Leverkusen. Fortuna Düsseldorf wollte im Halbfinale mutig mitspielen gegen Bayer Leverkusen - und wurde im DFB-Pokal dafür bitterböse bestraft.

Nach dem Stolz kam der Ärger. „Wir laden sie ein. In Konter zu laufen war nicht so schlau“, ärgerte sich André Hoffmann nach der deutlichen 0:4-Pleite von Fortuna Düsseldorf am Mittwochabend im DFB-Pokal-Halbfinale bei Bayer Leverkusen. Der Zweitligist, der krasse Außenseiter, war deutlich unterlegen. Schon nach sieben Minuten durch den Treffer von Jeremie Frimpong war das Spiel quasi beendet. „Wir wollten ihnen keine Hoffnung geben“, sagte Leverkusens Innenverteidiger Jonathan Tah, der einst in Düsseldorf spielte. Nach 30 Minuten stand es nach Toren von Frimpong, Amine Adli und Florian Wirtz bereits 3:0.

Wirklich Hoffnung hatten die Fortunen tatsächlich nicht. Und das Glück war auch nicht mit dne Düsseldorfern. Leverkusen, ganz das Spitzenteams dieser Saison, gab sich erst gar keine Blöße. „Nach fünf Minuten war klar, dass das Spiel nur über uns geht“, sagte Leverkusens Robert Andrich nach dem Spiel. Er gab zu, dass Xabi Alonso seiner Mannschaft mit auf den Weg gab, abzuwarten, wie der Gegner agieren würde.

Fortuna Düsseldorf läuft Bayer ins offene Messer

Und der tat den Leverkusenern einen großen Gefallen, wollte mitspielen, machte Räume auf. Trainer Daniel Thioune änderte sein System. Er brachte für den per Not-OP am Blinddarm operierten Japaner Ao Tanaka mit Hoffmann einen dritten Innenverteidiger, stellte eine Dreierkette auf. Und er ließ seine Mannschaft hoch pressen. Zu hoch, wie sich schnell herausstellen sollte. Florian Wirtz, der seinen ersten Doppelpack seiner Profi-Karriere erzielte, zauberte. Jeremie Frimpong und Amine Adli spielten ihr Tempo aus. Bayer Leverkusen konterte im eigenen Stadion. Gnadenlos.

Die Fortuna-Fans feierten ihre Mannschaft trotz der großen Pleite.
Die Fortuna-Fans feierten ihre Mannschaft trotz der großen Pleite. © Getty Images | Christof Koepsel

„Es war ein mutiger Ansatz, aber nicht alle standen auf dem Platz voll dahinter“, sagte Fortunas Hoffmann. Bayer habe eine Qualität, die man so in der 2. Liga nicht Woche für Woche gegen sich hätte. „Wir sind ins offene Messer gelaufen.“ Auch Yannik Engelhardt, der im Mittelfeld lange kaum Zugriff hatte, sagte: „Wenn wir hoch pressen, dann müssen es auch alle machen. Wenn Wirtz 30 Meter Platz hat, dann wird es schwer.“

Fortuna-Fans feiern Mannschaft

Wie schwer, das wurde am Mittwochabend deutlich. Bayer Leverkusen steht knapp vor dem Double. In der Bundesliga steht die Mannschaft von Xabi Alonso mit 13 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze, im DFB-Pokal ist sie im Finale am 25. Mai absoluter Favorit gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. Von den Titeln will aber noch immer keiner sprechen. Leverkusener Understatement. „Es sind noch ein paar Schritte zu gehen. Das wollen wir auch tun“, sagte Andrich nüchtern.

Und Fortuna? Die wollen das Pokalspiel schnell abhaken. „Wir haben immer beide Wettbewerbe seperat gesehen“, sagte Hoffmann. Die Fans feierten ihre Mannschaft noch weit nach Abpfiff. „Ich hatte absolute Gänsehaut vor der Kurve. Es gab positiven Zuspruch für die letzten Spiele“, sagte er. Nun gehe es um den Aufstieg für Fortuna. Platz drei sei das Minimalziel, da waren sich alle Fortunen einig.