Paris. Die fünften Olympischen Spiele für Laura Ludwig, die ersten für Louisa Lippmann. Die Gemeinsamkeit: Zum Auftakt überzeugen beide nicht.

Eine Legende versteckt man nicht. Also wurde der Eiffelturm in all seiner Pracht angestrahlt. Unter seinen vier schmiedeeisernen Füßen strahlte ein Beachvolleyball-Monument, beseelt von der Kulisse. Doch das Licht, was der erste Auftritt bei diesen Olympischen Spiele in Paris – ihren fünften insgesamt – auf Laura Ludwig (HSV) und ihre Partnerin Louisa Lippmann (SSC Berlin) warf, war kein gutes.

Zugegeben, es hätte einen einfacheren Auftakt geben können als gegen die Französinnen Lezana Placette/Alexia Richard, denen das deutsche Duo glatt mit 0:2 (14:21, 20:22) unterlag. Schließlich entpuppen sich die Gastgeber auf den Tribünen als enthusiastische Stimmungskanonen, sobald ihre Landsleute mitwirken. Hier bedeutet der Heimvorteil wirklich etwas.

Vier Augenringe für Olympia

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    Andererseits, es hätte auch einen schwierigeren Auftakt geben können. Nominell sind Placette/Richard die schwächsten Gegnerinnen in der Vorrunde, in der Weltrangliste lediglich auf Rang 24. Lippmann/Ludwig sind 17.

    Doch die Olympia-Veteranin und -Siegerin von Rio 2016 sowie die Olympia-Novizin leisteten sich viel zu viele Fehler. Annahme und Angriff waren zu schwach; die Aufschläge drucklos; vor allem die Zuspiele der langjährigen Hallenvolleyballerin Lippmann, die unterm Dach nur selten zuspielen musste, zu unpräzise.

    Deutsches Duo kommt „zu spät“ ins Spiel gegen Französinnen

    „Was Beachvolleyball angeht, bin ich ein Jungblut, was das Lebensalter angeht, nicht“, sagte die 29-Jährige entschuldigend nach der Partie, bezog die Aussage aber primär auf ihre Nervosität bei ihrem ersten olympischen Auftritt. „Ich muss jetzt durch die Welle tauchen, dann die Niederlage aber abhaken“, sagte Lippmann. Die Blockspielerin wird die Ruhe und Erfahrung ihrer neun Jahre älteren Partnerin nun besonders brauchen.

    Kein Bild davon ist eines zu viel. Das Eiffel Tower Stadium ist bei Tag und Nacht das derzeit schönste der Welt.
    Kein Bild davon ist eines zu viel. Das Eiffel Tower Stadium ist bei Tag und Nacht das derzeit schönste der Welt. © Getty Images | Patrick Smith

    Die begann auch flugs mit der Aufarbeitung. „Eine kleine Zufriedenheit habe ich, weil wir am Ende viele gute Sachen gezeigt haben. Allerdings sind wir zu spät ins Spiel gekommen“, sagte die Hamburgerin.

    Punktuell lässt Laura Ludwig ihre Klasse aufblitzen

    Welchen Status sie international immer noch genießt, zeigte übrigens die Tatsache, wie spät sie ins Spiel kommen musste. Lippmann/Ludwig starteten in der wesentlich attraktiveren Nightsession um 21 Uhr, sicherlich auch begünstigt durch die Ansetzung gegen die Französinnen – aber nicht nur.

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    Punktuell ist Ludwig nach wie vor zu Weltklasse-Leistungen fähig. Wenngleich ihr nach zwei Schwangerschaften die Dynamik früherer Tage etwas abhandengekommen ist, hechtet niemand so schön, so monumental nach eigentlich unerreichbaren Bällen wie die gebürtige Ostberlinerin.

    Sie tat das in einem optischen Rahmen, der ihrer Karriere würdig war. „Als wir in der Auszeit auf der Bank saßen, habe ich schon kurz hochgeschaut, und dann hat der Turm gefunkelt.“ Unter ihm wankten Beachvolleyball-Turm Lippmann (1,91 Meter) und Beachvolleyball-Legende Ludwig.

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