Leipzig. RB Leipzig hat zuletzt drei Spiele in Serie gewonnen. Von den neuen Spielern hat vor allem Xavi Simons voll eingeschlagen.
Einen Spieler hat Raphael Wicky schon lange auf dem Zettel: Es ist Xavi Simons von RB Leipzig, dem Champions-League-Auftaktgegner der von Wicky trainierten Young Boys aus Bern (18.45 Uhr/DAZN). Den Niederländer, erzählte der Schweizer am Montag, habe er 2019 auf einem Nachwuchsturnier in den USA zum ersten Mal gesehen. „Wenn man sieht, wie schnell er sich in das RB-System integriert hat, dann sieht man auch, wieviel Qualität er hat.“
Sie ist weder Wicky noch der Bundesliga verborgen geblieben. Der 20-Jährige hat eingeschlagen beim Pokalsieger wie noch kein Neuling vor ihm. Er war aus dem Stand Startelfspieler im offensiven Mittelfeld und traf gegen Stuttgart (5:1), Union Berlin (3:0) sowie vergangenes Wochenende gegen Augsburg (3:0) jeweils einmal, in diesen Partien bereitete er vier weitere Treffer vor.
Sieben Scorerepunkte in vier Ligaspielen sind Startrekord für einen RB-Spieler. Ein Glück für den Klub aus Sachsen, der in der Sommerpause mit Dominik Szoboszlai (Liverpool), Konrad Laimer (FC Bayern), Christopher Nkunku (FC Chelsea) und Josko Gvardiol (Manchester City) vier Schlüsselspieler abgegeben und diese Lücken mit zehn neuen Profis gefüllt hat.
Nächster Sieg soll in der Champions League folgen
Es ist der größte Umbruch in der jungen Geschichte des Messestadtvereins. Sowas kann auch schiefgehen. Ist es bislang aber nicht. Im Gegenteil, der Kaderumbau hat dem Meisterschaftsdritten aus der Vorsaison nicht nur den Sieg im Supercup beim deutschen Meister Bayern verschafft, sondern nach der knappen 2:3-Niederlage zum Liga-Auftakt in Leverkusen drei Siege am Stück. Jetzt soll der nächste zum Start in die neue Champions-League-Saison folgen.
Der Schweizer Meister, Ex-Klub von Dortmund-Legende Stéphane Chapuisat, ist dafür vielleicht ein dankbarer Gegner. „Wie sind realistisch und kein Favorit“, sagte der frühere HSV- und Werder-Profi Wicky über die Ausgangslage des Duells im Nachfolger des mythischen „Wankdorfstadion“. Dabei verwies er auf den Kader der Gäste aus Sachsen, der voller Toptalente sei.
Es ist Sportchef Max Eberl zusammen mit dem ehemaligen Schalker Sportchef Rouven Schröder und Ex-BVB-Coach Marco Rose gelungen, Spieler wie Simons zu verpflichten, die auf Anhieb zum Leipziger Überfallfußball passen. So auch Stürmer Lois Openda, geholt für 35 Millionen Euro aus Lens; der Belgier hat bereits drei Tore erzielt, eines vorbereitet und nebenbei Nationalstürmer Timo Werner auf die Bank verdrängt, weil Rose im Sturmzentrum Yussuf Poulsen das frühe Stören der Gegner anvertraut hat, den Dortmund im Sommer auf dem Zettel hatte.
Gleichzeitig blühen Spieler auf, die schon länger im Team sind. Benjamin Henrichs zum Beispiel, einer der Lichtblickakteure beim 2:1 gegen die Franzosen im jüngsten DFB-Test. Oder Dani Olmo. Der Spanier ist seit Nkunkus Abgang die unumstrittene Nummer eins im Leipziger Angriffsspiel. Er schoss alle drei Treffer gegen die Bayern, traf gegen Bayer und gegen Stuttgart, bei Union Berlin bereitete er ein Tor vor.
RB-Abwehrchef Orban fällt lange aus
Umso härter trifft es den Kader gerade, dass Olmo wegen einer Bänderzerrung im Knie mindestens 14 Tage ausfällt und auch Abwehrchef Willi Orban mit einer Außenbandverletzung zehn Wochen fehlen wird. Im Angriff kann Rose auf Altstar Emil Foersberg oder die „Liverpool-Leihe“ Fabio Carvalho zurückgreifen, in seinem Hinterhof freilich ist Schmalhans Küchenmeister. Da Nationalspieler Lukas Klostermann mit einer veritablen Magen-Darm-Infektion auch für das Bern-Spiel ausfällt, muss Lyon-Zugang Castello Lukeba Orban in der Innenverteidigung ersetzen.
Bislang haben alle neuen Spieler auf Anhieb funktioniert, Lukeba hingegen zeigte gegen Ausburg einige Schwächen. Vielleicht nutzt das Wicky für eine Achillesfersen-Strategie. Dann wird sich zeigen, ob Simons gegen „YB“ noch mehr Punkte auf sein Scorerkonto packen muss, um mögliche Defizite in der Defensive auszugleichen.