Arnsberg/Düsseldorf. Der Waldbauernverband und der Landesverband Erneuerbare Energien sprechen sich für mehr Windräder im Wald aus. Damit ernten sie auch Widerspruch.

Der Waldbauernverband NRW (WBV) und der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) haben Vorwürfe zurückgewiesen, der Bau neuer Windenergieanlagen (WEA) auf bewaldeten Flächen schade dem Wald. „Nur rund ein halber Hektar, das ist weniger als ein Fußballfeld, ist insgesamt für den Bau und Betrieb einer Windenergieanlage notwendig. Diese Fläche wird an anderer Stelle wiederaufgeforstet. Somit geht durch die Windenergieanlagen kein Wald verloren, sondern es wird häufig klimaresilientere Waldfläche dadurch gewonnen“, erklärte LEE-Geschäftsführer Christian Mildenberger in einer mit gemeinsam dem WBV herausgegebenen Pressemitteilung.

Eberhard von Wrede, Stellvertretender Vorsitzender des Waldbauernverbandes, appellierte an die Bezirksregierung in Arnsberg, nun vor allem sogenannte Kalamitätsflächen für den Bau von Windrädern zu nutzen.

Zuletzt hatte der Sauerländer Heimatbund gefordert, von Trockenheit und Borkenkäfer geschädigte Waldflächen nicht vorrangig als Windkraft-Standorte vorzusehen. Das würde die Wiederbewaldung behindern. Zudem müsse die zum Teil kilometerlange Zuwegung beim Bau der Anlagen berücksichtigt werden. Die in der Branche herrschende Goldgräberstimmung dürfe nicht zu Übertreibungen führen. An diesem Samstag soll die Mitgliederversammlung dazu ein Positionspapier verabschieden.

Waldbauern sollen Flächen melden

Waldbauernverband und LEE haben die Waldbesitzer aufgerufen, mögliche Flächen für neue Windräder im Wald zu melden. Ein erster Ordner mit Vorschlägen wurde am Freitag an die Bezirksregierung in Arnsberg übergeben, teilten beide Organisationen mit. Demnach seien bisher im Regierungsbezirk von privaten Waldbesitzern 56 Potenzialflächen gemeldet worden, auf denen theoretisch 333 Windräder platziert werden könnten, sagte von Wrede auf Nachfrage dieser Zeitung. Der geografische Schwerpunkt liege dabei in Südwestfalen. Er widersprach auch der Forderung des Heimatbundes, keine Windräder in Kammlagen zu bauen. Diese Flächen seien am besten geeignet, weil dort am meisten Wind herrsche und der Flächenverbrauch für WEA geringer sei. „Gegen Kammlagen spricht nur die Optik, alles andere spricht dafür“, sagte von Wrede. „Die Waldbesitzer stehen bereit, durch die Errichtung von Windenergieanlagen unser Bundesland beim Umstieg auf erneuerbare Energien zu unterstützen“, so von Wrede weiter. Mit den Einnahmen würden die Waldbauern in die Lage versetzt, in den Aufbau klimaresilienter Wälder zu investieren.

Der nordrhein-westfälische Landtag sprach sich am Freitag mehrheitlich für die Abschaffung des umstrittenen pauschalen 1000-Meter-Mindestabstands von Windenergieanlagen zu Wohnsiedlungen aus. Die SPD schloss sich dem Gesetzentwurf von CDU und Grünen an, FDP und AfD stimmten dagegen.