Düsseldorf. Für Eltern ist das Thema Handy ein ständiger „Spagat“. „Mein Sohn möchte Influencer werden“, sagt Alex. Warum sich der Vater große Sorgen macht.

„Mein Sohn ist handysüchtig“, sagt Alex L. Im Familienalltag kommt es deshalb immer wieder zu Konflikten. Für den 40-jährigen Düsseldorfer ist es ein Spagat zwischen klaren Grenzen setzen und Freiheiten lassen. Welche Erfahrungen er gemacht hat und was er anderen Eltern rät, lesen Sie im Protokoll:

„Wenn mein Sohn abends um acht Uhr das Handy abgeben muss, führt das meist zu langen Diskussionen. Einmal war er so empört darüber, dass er nicht mehr ins Internet durfte, dass er vor Wut unseren WLAN-Router aus der Wand gerissen hat. Ein anderes Mal musste ich seine Sim-Karte sperren, weil er das Handy nicht abgeben wollte. Er ist ständig auf Instagram, TikTok oder spielt Ballerspiele. Es ist das Erste, nach dem er morgens greift. Wenn Freunde ihn besuchen, liegen sie meist auf dem Bett, jeder mit seinem Handy in der Hand – Gespräche finden dabei kaum statt.

Handysucht bei Jugendlichen: „Als Vater mache ich mir große Sorgen, wo das hinführen wird“

Mein Sohn dreht selbst auch TikTok-Videos. Später möchte er Influencer werden. Als Vater mache ich mir große Sorgen, wo das hinführen wird. Und ich bin zwiegespalten. Ich möchte seine Privatsphäre respektieren und nichts verbieten, weil ich weiß, dass er es dann heimlich machen würde. Als Jugendlicher kommt man da auf die kreativsten Ideen, man holt sich zum Beispiel einen Internet-Hotspot von Freunden oder googelt, wie man ein gesperrtes Spielkonto trotzdem nutzen kann.

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Auf der anderen Seite mache ich mir große Sorgen. Ich möchte nicht, dass er sich isoliert. Mir ist es wichtig zu wissen, wo er sich genau im Internet aufhält und mit ihm im Austausch bleiben. Für uns Eltern ist es nicht einfach, ein gesundes Maß zu finden, wir wissen oft nicht, was richtig oder falsch ist.

„Das Handy führt zu Konflikten im Familienalltag“

Ich habe versucht, klare Regeln aufzustellen. Das WLAN ist auf seinem Handy täglich auf vier Stunden begrenzt. Nachts darf er es nicht bei sich haben. Und am Essenstisch möchte ich es auch nicht sehen. Das führt natürlich zu Konflikten im Familienalltag, weil er sagt, dass seine Freunde das ja auch dürften. Das ist nicht einfach für mich.

Und natürlich spricht er mich auch direkt darauf an, wenn ich mal am Handy bin. Ich schaue auch mal in die sozialen Medien rein, beantworte Mail oder lese abends die Nachrichten – aber eben nicht stundenlang. Ich muss arbeiten, den Haushalt machen und setze meine Prioritäten anders. Aber versuchen Sie das mal einem Teenager zu erklären.“

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