Essen. Die World University Games an Rhein und Ruhr sind gerettet. Aber Düsseldorf fällt einem Sparkurs zum Opfer. Wie nun der Plan ist.

Genau ein Jahr vor dem Start der World University Games, der zweitgrößten Multi-Sport-Veranstaltung der Welt nach den Olympischen Spielen, kam am Dienstagmittag die gute Nachricht: Der Austragung an Rhein und Ruhr steht nichts mehr im Wege. Allerdings mit dem Zusatz, dass eine ursprünglich geplante Ausrichter-Stadt zumindest aus dem Sport-Programm fliegt.

Dass es diese Mitteilung überhaupt geben musste, war das Ergebnis eines inzwischen monatelangen Konflikts zwischen einzelnen Ausrichtern und den Geldgebern vom Bund und vom Land NRW. Im April konnte diese Redaktion vermelden, dass die Wasserball-Wettbewerbe in Duisburg wackelten, weil zugesagte Fördergelder für die Sanierung von Sportstätten zurückgezogen wurden. Schnell wurde deutlich: das Finanzloch war noch größer, als gedacht. 28 Millionen Euro fehlten für die Austragung der Studenten-Olympiade aufgrund der inflationsbedingten Preissteigerungen seit der Budgetfestlegung im Jahr 2019. Im Hintergrund arbeitete das Organisationskomitee in den vergangenen Wochen mit Hochdruck an einem neuen Konzept, das mit dem Allgemeinen Deutschen Hochschulverband als Ausrichter sowie den Geldgebern Bund und Land abgestimmt wurde. Eine Absage dieser prestigeträchtigen Veranstaltung wäre zum Gau für den Sport-Standort Deutschland geworden.

Düsseldorf nicht mehr Teil der World University Games

Dem neuen Konzept zum Opfer fällt allerdings die Stadt Düsseldorf, in der nun keine sportlichen Wettkämpfe der Studierenden mehr stattfinden werden. Stattdessen wurden die Standorte in Duisburg, Essen, Mülheim und Bochum gestärkt, während etwa Hagen neu hinzukommt. Dort sollen die Basketball-Wettbewerbe stattfinden, da die Ischelandhalle für den Profi-Betrieb ausgelegt ist. „Das Konzept setzt auf eine massive Verdichtung der Veranstaltungsstätten, starke regionale Synergieeffekte sowie signifikant verkürzte Transportwege“, hieß es in der Mitteilung des Organisationskomitees der FISU World University Games. Der Dank gelte der Sportstadt Düsseldorf, die „im Sinne des Sports“ die Entscheidung mitgetragen hätte.

Die Schwimmhalle in Berlin ist die einzige in ganz Deutschland, die für internationale Wettbewerbe ausgelegt ist.
Die Schwimmhalle in Berlin ist die einzige in ganz Deutschland, die für internationale Wettbewerbe ausgelegt ist. © dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Konkret bedeutet das, dass die anderen Austragungsstädte mehr Sportarten ausrichten werden. In Düsseldorf waren unter anderem die Basketball-Spiele geplant, die nun in Hagen und Essen ausgetragen werden. Bochum bekommt hingegen das 3x3-Basketball-Turnier hinzu, Essen das Geräteturnen und die Tischtennis-Wettbewerbe. Noch offen ist, wo im kommenden Sommer (16. bis 27. Juli) die Volleyball-Spiele ausgetragen werden könnte, da die Hallen eine gewisse Höhe mitbringen müssen. Denkbar wäre etwa eine Multifunktionshalle wie die Westfalenhalle in Dortmund. Auch die Schwimm- und Wasserspring-Wettkämpfe müssen noch vergeben werden. „Mit weiteren Kommunen ist das Organisationskomitee für die exakte Verortung der weiteren Sportarten Volleyball, Schwimmen und Wasserspringen im positiven Austausch – auch hier wird ebenfalls Wert auf die Nutzung bestehender Einrichtungen gelegt“, hieß es vom Organisationskomitee. Problematisch ist, dass die einzige bestehende Schwimmhalle in Deutschland, die für internationale Wettkämpfe ausgelegt ist, in Berlin steht.

Politischer Streit aufgrund der Universiade

Obwohl noch wichtige Punkte offen sind, der Austragung steht Stand jetzt nichts mehr im Weg. „Das überarbeitete Konzept des deutschen Organisationskomitees für die Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games entspricht allen FISU-Vorgaben und unseren Anforderungen an Qualität und Umfang“, sagte FISU-Präsident Leonz Eder deshalb. „Wir sind sicher, dass die Veranstaltung in Deutschland den hohen Erwartungen gerecht werden wird.“ Bis zuletzt war das fraglich, da die Finanzierung erheblich wackelte.

In den vergangenen Monaten war deshalb auch ein Streit auf politischer Ebene entbrannt. „Wer sich im Lichte dieser weltweit beachteten Sportgroßveranstaltung als Sportland NRW sonnen möchte, muss auch ein verlässlicher Partner bei der Finanzierung sein“, sagte der Duisburger Mahmut Özdemir (SPD), Staatssekretär im Bundesinnenministerium, im April gegenüber dieser Redaktion. Die SPD-Fraktion im NRW-Landtag stellte immer wieder Anfragen an die Landesregierung (CDU und Grüne). Özdemir sprach von einer „Beschädigung des internationalen Sportstandortes Deutschland“. Soweit kommt es nun allerdings nicht. Der Austragung der Weltspiele der Studierenden soll nun mit neuem Konzept nichts mehr im Weg stehen.