris ist eine logistische Meisterleistung. Doch die Straßenführung lässt verzweifeln. Warum es trotzdem nicht eskaliert.

Es kam, wie es kommen musste: Ich habe mich verlaufen. Und das nicht nur einmal. Zugegeben: Bei der Verteilung des Orientierungssinnes muss ich mich bereits verirrt haben; es genügt zumindest, mich einmal im Kreis zu drehen, und schon weiß ich nicht mehr, wo ich bin. Eine Riesenmetropole wie Paris ist da eine Herausforderung.

Vier Augenringe für Olympia

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    Auf der Suche nach Wegweisern

    Doch wer um seine Links-Rechts- – pardon – West-Ost-Schwäche weiß, der bereitet sich vor. Drei Apps sollen helfen, den richtigen Weg zur richtigen Bahn zu finden. Ein erhabenes Gefühl, wenn der kleine Punkt sich auf die Zielflagge zubewegt. Aber bei Olympia stößt jede App an ihre Grenzen. Linksherum – geht nicht: Straßensperre. Nächste Metrohaltestelle: geschlossen. Die Logistik ist gigantisch, ganze Viertel sind rund um die Sportstätten lahmgelegt. Und überall ist es voll.

    Melanie Meyer ist als Reporterin bei den Olympischen Spielen in Paris.
    Melanie Meyer ist als Reporterin bei den Olympischen Spielen in Paris. © FUNKE Foto Services | Kai Kitschenberg

    Verzweifelt sucht der Blick nach rosa Schildern. Sie sollen den Weg weisen. Doch sie sind rar gesäht, oftmals winzig und kaum zu lesen, manchmal gar widersprüchlich. Viele Wege ergeben einen Kreis. Einmal rum um den Eiffelturm? Kein Problem, sind ja nur 30 Grad. Plötzlich Judohalle statt Beachvolleyball. Man kommt überall hin, nur nicht dahin, wo man will.

    Freundlich, lächelnd und zugewandt

    „Terminus“, sagt der Busfahrer. Endstation. Wir stehen vor einem Flughafen. Ich wollte in die Stadt. Fragend schaue ich ihn an. Er öffnet die Tür, weist hinaus. Dann erscheint die Freundlichkeit in Türkis. Ein junger Volunteer lächelt, erklärt das Missverständnis. Alles kein Problem, er hat schon eine Lösung parat. Der Kloß verzweifelter Wut ist schnell heruntergschluckt.

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    Paris wäre sicher mehr Stadt der Hiebe als der Liebe, wären jene, die einem sagen, dass man falsch ist, dabei nicht so unheimlich freundlich. Ihr Lächeln, ihre Geduld und Zugewandtheit lassen Frust verfliegen. Den Gipfel der Hilfsbereitschaft erlebte ein Kollege: Er wurde von zwei Polizisten direkt zum Stadion chauffiert.

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