Essen. Wer außerhalb von Deutschland Urlaub machen will, sollte eine Reisekrankenversicherung abschließen. So vermeidet man bei Krankheit hohe Kosten.

Auch bei einer Reise innerhalb der EU, ist eine Auslandsreise-Krankenversicherung ratsam. Daran sollten Reisende vor dem Urlaub denken und prüfen, ob sie so eine Police besitzen oder eventuell noch abschließen wollen.

Denn: Krankenkassen übernehmen nicht alle Krankheitskosten, die in europäischen Reiseländern anfallen. Außerhalb der EU und bestimmten Partnerländern wie der Schweiz oder Norwegen werden solche Kosten gar nicht übernommen, so die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Die elektronische Gesundheitskarte gilt zwar auch als Europäische Krankenversicherungskarte, jedoch werden im Regelfall nur die Behandlungskosten erstattet, die auch das Gesundheitssystem des Reiselandes bezahlt, so die Verbraucherzentrale. Da die Versicherungssysteme je nach Land sehr unterschiedlich seien, sei eine Auslandsreise-Krankenversicherung unerlässlich.

Ohne Auslandskrankenversicherung: Rücktransport kann teuer werden

Eine Auslandsreise-Krankenversicherung übernehme im Krankheitsfall vor allem auch die Kosten für den Krankenrücktransport nach Deutschland, wofür der Patient sonst selbst tief in die Tasche greifen müsste, so die Verbraucherschützer weiter.

Wichtig ist in dem Zusammenhang: In den Vertragsbedingungen sollte nicht nur der notwendige, sondern auch der medizinisch sinnvolle Krankentransport abgedeckt werden. „Sinnvoll“ ist demnach ein Krankentransport dann, wenn der oder die im Urlaub Erkrankte voraussichtlich länger als vierzehn Tage im Krankenhaus bleiben müsste und reiseunfähig ist.

Die Stiftung Warentest nennt auf ihrer Website Beispiele für einen Rücktransport via Flugzeug. Die Summe kann variieren, je nachdem wie weit die Strecke und die an Bord notwendige medizinische Versorgung ist:

  • aus Thailand: 250.000 Euro
  • aus Australien: 130.000 Euro
  • aus Italien: 20.000 Euro
  • von Mallorca: 12.000 Euro
  • aus Österreich: 1250 Euro (als Ambulanzfahrt)

Auslandskrankenversicherung ab 10 Euro pro Jahr

Generell ist es laut der Verbraucherzentrale ratsam, eine Auslandsreise-Krankenversicherung als Jahresvertrag abzuschließen statt für einzelne Reisen. Für Einzelpersonen gibt es Policen im Basistarif teils schon für rund zehn Euro im Jahr.

Ingo Aulbach vom Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hält die Auslandskrankenversicherung für die wichtigste Absicherung auf Reisen. „Sie übernimmt die Kosten bei einer Erkrankung außerhalb Deutschlands und kostet zirka zehn bis 20 Euro Jahresbeitrag für die ganze Familie“, sagt Aulbach im Gespräch mit dieser Redaktion.

Bei längeren Reisen: Langzeit-Auslandskrankenversicherung

Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass privatärztliche Rechnungen aus dem Ausland im vollen Umfang erstattet werden sollten. Außergewöhnliche Situationen, wie Pandemien oder kriegsähnliche Ereignisse, sollten in den Bedingungen nicht generell ausgeschlossen sein. Übrigens: Auch Privatversicherte sollten sich vor Urlaubsantritt informieren, ob ihr Versicherungsschutz weltweit gilt.

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Die Auslandskrankenversicherung gilt bei vielen Versicherungen bis zu einer Reisedauer von 70 Tagen. Wer längere Zeit im Ausland ist, sollte generell über eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung nachdenken, die nicht mit der beschriebenen Reisekrankenversicherung zu verwechseln ist. (dpa/red)