Kranenburg. Seit 40 Jahren macht Familie ten Dam aus regionaler Bio-Milch Käse. Inzwischen produziert die kleine Molkerei in Kranenburg.
So lange ist es noch gar nicht her, dass man auch am Niederrhein in nahezu jedem größeren Dorf auch eine Molkerei hatte. Die Wege der Milch waren kurz – heute rollt die Milch vom Niederrhein weite Strecken, um weiter verarbeitet zu werden – zu den großen Molkereien in den Niederlanden und in Belgien, zu Friesland Campina (Köln), Söbbeke in Gronau-Epe (Biomolkerei) oder Arla in der Eifel (Bitburg). Die letzte Molkerei am Niederrhein – in Kalkar-Kehrum – machte 2012 dicht, 173 Arbeitsplätze gingen seinerzeit verloren.
Der weite Weg für die Milch
Wer seine Mich nicht selber vermarktet oder verarbeiten kann, muss sie in der Regel übers Land schicken. Doch es geht auch anders. Vor gut zwei Jahren baute eine niederländische Familie – Vater, Mutter und vier Kinder – ihre Molkerei für Biomilch auch in Kranenburg auf: „Aurora“.
Biozertifiziert
Janny und Harry ten Dam hatten da schon fast vier Jahrzehnte Erfahrung in der Weiterverarbeitung von Milch und im Käsemachen – der Betrieb im niederländischen Ven-Zelderheide, Nord Limburg, nahe Kranenburg, lief gut, es gab deutsche Kunden – da lag die Idee nah, ein paar Kilometer weiter hinter der Grenze auf deutschem Grund eine neue Molkerei zu bauen. Mit einem Käselager fing es 2011 an („damit der Käse Zeit hat, zu reifen“), 2019 dann wurde die Käserei gebaut.
Familiengeführte Molkerei
Nun tragen in zweiter Generation die vier Kinder Manon, Joris, Tim und Daan den Betrieb mit. „Wir sind von Beginn an biozertifiziert“, sagt Manon ten Dam, 47, die als Direktorin die Geschicke der Familienkäserei führt. Tim, 33, kümmert sich um das Käselager und den Verkauf, Joris, 45, fungiert als Qualitätsmanager und Daan, 31, ist Produktionsleiter in der Käserei.
„Es ist uns ein Anliegen, eine biologische und nachhaltige Landwirtschaft zu unterstützen, die für die Erhaltung einer gesunden Umwelt für Mensch und Tier steht“, sagen Manon und Tim. „Für den Käse verarbeiten wir ausschließlich Bio-, Bioland und Demeter Milch von extensiver Grünlandbewirtschaftung. Diese Flächen bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten attraktive Lebensräume und Brutgebiete.“ Und Tim ten Dam ergänzt: „Wir wollen einen Käse machen mit Respekt für die Natur, für die Tiere und für die Menschen.“
Bio-Gouda vom Niederrhein
Inzwischen hat sich der Familienbetrieb auf die Herstellung von Bio-Gouda spezialisiert – in allerlei Variationen und jahreszeitenorientiert. Im Frühling schmeckt „Aurora-Kaas“ anders als im Herbst, mal bestimmen Kräuter den Geschmack, dann mal Cheyenne-Pfeffer oder Cranberrys.
Zehn niederländische und sieben deutsche Landwirte liefern ihre Biomilch – und alle sind auf der Webseite von „Aurora“ auch gelistet, so dass man genau schauen kann, wo der Käse, den man gerade aufs Brot legt, denn „gewachsen“ ist. „Wir arbeiten lange schon mit unseren Milchlieferanten zusammen“, sagt Manon. „Unsere totale Kapazität liegt mit der heutige Anlage bei 25 Millionen Liter pro Jahr.“
„Aurora“ könnte also noch ein bisschen wachsen...
Käse vom Niederrhein ab Werk
Niederrheinisch Määdje Jung, mindestens vier Monate gereift. Maigouda, Frühlingskäse oder gar Weihnachtskäse (mit Ingwer, Senf und Paprika), Kuh-, Ziegen- und Schafskäse… jede Menge zu entdecken im Aurora-Käselädchen: freitags, 10-18 Uhr, samstags 10-14 Uhr; Im Hammereisen 55, Kranenburg.
www.aurora-kaas.com