Budapest. . Auf dem Weg zu seinem 200-Meter-Halbfinale ist Sprint-Weltmeister Noah Lyles in einen Unfall verwickelt. Was genau geschah.
Der Straßenverkehr in Budapest ist eine schwierige Angelegenheit. Man sollte sich beeilen, wenn man sicher über die Straße möchte. Quietschende Reifen beim Anfahren, quietschende Reifen beim Anhalten. Abrupte Bremsmanöver mit nur wenig Spielraum ereignen sich quasi permanent.
Damit die Athletinnen und Athleten, die bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Budapest teilnehmen, sicher und ohne große Anstrengungen vom Aufwärmplatz zum Stadion und wieder zurückkommen, sind extra Golfcarts unterwegs, die rund um das Stadion umherflitzen und die Athleten transportieren. Auch hier beobachtete man manch rasant genommene Kurve, die eine oder andere Beinahekolission.
Busemann kritisiert Unfall mit Lyles' Golfcart bei der WM
Doch am Donnerstagabend wurde aus beinahe ein tatsächlich. Auf dem Weg zum 200-Meter-Halbfinale der Männer krachte das Golfcart, in dem 100-Meter-Weltmeister Noah Lyles (USA) und seine Kontrahenten saßen, mit einem zweiten Gefährt zusammen. „Das darf nicht passieren, das ist ein Schock für die“, sagte ARD-Experte Frank Busemann. „Jetzt müssen sie schauen, wie sie damit umgehen.“
In einem Video ist zu sehen, wie der linke Wagen, in dem Lyles und Co. saßen, angerauscht kommt und an einer Ecke mit einem anderen kollidiert. Ein Volunteer im orangenen T-Shirt fällt aus dem offenen linken Wagen heraus, kann so gerade verhindern, zwischen die beiden Fahrzeuge gequetscht zu werden. Im Golcart scheint es ordentlich gerappelt zu haben, die Aufnahme aus dem Inneren zeigt noch ein Ruckeln - und wie sich der Jamaikaner Andrew Hudson das Augen hielt. Offenbar hatte er splitterndes Glas abbekommen. Der neben ihm sitzende Lyles signalisierte sofort, dass sein Kollege Hilfe braucht, indem er vehement auf ihn zeigte. Nach dem Motto: Helft ihm zuerst.
Lyles-Konkurrent Hudson bei Unfall am Auge verletzt
Weil auch bei der Leichtathletik gilt "the show must go on" und offenbar keiner der Insassen ernsthaft verletzt war, ging es für die Gruppe weiter zum Stadion. Mit rund 25 Minuten Verspätung konnten sie erst zu ihrem Rennen antreten.
Sprintkönig Noah Lyles, der in Budapest das Gold-Triple aus 100-, 200- und 4x100-Meter anstrebt, schien den Unfall schnell abgeschüttelt zu haben: Der 26 Jahre alte Titelverteidiger lief problemlos mit der Halbfinalbestzeit von 19,76 Sekunden ins Finale, der angeschlagene Hudson (20,38) jedoch schied aus. Hinterher bestätigte er, dass er Glas ins Auge bekommen habe, 20 Minuten behandelt werden musste. Obwohl er offensichtlich noch etwas spürte - immer wieder kniff er sein Auge - habe er "mein Bestes gegeben“. Er sagte: „Ich habe hart gearbeitet, um hier zu sein.“ Richtig sehen konnte er nicht. „Das Rennen war verschwommen.“ Am Ende behalf er sich mit Galgenhumor: „Vielleicht gehe ich das nächste Mal lieber zu Fuß.“
Das lokale Organisationkomitee gab später bekannt, dass es auch dem Volunteer gut gehe, man nun den Unfall prüfe und die Transportwege überdenke. (meme)