Duisburg. Die World University Games 2025 in der Rhein-Ruhr-Region sollen Menschen begeistern. Gestrichene Fördergelder sorgen nun für Ärger.

Es ist noch gar nicht so lange her, da jubilierte Hendrik Wüst (CDU). „Hochkarätiger Spitzensport mit internationaler Klasse? Können wir in Nordrhein-Westfalen“, ließ sich der Ministerpräsident von NRW noch Ende November 2023 zitieren. Damals ging es um die World University Games, die im Jahr 2025 in mehreren Städten der Region stattfinden werden. In Düsseldorf, Mülheim, Bochum, Essen und Duisburg sollen sich zwischen dem 16. und 27. Juli 2025 die besten Sportlerinnen und Sportler, die an Universtitäten eingeschrieben sind, messen. Eine Art Mini-Olympia in der Region, die so gern auch die Olympischen Spiele 2036 austragen würde. „Die FISU World University Games 2025 bringen Sport auf höchstem Niveau und soziales Miteinander zusammen – unser Sportland Nummer 1 hat die perfekte Infrastruktur und ein leidenschaftliches Publikum“, so Wüst über das Großereignis.

Darüber können sie derzeit in Duisburg nur lachen. Am 11. April bekamen die Vereine ASC Duisburg und der Duisburger SV 98, auf deren Gelände die Wasserball-Wettbewerbe im kommenden Sommer ausgetragen werden sollen, eine Hiobsbotschaft mitgeteilt. Die Staatskanzlei in Düsseldorf hat die Landesfördermittel für die Erweiterung der Anlagen gestrichen. Das gab Dietmar Bluhm, sportpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion Duisburgs und Finanzvorstand beim ASCD, am Freitag bekannt. Auf Anfrage dieser Redaktion bestätigten die Organisatoren der Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games, dass es diese Entscheidung des Landes gegeben hat und die Ausrichter wie die Vereine darüber informiert wurden. Die Staatskanzlei hingegen ließ am Montag gegenüber dieser Redaktion verlautbaren, dass „die internen Gespräche zur Aufstellung des Haushaltsplans 2025“ laufen und man den Ergebnissen dieser Gespräche nicht vorgreifen könne.

SPD-Politiker Özdemir greift Ministerpräsident Wüst an

Der Duisburger Mahmut Özdemir (SPD), Staatssekretär im Bundesinnenministerium, attackiert die Landesregierung im Gespräch mit dieser Redaktion. „Ich fordere Ministerpräsident Hendrik Wüst auf, dass er die Causa zur Chefsache macht und binnen einer Woche für Klarheit sorgt“, sagte er. „Wer sich im Lichte dieser weltweit beachteten Sportgroßveranstaltung als Sportland NRW sonnen möchte, muss auch ein verlässlicher Partner bei der Finanzierung sein.“ Dies scheint derzeit nicht der Fall zu sein – obwohl die Vorarbeiten längst abgeschlossen sind. Nach der Schwimmsaison ab Ende September sollten die Umbaumaßnahmen beginnen. Die Pläne, die vom Land NRW finanziert wurden, sind bereits ausgearbeitet. „Ohne die Förderung der Staatskanzlei können wir die erforderlichen Umbaumaßnahmen nicht stemmen“, klagt Lars Delberg, Vorsitzender des ASC Duisburg, im Gespräch mit dieser Redaktion.

In der Kritik: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.
In der Kritik: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. © dpa | Rolf Vennenbernd

Die Umbauten seien nötig, um die Anforderungen des Weltverbandes FISU zu erfüllen. Es gehe etwa um eine Erweiterung des Gebäudes für das Kampfgericht und die Schiedsrichter sowie ein größeres Pressezentrum. Aber auch die Becken sollen erweitert und saniert werden. Mit rund sieben Millionen Euro hätte das Land NRW die Maßnahmen bezuschossen sollen, die die Vereine selbst nicht stemmen können. Die Absage der Fördermittel stellt die Vereine vor große Probleme. „Die Turniere können nicht ausgerichtet werden wenn wir den Anforderungen nicht gerecht werden können“, sagt Delberg.

Wasserball ist Kernsportart der World University Games

Das könnte Auswirkungen auf die gesamten World University Games haben, bei denen Wasserball eine Kernsportart ist. Wasserball muss laut der Verträge mit dem Weltverband FISU zwingend ausgetragen werden. Droht also der Kollaps? „Wir sind optimistisch, im Sommer 2025 die bunten, lauten und internationalen Spiele in der Rhein-Ruhr-Region zu haben, die wir uns alle wünschen“, sagt Niklas Börger, Geschäftsführer der World University Games 2025 an Rhein und Ruhr. Die Vorbereitungen liefen planmäßig, heißt es von den Organisatoren dieses Sportfestes, bei dem circa 10.000 Athletinnen und Athleten aus 170 Ländern erwartet werden. Man betonte, dass man die volle Unterstützung des Landes und des Bundes genieße. „Bei der Entscheidung in Duisburg handelt es sich um eine Einzelentscheidung der Landesregierung. Alle weiteren Projekte im Kontext der Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games, wie zum Beispiel das Projekt ‚Sportpark Lohrheide‘ laufen planmäßig“, so Börger.

Von einem planmäßigen Verlauf der Vorbereitungen sind sie bei den Duisburger Wassersport-Vereinen derzeit weit entfernt. Vielmehr befürchten sie einen „Image-Schaden für den Verein, für die Stadt Duisburg und natürlich auch das Sportland NRW“, mahnt ASCD-Vorsitzender Delberg. Er befürchte große Auswirkungen. „Wenn wir die Veranstaltung nicht retten, brauchen wir uns auch keine Gedanken mehr über eine Bewerbung zur Austragung von Olympischen Spielen in NRW machen.“ Özdemir spricht gar von einer „Beschädigung des internationalen Sportstandortes Deutschland“.