Essen. Bei der EM 2024 hat sich die Regel bewährt, jetzt führt sie der DFB bundesweit ein: Nur noch Kapitäne dürfen mit den Schiedsrichtern sprechen.

Was bei der EM 2024 in Deutschland erstmals angewendet wurde und gemeinhin Anklang fand, wird zur kommenden Saison bundesweit umgesetzt: Ab sofort dürfen auf dem Feld nur noch die jeweiligen Mannschaftskapitäne mit den Schiedsrichtern kommunizieren.  Ein Spieler, der die Rolle seines Kapitäns ignoriert, beim Referee reklamiert oder sich respektlos verhält, wird verwarnt. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Dienstag, 16. Juli, mit.

Knut Kircher, ehemaliger Profi-Schiedsrichter und aktueller Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB-Schiri-GmbH begrüßte die Entscheidung: „Alles, was dem Image des Fußballs guttut, werden wir hundertprozentig und konsequent als Schiedsrichter unterstützen! Uns ist dabei sehr bewusst, dass wir in den drei Profiligen und im DFB-Pokal eine Vorbildrolle einnehmen, der wir auch jederzeit gerecht werden wollen.“

DFB führt Kapitäns-Regel auch in den untersten Ligen ein

Vorbild deshalb, weil die Regelung eben nicht nur in den Profiligen, sondern auch in den untersten Spielklassen bis in die Kreisklasse zum Einsatz kommen wird. „Ich begrüße die ‚Kapitänsregelung‘ sehr! Die Europameisterschaft hat uns gezeigt, dass dadurch auch wieder im Fußball respektvoller miteinander umgegangen wird. Dies wird uns in allen Spielklassen helfen“, prophezeite die Sportliche Leiterin DFB-Schiedsrichterinnen, Christine Baitinger.

Bei der EM 2024 habe diese Regel für einen respektvolleren Umgang mit den Schiedsrichtern sowie für ein positives Echo in Medien und Öffentlichkeit gesorgt, schreibt der DFB. „Ich verspreche mir von der Einführung der ‚Kapitänsregelung‘ gerade auch im Amateurbereich einen deutlich respektvolleren Umgang miteinander. Der Schiedsrichter muss nicht mehr mit mehreren Spielern gleichzeitig unter Bedrängnis kommunizieren und kann seine Botschaft kurz und prägnant an den Kapitän übermitteln. Ein respektvollerer Umgang auf dem Spielfeld sollte sich dann auch positiv auf den Zuschauerbereich auswirken. Die Europameisterschaft hat bewiesen, dass es funktioniert“, sagte Udo Penßler-Beyer, Vorsitzender DFB-Schiedsrichter-Ausschusses.

Hier sieht England-Kapitän Harry Kane (links) bei der EM 2024 Gelb.
Hier sieht England-Kapitän Harry Kane (links) bei der EM 2024 Gelb. © dpa | Tom Weller

Wenn der Torwart des Teams das Kapitänsamt innehat, wird vor dem Spiel ein Feldspieler bestimmt, der den Schiedsrichter ansprechen kann, falls sich am anderen Ende des Spielfeldes eine strittige Szene ereignet. Die Unparteiischen werden ihrerseits dazu ermutigt, sich im Dialog mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zwischen allen Parteien zu schaffen und eine Vertrauensbasis zu den Spielern aufzubauen, heißt es weiter.

DFB gibt weitere Maßgaben für Schiedsrichter bekannt

Darüber hinaus sollen Schiedsrichter in Zukunft konsequenter Torhüter, die den Ball länger als die erlaubten sechs Sekunden in der Hand halten, bestrafen. Mit präventiven Ansprachen vor Frei- und Strafstößen sollen sich Schiedsrichter im Vergleich zur EM zwar mehr zurückhalten, diese jedoch nicht aufgeben. Weiterhin fortgesetzt werden sollen die konsequente Festsetzung der Nachspielzeit, sowie ein hartes Vorgehen gegen Unsportlichkeiten. Dazu zählen die Gelbe Karte für das Ballwegschießen ebenso wie Platzverweise für gesundheitsgefährdende Fouls.

DFB-Team: Lesenswerte Stücke zur Nationalmannschaft