Essen. EM-Mitfavorit England trifft heute in der Veltins-Arena auf Schalke in Gruppe C auf Serbien. Ex-Schalke-Trainer Manuel Baum analysiert das Spiel.

Erstmals, seitdem Serbien ein eigenständiges Nationalteam hat, ist das Team bei einer EM-Endrunde dabei. Die Serben sind heute gegen England (21 Uhr, ZDF, MagentaTV) Außenseiter, zeigten sich jüngst aber in Form. Im letzten EM-Test besiegte die Mannschaft von Coach Stojkovic Schweden mit 3:0. Vlahovic von Juventus Turin und Mitrovic, der mittlerweile in Saudi-Arabien sein Geld verdient, sind starke Angreifer. Auf sie muss England aufpassen.

Die Three Lions gehen als einer der Topfavoriten in das Turnier, trotz mauer Vorbereitung. Die Hoffnungen ruhen auf Champions-League-Sieger Bellingham und Bayern-Star Kane, der das Team als Kapitän anführt. Anders als in den vergangenen Jahren nominierte Chefcoach Southgate diesmal mutig. Routiniers wie Henderson und Sterling wurden nicht berücksichtigt, auch Maguire ist nicht dabei.

Exklusivspiele MagentaTV EM 2024

Gruppe A – 1. Spieltag:   
Samstag, 15. Juni 2024, Anstoß 15 Uhr: Ungarn - Schweiz
Gruppe C - 2. Spieltag:
Donnerstag, 20. Juni 2024, Anstoß 15 Uhr: Slowenien – Serbien
Gruppe A - 3. Spieltag, letzter Vorrunden-Spieltag (parallel zu Deutschland - Schweiz):
Sonntag, 23. Juni 2024, Anstoß 21 Uhr: Schottland – Ungarn
Ein weiteres Gruppenspiel
Ein Achtelfinale

Manuel Baum (44) sieht die Engländer in Gelsenkirchen vor einer anspruchsvollen Aufgabe. Der frühere Trainer des FC Schalke 04 geht jedoch davon aus, dass sich der Favorit durchsetzen wird. Es geht von einem 2:0-Sieg für England aus. Baum ist Leiter des Nachwuchsleistungszentrums von RB Leipzig und bei der EM 2024 als Experte beim Streamingsender MagentaTV im Einsatz. Ab 21 Uhr wird das Spiel England - Serbien heute bei Magenta übertragen. Baum ist im Taktik- und Analyse-Kanal regelmäßig dabei.

Serbien gegen England bei der EM 2024: Die voraussichtlichen Aufstellungen.
Serbien gegen England bei der EM 2024: Die voraussichtlichen Aufstellungen. © dpa | dpa-infografik GmbH

EM 2024: England gegen Serbien - Das Matchpreview von Analyse-Experte Manuel Baum

Das serbische Spiel mit Ball, das im Aufbau häufig zu fehlerbelastet ist, definiert sich vor allem über das Flügelspiel der Schienenspieler Kostic (zehn Flanken pro Spiel) und Zivkovic. Kein Zufall, dass die Serben in der Quali fünf ihrer 15 Treffer per Kopf erzielten – auch, weil Zielspieler Mitrovic (189 cm, 90kg) hierfür prädestiniert ist. Zugleich ist es aber sehr vorhersehbar, da aus dem Zentrum wenig Gefahr initiiert wird. Verlieren die Serben im letzten Drittel den Ball, gehen sie direkt ins Gegenpressing und schieben sogar mit den 3 Innenverteidigern sehr hoch nach.

Manuel Baum ist bei der EM 2024 als Experte für MagentaTV im Einsatz.
Manuel Baum ist bei der EM 2024 als Experte für MagentaTV im Einsatz. © Ralf Ibing/firo Sportphoto | firo Sportphoto/Ralf Ibing

Gegen England wird dies maximal auf die Probe gestellt. Die Southgate-Elf ließ die wenigsten Schüsse (vier pro Spiel) der Quali zu und verteidigt gut und flexibel – mal mit vielen Mannorientierungen im Zentrum, mal mehr im Raum. Nach Balleroberung suchen sie vor allem die sich immer wieder klug positionierten und anspielbaren Flügelspieler Saka und Foden, was gegen die aufgerückten serbischen Schienenspieler zu einem Missmatch führen könnte. In erster Linie werden die Serben gegen die „Three Lions“ aber mit dem Spiel gegen den Ball beschäftigt sein, um danach mit Milinkovic-Savic‘ Steckpässen (4/90 min.) möglichst schnell umschalten zu können.

England kann aus dem Nichts gefährlich werden

Serbien agiert in der Defensive zumeist im Mittelfeldpressing und verteidigt sehr ballorientiert. Das heißt, dass auch die ballferne Seite extrem in Richtung Ballseite verschiebt. Dadurch ergeben sich aber viele Freiräume am gegenüberliegenden Flügel, wenn sich der Gegner aus dem Druck befreien kann. England verfügt über die Qualität, um sich aus diesen engen Räumen befreien zu können (wenigste Ballverluste der Quali). Man ist nicht das spektakulärste und offensivstärkste Team, sondern legt viel Wert auf Geduld und Sicherheit, kann aber durch die Qualität von Bellingham, Kane und Co. jederzeit aus dem Nichts gefährlich werden. Für die Balance und Konterabsicherung sorgen neben den Innenverteidigern Guehi und Stones jeweils ein Außenverteidiger und zentraler Mittelfeldspieler (häufig Rice).

Tipp von Manuel Baum: Englands individuelle Qualität macht den Unterschied - 2:0!