Berlin. Die frühere Freundin des Tennisprofis Alexander Zverev erhob massive Vorwürfe wegen Gewalt gegen ihn. Nun wurde der Prozess eingestellt.

Am Ende war der Druck auf das Model wohl doch zu hoch. Nachdem Brenda Patea, Ex-Freundin des deutschen Tennis-Profis Alexander Zverev, Anfang der Woche außerhalb der Öffentlichkeit von den Anwälten des Sportlers in die Mangel genommen worden war, meldete sie sich krank. Am Freitag erschien die 30-Jährige, die ihrem Ex-Partner als Nebenklägerin vorwarf, sie im Mai 2020 heftig gewürgt zu haben, nicht mehr vor dem Amtsgericht Tiergarten. Ein Omen, das auf ein schnelles Ende des Verfahrens hindeutete.

Nun steht fest: Der Zverev-Prozess wird unter Geldauflagen eingestellt. Zverev muss demnach insgesamt 200.000 Euro zahlen, davon 150.000 Euro an die Staatskasse und 50.000 Euro an einen Fonds für gemeinnützige Organisationen. Zudem wird eine außergerichtliche Einigung zwischen dem Tennis-Star und seiner Ex-Freundin Patea getroffen. Ein Urteil aber wird es nicht geben.

Kein Urteil: Alexander Zverev gilt auch weiterhin als unschuldig

Zverev gilt damit als unschuldig. Es handele sich nicht um ein Schuldeingeständnis, betonte denn auch seine Verteidigung immer wieder. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Sportler, der gerade bei den French Open in Paris Erfolge feiert, vorsätzliche Körperverletzung vorgeworfen. Sie hatte jedoch selbst auf Einstellung beantragt, als Patea nach ihrer Aussage am Montag erklärt hatte, die Vorwürfe nicht weiter gerichtlich verfolgen zu wollen. Alle Beteiligten stimmten diesem Weg zur Beendigung des Verfahrens zu.

Pateas Verteidiger Michael Nitschke nannte die Einigung am Rande des Prozesses „sinnvoll“ und „vernünftig“. Eine Weiterführung der Verhandlung wäre eine schwere Belastung für seine Mandantin gewesen, so Nitschke. Beide Seiten hätten den Konflikt friedlich lösen wollen, sagte auch Richterin Barbara Lüders. Die Wahrheit bleibt dadurch allerdings offen. Was wirklich vor vier Jahren in Charlottenburg vorgefallen ist, wissen nur Zverev und Patea.

Verteidigung hatte kein gutes Haar an Brenda Patea gelassen

Und das soll auch so bleiben. Zwar war der Deal zwischen den Beiden nicht Teil der öffentlichen Hauptverhandlung, dennoch wurden einige Details angedeutet. Zverev und Patea strebten an, durch die Einigung „Rechtsfrieden auf allen Ebenen“ zu erreichen und ihren Streit beizulegen, so Richterin Lüders, was auch auf den Sorgerechtsstreit um ihre gemeinsame Tochter Mayla hindeutet. Man trete von allen gegenseitigen Beschuldigungen zurück, wolle diese auch nicht mehr öffentlich kundtun und sich von nun an in Eintracht um das gemeinsame Kind kümmern. Auch Zverevs Verteidigung betonte, dass die außergerichtliche Einigung vor allem im Interesse der Dreijährigen erfolgt sei.

Der Einstellung des Verfahrens habe sie zugestimmt, sagte Lüders, da die Unschuldsvermutung gegenüber Zverev trotz seiner Prominenz gelte, dieser nicht vorbestraft sei und die eventuellen Verletzungen Pateas geringfügig gewesen seien. Im Gegenzug habe sie die Gefahr gesehen, dass die Nebenklägerin bei einer Fortsetzung des Prozesses in der Öffentlichkeit weiter „herabgesetzt“ werden würde.

Eine berechtigte Sorge, immerhin hatte Zverevs Verteidiger Alfred Dierlamm beim Prozessauftakt vergangenen Freitag kein gutes Haar an Patea gelassen. Er zeichnete in seiner Auftaktrede das Bild Pateas als einer manipulativen Lügnerin, der es nur um den eigenen Vorteil, ein Luxusleben und die kommerzielle Vermarktung ihrer Tochter gehe.