Leverkusen. Bayer Leverkusen lässt Fortuna Düsseldorf im Halbfinale des DFB-Pokals keine Chance und träumt weiter vom Triple unter Xabi Alonso.
Schon nach einer Stunde intonierten die Fans untermalt von jeder Menge Pyrotechnik den Klassiker: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“ Der Traum vom Double, ja gar vom Triple, lebt bei Bayer Leverkusen! Der designierte deutsche Meister steht nach einem nie gefährdeten 4:0 (3:0)-Sieg über Fortuna Düsseldorf im Finale des DFB-Pokals und gilt dort am 25. Mai gegen den 1. FC Kaiserslautern als großer Favorit. Der zweite Pokaltriumph nach 1993 ist im fünften Endspiel der Vereinsgeschichte zum Greifen nahe. Es scheint, als würde der Mannschaft von Xabi Alonso in dieser Saison alles gelingen.
Nicht, dass es dafür noch einen Beweis gebraucht hätte, lieferte ihn die Werkself gegen Fortuna dennoch. Von Beginn an ließ der souveräne Tabellenführer der Fußball-Bundesliga keinerlei Zweifel daran, wer an diesem Abend in der stimmungsvollen BayArena den Einzug ins Endspiel im Berliner Olympiastadion schaffen wird. Der Plan von Fortuna-Trainer Daniel Thioune, nicht den Bus vor dem eigenen Tor zu parken, sondern mitspielen wollen, ging schon nach wenigen Minuten nach hinten los. Er änderte sein System, brachte für Ao Tanaka, der am Dienstag eine Blinddarm-Not-OP hatte, mit Andre Hoffmann einen weiteren Innenverteidiger. Leverkusen nutzte die Räume - und wie.
Bayer Leverkusen gnadenlos gegen Fortuna
Nach sieben Minuten spielte Alejandro Grimaldo kurz vor dem Strafraum einen Pass auf Granit Xhaka, der direkt Schick probierte ins Spiel zu bringen. Der Tscheche verpasste - ganz zur Freude des Niederländers Jeremie Frimpong, der den Ball mit voller Wucht zur Führung unter das Tornetz nagelte. Die Fans im Stadion, die vor Spielbeginn eine große Choreografie zu Ehren des Bayer-Kreuzes präsentierten, rasteten das erste Mal aus. Es sollte nicht das letzte Mal an diesem Abend sein.
Bayer dominierte die Partie, der Klassenunterschied zwischen dem Bundesliga-Spitzenteam und dem Aufstiegsaspiranten in der 2. Liga war deutlich zu erkennen. Zumal Thioune weiter auf ein aggressives Pressing setzte. Das ließ Fortuna in der 20. Minute in einen sensationell ausgespielten Bayer-Konter laufen. Edmond Tapsoba spielte einen tiefen Pass aus dem eigenen Strafraum und schickte Florian Wirtz. Dieser sah den heransprintenden Amine Adli, schickte ihn auf der linken Seite. Der 23-Jährige hatte eine Menge Zeit und legte Florian Kastenmeier den Ball ins lange Eck zum 2:0.
Bayer Leverkusen kontert im eigenen Stadion
Fortuna steckte zwar nicht auf, hatte mit dem Griechen Christos Tziolis immerhin einen der treffsichersten Schützen der 2. Liga in den eigenen Reihen. Doch die Mittel waren begrenzt. Bayer hatte mehr Ballbesitz, gewann die Zweikämpfe und leistete sich kaum einen Abspielfehler. Anders die Gäste in der 35. Minute. Torhüter Florian Kastenmeier spielte einen katastrophalen Fehlpass in die Füße von Robert Andrich, der direkt auf den freistehenden Adli spielte. Der wiederum setzte mit nur einem Kontakt Wirtz ein. Der deutsche Nationalspieler ließ mit einer Bewegung seinen Gegenspieler ins Leere laufen und schoss zum 3:0 ein.
Fortuna hatte seine erste richtige Chance in der 45. Minute durch Andre Hoffmann. Dass dies aber nur ein Ausrutscher war, machte Wirtz kurz darauf deutlich, als er die gesamte Düsseldorfer Abwehr auswackelte und Kastenmaier prüfte. Im zweiten Durchgang spielte Bayer Fußball - und bekam nach einem Handspiel von Matthias Zimmermann per Videobeweis einen Elfmeter zugesprochen, den Wirtz locker verwandelte (60.). Ein emotionales Highlight gab es aber auch noch: Stürmer Victor Boniface feierte nach drei Monaten Verletzungspause sein Comeback. Aus Bayer-Sicht lief an diesem Abend eben alles perfekt.