Rostock. Anhänger von Hansa Rostock haben mit bei Fan-Protesten mit Mini-Autos und Rauchtöpfen für ein Spielunterbrechung gegen den HSV gesorgt.
Die Fan-Proteste in den deutschen Fußball-Stadien gegen den geplanten Investoren-Einstieg bei der DFL reißen nicht ab - und nehmen immer skurrilere Züge an. Im Spiel in der 2. Bundesliga zwischen Hansa Rostock und dem Hamburger SV sorgten Anhänger der Hausherren für eine Spielunterbrechung mit ferngesteuerten Autos, die über den Rasen flitzten. Kurios: auf diesen Mini-Autos waren Rauchtöpfe in blauer und weißer Farbe angebracht, die zeitweise das Spielfeld einnebelten.
Schon am Freitagabend in der Bundesliga-Partie zwischen dem 1. FC Köln und Werder Bremen sorgten ferngesteuerte Autos für eine Spielunterbrechung. Anhänger steuerten die Mini-Autos über den Rasen des Müngersdorfer Stadion, die um und über die bereits gelandeten Tennisbälle flogen. Dazu hielten sie ein passendes Banner in der Südkurve hoch: „Wir lassen und nicht fernsteuern“ stand darauf geschrieben.
Hansa-Ultras klauen Vorsänger-Podest beim HSV
Rostocker Anhänger sorgten schon vor dem Spiel für einen Eklat. Vor der Partie des Hamburger SV bei Hansa Rostock ist ein Vorsängerpodest der organisierten HSV-Anhänger aus dem Volksparkstadion entwendet worden. Ein Sprecher des Fußball-Zweitligisten bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur den Diebstahl. Im Netz kursierten Bilder, die dieses Podest vor dem Rostocker Ostsee-Stadion zeigt. Während der Partie zeigten Rostocker Fans ein Plakat, in dem auf eine Anzeige bei Ebay verwiesen wird. Dort steht geschrieben: „Im Auftrag der „Nordtribüne Hamburg“ verschenken wir 2 Klettergerüste. Aufgrund der sportlichen Leistung des HSV und der negativen Stimmung der Nordtribüne möchte sich der „Förderkreis Nordtribüne“ davon trennen. Um es den „Halbstarken“ zu erleichtern, wurden sie bereits demontiert und liegen zur Abholung im Umfeld des Ostseestadions bereit. Bitte gebt uns Bescheid mit wie vielen Helfern Ihr vorbei kommt.“
Seit Wochen Proteste gegen Investoren-Einstieg bei DFL
Die Kritik der Fans gegen den Investoren-Deal bei der DFL schlägt sich seit Wochen und Monaten in heftigen Protesten nieder. Zunächst gab es in vielen Stadien Spruchbänder, bevor der Protest eskalierte. Fans von Hertha BSC sorgten in der 2. Bundesliga im Spiel gegen den Hamburger SV für eine 32-minütige Unterbrechung, indem sie immer wieder Tennisbälle auf den Rasen warfen. „An kurze Proteste und kurze Unterbrechungen hat man sich scheinbar schnell gewöhnt in Deutschland. Gestern wurde der Protest wieder sichtbarer. Für Funktionäre, für TV-Zuschauer, für potentielle und bereits im Fußball engagierte Investoren und auch für die Fans im Stadion“, schrieb die Berliner Ultra-Gruppe Harlekins am Tag danach. „Wir bestimmen selber, wie lange ein Protest dauern darf und wir werden uns hierbei auch künftig nicht an die Vorstellungen von Redakteuren, Vereinsoffiziellen oder DFL-Vertretern gebunden fühlen.“ Viele Kurven folgten dem Protest an den vergangenen Wochenenden.
Inzwischen standen mehrere Spiele kurz vor dem Abbruch, weil auch immer wieder beleidigende Plakate gezeigt wurden. So etwa beim Spiel von Hannover 96 beim Hamburger SV am vergangenen Wochenende. Diese richteten sich vor allem gegen Martin Kind, der laut mehreren Berichten die entscheidende Stimme für einen möglichen Investoren-Einstieg abgab und somit womöglich gegen die Weisung des Stammvereins gehandelt hat. Hannover-Fans legten bereits am Freitagabend nach.