Ruhrgebiet. Tausende Einsatzkräfte sicherten die Tollen Tage, 3500-mal eilten sie Jecken zur Hilfe. Sanitäterin: „Ohne uns gäbe es keinen Karneval.“
Der Karneval an Rhein und Ruhr war auch für die Rettungsdienste ein Großeinsatz: Allein die ehrenamtlichen Sanitäter und Sanitäterinnen arbeiteten von Weiberfastnacht bis Veilchendienstag insgesamt 63.222 Stunden, um die Jecken sicher durch die Tollen Tage zu bringen. Das waren, rechnen die Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter und Malteser vor, umgerechnet 7903 Acht-Stunden-Tage – allesamt unentgeltlich.
6141 Einsatzkräfte der gemeinnützigen Hilfsorganisationen sicherten demnach allein in NRW 552 große und kleine Veranstaltungen in Hallen, Sälen und auf den Straßen. Insgesamt konnten sie 3510 Menschen in medizinischen Notlagen helfen: Meist handelte es sich dabei um Schnitt- und Bänder-Verletzungen, Kreislaufprobleme oder die Folgen übermäßigen Alkoholgenusses.
Mehr als 6000 Ehrenamtliche waren zu Karneval im Sanitätsdienst-Einsatz
Damit liegt die Zahl der Zwischenfälle laut allen vier Hilfsdiensten 2024 deutlich niedriger als in den Vorjahren. Das sei auf das kalte und regnerische Wetter zurückzuführen, aber auch auf „das gute Zusammenspiel aller Einsatzkräfte von Polizei, Hilfsorganisationen, Feuerwehr und Ordnungsdiensten“.
Traditionell reisten zur Unterstützung der Einsatzkräfte besonders in den Karnevalshochburgen Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland an, darunter Sanitäter aus Hamburg, Hannover, München und Berlin, aber auch Kräfte von DLRG und Technischem Hilfswerk (THW). Allein beim Kölner Rosenmontagszug waren 597 Rettungskräfte im Sanitätsdienst-Einsatz. Sie versorgten an diesem Tag 99 Menschen, etwa jeder Fünfte musste ins Krankenhaus gebracht werden. Auch in Mönchengladbach halfen die Einsatzkräfte schnell, als am Veilchendienstag 19 Personen bei einer Böllerexplosion verletzt wurden.
„Ohne uns gäbe es keinen Karneval“, sagt die Leiterin einer sogenannten „Unfallhilfsstelle“, einer Art mobiler Notaufnahme im Zelt, wie sie in vielen Städten am Rande der Züge und Straßenfeste aufgebaut wurden. Mit Freude stellen die Hilfsorganisationen fest, dass es in diesem Jahr nicht zu körperlichen Übergriffen gegen die Ersthelfer kam – das sei in den Vorjahren anders gewesen. Im Gegenteil hätten „auffallend viele Menschen“ den ehrenamtlichen Rettern gedankt.