Paris. Erstmals qualifiziert sich eine deutsche Mannschaft in der jungen Sportart. Der Austragungsort ist, wie so viele in Paris, spektakulär.

Dem Organisationskomitee der Olympischen Spiele in Paris gelingt es auf geniale Art, die Wahrzeichen der Stadt in die Wettbewerbe zu integrieren. Für Svenja Brunckhorst bedeutet dies noch mal ein Schmankerl in ihrer Karriere, die sie „auf Plätze geführt, an denen ich mir nie erträumt hätte, Basketball zu spielen“.

Die Arena, in sie und ihre Mitspielerinnen Sonja Greinacher, Elias Mevius sowie Marie Reichert an diesem Dienstag (17.30 Uhr) gegen Goldfavorit USA antreten, toppt jedoch alles. Das deutsche Team im 3x3-Basketball spielt auf dem Place de la Concorde, direkt am L‘obélisque de Louxor, die traumhafte Kulisse mit dem Eiffelturm im Hintergrund.

3x3-Basketball: Deutsche Damen starten ins olympische Turnier von Paris

3x3 zählt zu den jungen olympischen Sportarten, ist erst seit Tokio 2021 im Programm. Daher wird es auch auf dem Place de la Concorde ausgetragen, wo zudem BMX, Skateboarding und Breaking stattfinden. Angesichts der schnell wachsenden Popularität dürften die Zukunftsaussichten des 3x3 bei Olympia gesichert sein.

Die Regeln sind simpel. Gespielt wird im Drei-gegen-Drei auf einen Korb. Für einen Treffer innerhalb der Dreierlinie gibt es einen Punkt, Dreier zählen zwei Punkte. Eine Partie dauert zehn Minuten oder bis eine Mannschaft 21 Zähler erzielt hat.

Svenja Brunckhorst hätte auch im klassischen Basketball an Olympia teilnehmen können

Auf diese Punktzahl sind Brunckhorst und Co. zuletzt ziemlich häufig gekommen, bei Olympia zählen sie dennoch zu den Außenseitern unter den acht Mannschaften. „Mit unserer taktische Vielseitigkeit heben wir uns aber ab, jede von uns besitzt ihre speziellen Qualitäten. Wir decken vieles ab“, sagt die 32-Jährige.

Begonnen hat sie ihre Laufbahn im klassischen Basketball, spielte in der Bundesliga und absolvierte 83 Länderspiele. Im Februar verhalf sie den deutschen Damen zur erstmaligen Olympia-Qualifikation und hätte auch im Fünf-gegen-Fünf in Paris antreten können. Die Spielmacherin entschied sich für ihr 3x3-Team, mit dem sie seit Jahren auf der Welttour unterwegs ist.

Vorbild Beachvolleyball: 3x3-Basketball erlebt eine zunehmende Professionalisierung

Zu groß ist die Faszination am 3x3. „In diesen zehn Minuten steckt so viel drin, weil alles passieren kann. Diese Emotionalität erlebe ich anderswo nicht“, sagt Brunckhorst, die ihre Karriere nach Olympia beendet, um dann in Vollzeit Managerin der Bundesliga-Damen des Deutschen Meisters Alba Berlin zu werden.

3x3 hat sich in den vergangenen Jahren recht schnell professionalisiert. Die Spitzenspieler, insbesondere bei den Männer, können ein erträgliches Einkommen erzielen. Das Ende der Fahnenstange scheint lange nicht erreicht. „Optimalerweise schlagen wir den Weg des Beachvolleyballs ein. Wir wollen nicht nur die kleine Schwester des Basketballs bleiben“, sagt Brunckhorst.

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In Deutschland ist 3x3-Basketball in diesem Sprachbild allenfalls die gerade neugeborene Schwester, die das Krabbeln lernt. Brunckhorsts am Bundesstützpunkt in Hannover trainierende Team ist das einzig professionelle. Es gibt keine Liga, kaum Trainer und ordentliche Infrastruktur. „Ich hoffe, dass unsere Olympia-Qualifikation etwas mehr Aufmerksamkeit bringt“, sagt Brunckhorst.

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Ein Schlüssel dafür sei das, was sie am 3x3-Basketball am meisten liebt: „Die wahnsinnigen Orte, an denen man es spielen kann.“ Insofern könnte es keine bessere Bühne dafür geben als den Place de la Concorde.