Am Niederrhein. Noch einmal das Elternhaus sehen, das Enkelchen im Arm halten. Das Sternstunden-Projekt erfüllt todkranken Menschen einen Wunsch.

Es gab Situationen, ja, da hat Pascal Wieners sich schon gefragt, „Oh Mann, warum mache ich das?“ Da hat er selbst mit den Tränen kämpfen müssen und diesen dicken Kloß im Hals gehabt. Aber dann hat ihn dieses Strahlen erwischt, dieses grundemotionale „Danke, dass ihr das getan habt“, diese stille Freude im Gesicht eines schwerkranken Menschen – und Pascal Wieners wusste: Er hat alles richtig gemacht und ja, er wird es wieder tun. Pascal Wieners ist Projektleiter der „Johanniter Sternstunden“ – ein Projekt, dass es sich zur Aufgabe gemacht hat, schwerstkranken Menschen in ihren letzten Monaten einen Herzenzwunsch zu erfüllen. Und dieses Projekt ist eines von vier sozialen Aktionen, die die Redaktion „Wir am Niederrhein“ nun, dank Ihnen, lieber Leserinnen und Leser, mit einer Spende unterstützen kann.

Einmal noch das Enkelchen im Arm halten

JohanniterProf. Dr. Joachim van Alst hatte die Idee für die „Sternstunden“. Der Mediziner arbeitet seit mehr als 35 Jahren am Emmericher St. Willibrord Spital, ist Chefarzt und Palliativmediziner – und er weiß aus vielen Begegnungen und Gesprächen mit schwerstkranken Menschen, dass da immer noch ein letzter Wunsch schlummert, ein Wunsch, der oft unerfüllbar scheint und der doch im Grunde so leicht zu erfüllen ist. Ein letzter Ausflug zum Kevelaerer Gnadenbild, Eisessen auf der Emmericher Rheinpromenade, Wildgänse gucken in der Düffel, einmal noch am Elternhaus vorbeifahren. Mit den „Johanniter Sternstunden“ werden diese Wünsche nun erfüllt.

Alle sind ehrenamtlich im Einsatz

„Alles, was an einem Tag machbar ist, wollen wir versuchen, möglich zu machen“, sagt Prof. van Alst. Der ist selbst auch Johanniter und hat den Kontakt zum Emmericher Standortleiter Pascal Wieners geknüpft. Das ist gerade einmal ein Jahr her – und trotz der Corona-Hemmnisse haben die Ehrenamtlichen mehr als zehn „Sternstunden“-Einsätze geschafft im vergangenen Jahr. Mit dabei auch Pflegekräfte und Mediziner aus dem Krankenhaus.

Wie groß die Nachfrage ist, stellt Professor Joachim van Alst immer wieder bei seiner Arbeit mit Schwerstkranken fest. „Ich habe auch Patienten zuhause betreut. Eine Dame wollte vor ihrem Tod noch einmal die Hetter sehen. Wir sind mit dem Bus des Altenheims gefahren, es war ein sehr emotionaler Nachmittag“, erzählte er.

Eine Spende aus dem Verkaufserlös unseres Büchleins: "Hereinspaziert 2019"

Jede dieser Fahrten geht unter die Haut – allen Beteiligten. „Im letzten Jahr konnten wir einer Frau aus Rees den Besuch ihres Enkelkindes ermöglichen, das am Tag zuvor im Marien-Hospital in Wesel auf die Welt gekommen war“, so Wieners. Ohne die „Sternstunden“-Aktion hätte die ältere Dame ihr Enkelchen nie zu Gesicht bekommen. Glückliche Momente, die mit keinem Geld der Welt zu kaufen sind. Und die für einige Stunden Schmerz, Trauer und wohl auch Angst vergessen machen.

Da kommt unsere Spende aus dem Verkaufserlös unseres Büchleins „Hereinspaziert 2019“ gerade recht (siehe auch kleiner Text unten).

Und auch der Krankenwagen bekommt nun einen Sternenhimmel

Das Geld wird genutzt, um den neuen „Sternstunden“-Einsatzwagen der Johanniter auszustatten, der mit einigen medizintechnischen Extras ausgerüstet wird, der aber auch ein geschützter Raum sein soll, der nicht nur an Krankenwagen erinnert – und so gibt es einen verglasten Rundumblick und einen illuminierten Sternenhimmel, der an die Emmericher Rheinbrücke erinnern wird.

„Wir haben schon viele superschöne positive Momente erleben und schenken dürfen“, sagt Pascal Wieners. Und erinnert sich an eine 42-jährige schwerstkranke Patientin und Mutter, die er in den Movie-Park Kirchhellen begleitete. „Es war für uns alle ein unvergesslicher Tag.“

Infos zu den „Johanniter-Sternstunden“:

Pascal Wieners, Telefon: 0 28 22 - 7 15 96 14, E-Mail: pascal.wieners@johanniter.de und auf der Webseite:

www.johanniter.de Danke liebe Leserinnen und Leser!

Wir von der Redaktion „Wir am Niederrhein“ freuen uns, dass wir da ein bisschen mithelfen können. Und wir sagen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, DANKE!

Denn Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass wir nun viermal 2075 Euro an soziale Projekte der Region spenden können. Im Jahr 2019 haben wir letztmalig unseren Bauernhof- und Landcafé-Führer „Hereinspaziert“ herausgegeben. Und wie in all den Vorjahren hat der Essener Klartext-Verlag, bei dem das Büchlein publiziert wurde, 1,50 Euro pro verkauftem Exemplar für die gute Sache an die Seite gelegt.

Da kamen für das Jahr 2019 exakt 8300 Euro zusammen. Dank hier auch gerne noch einmal an alle Café-Betreiber, die uns über die Jahre so toll die Treue hielten und bei unserer „Kaffee-Gutschein-Aktion“ immer dabei waren. Vier Projekte teilen sich nun das Sümmchen, alle vier werden wir auf unserer Niederrheinseite nach und nach vorstellen.