Am Niederrhein. Diesmal ist es ein Riesending, das Christian Behrens auf die Bühne bringt: die Freiheit. Eine Idee, ein Gefühl, ein Zustand oder: eine Illusion?

Diesmal ist es ein Riesending, das Christian Behrens auf die Bühne bringt: die Freiheit. Mehr wird an dieser Stelle aus dem 19. Programm nicht verraten. Stattdessen haben wir den Poeten mit großen Gedanken von klugen Köpfen konfrontiert...

Man kann eine Idee durch eine andere verdrängen, nur die der Freiheit nicht. Ludwig Börne

Behrens: Ideen haben es so an sich, dass sie durch Gedankenfreiheit entstehen. Doch auch die Freiheit im physischen Sinn ist durch nichts zu ersetzen, aber im Gegensatz zur Gedankenfreiheit ist und bleibt diese ist immer begrenzt.

Die Welt hat nie eine gute Definition für das Wort Freiheit gefunden. Abraham Lincoln

Behrens: Stimmt, eine allgemeingültige gibt es nicht.

Es gibt keine Freiheit ohne gegenseitiges Verständnis. Albert Camus

Behrens: Man kann für jemanden Verständnis aufbringen, ohne ihn wirklich verstehen zu müssen. Umgekehrt geht das nicht. Verständnis ist eine Geisteshaltung, eine Einstellung, die beinhaltet, den andern anders sein zu lassen, ihm die Freiheit zu geben, das zu denken, zu tun oder zu lassen, was er will. Man nennt es auch Toleranz.

Wahre Freiheit macht edelmütig und bescheiden, nicht unverschämt. Johann Heinrich Pestalozzi

Behrens: Wahre Freiheit beinhaltet die Freiheit des anderen. Sie lässt gewähren, sie fordert nicht, sie zwingt nicht.

Christian Behrens spielt auch in seinem 19. Programm wieder befreit und befreiend auf.
Christian Behrens spielt auch in seinem 19. Programm wieder befreit und befreiend auf. © Markus Joosten

Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann gestatten kann. Otto von Bismarck

Behrens: Ja, im Gegensatz zur Freiheit des Denkens ist die Freiheit des Tuns und des Handelns ein Luxus. Physische Freiheit ist immer begrenzt durch die jeweiligen Möglichkeiten: Wie weit kann ich mich bewegen, was kann ich mir leisten, wie eingeschränkt und wie frei bin ich durch meine Lebensumstände?

Der Gebrauch der Freiheit schließt Missbrauch immer ein. Christoph Hein

Behrens: Die Freiheit, etwas entscheiden zu dürfen oder zu müssen, bedeutet, verantwortlich für das zu sein, was man tut. Egal, ob man gläubig ist oder nicht, die biblische Schöpfungsgeschichte veranschaulicht diese Freiheit sehr gut: Adam und Eva haben vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen und werden aus dem wohlbehüteten Paradies rausgeschmissen, hinein in die raue Welt, in der sie sich ohne Papa Gott durchschlagen müssen, ohne den, der ihnen bisher jede Entscheidung abgenommen hat.

Freiheit will immer wieder neu errungen sein. Joachim Gauck

Behrens: Mit jeder persönlichen und politischen Entscheidung nutzen wir unsere Freiheit und beeinflussen die der anderen. Aus der Nummer kommen wir nicht raus.

Freiheit existiert nicht, sie ist nur ein Wunsch der Seele. Émile Henriot

Behrens: Freiheit existiert nicht, jedenfalls nicht in der Form, wie alles, was wir begreifen können, existiert. Schranken existieren sehr wohl, die Beine können nicht so weit laufen wie man will, nicht mal am Niederrhein, und wir Menschen sind gefangen in unseren kleinen Körpern wie jedes Wesen, das lebt.

Die Gedankenfreiheit ist die einzige wahre und die größte Freiheit, die der Mensch erreichen kann. Maxim Gorki

Behrens: Allein die Gedanken, Wünsche, Träume sind frei…, wie es in dem wunderbaren Lied „Die Gedanken sind frei“ auch heißt.

Wer die Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu recht ein Sklave. Aristoteles

Behrens: Wer tendiert nicht dazu, nach Sicherheit zu streben, alles unter Dach und Fach zu haben, vorgesorgt zu haben, sich eine sichere Zukunft zu wünschen, sich einem System unterzuordnen, das Sicherheit verspricht...? Und das Streben nach Sicherheit geht auf Kosten der Freiheit. Anpassen, Schnauze halten, überleben… „Ich habe Angst und muss doch mutig sein.“ hat unser Freund Hanns Dieter Hüsch einmal gesagt. Ein großer Satz, der für uns alle gilt.

Im Zweifel für die Freiheit! Willy Brandt

Behrens: Ohne Zweifel!

Die Freiheit nehm ich mir. Werbespruch

Behrens: Die Werbung versucht immer wieder, Eigennutz, Suchtbefriedigung und Betäubung mit dem Begriff Freiheit zu besetzen. Es ist verlockend und es ist das marktwirtschaftliche Instrument der Volksverdummung. Sich Freiheiten zu nehmen und abhängig zu machen, sich den Zwängen der nach oben offenen Konsumspirale zu unterwerfen, macht alles andere als frei.

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Losung aus der Französischen Revolution

Behrens: Ach, wäre der Mensch doch so frei, so gleich, so brüder- und schwesterlich. Weder die Französische Revolution noch die Idee vom „Neuen Menschen“ des Kommunismus hat uns zu uneigennützigen, ewig altruistischen Nächstenliebenden gemacht. In jedem Rudel, in jeder Kindergartengruppe, in jeder Familie und jeder Regierung greifen die naturgemäß sinnvollen, beim Menschen jedoch oft pervertierten Prinzipien jedes sozialen Lebewesens.

Die Freiheit nahmen sich die Herren Christian Behrens und Thomas Hunsmann (2.v.r.), und sie spielen diesmal mit Karin Jochums und Volker Kuinke (2.v.l.).
Die Freiheit nahmen sich die Herren Christian Behrens und Thomas Hunsmann (2.v.r.), und sie spielen diesmal mit Karin Jochums und Volker Kuinke (2.v.l.). © Ulla Michels

Freiheit ist das Einzige, was zählt. Marius Müller-Westernhagen

Behrens: ... und „die einzige, die fehlt...“ singt Marius in seiner wunderbaren Hymne weiter. Wir werden weiter zwischen Zweifeln und Hoffen nach der Freiheit forschen, und es sind sicher nicht die, die Recht haben (nach neuer Rechtschreibung auch noch groß geschrieben) und Recht sprechen, die ihr am nächsten kommen, und – so paradox das klingt – deshalb sage ich:

Man muss die Freiheit frei lassen, um sie zu haben!

>> INFO: Das 19. Programm von Christian Behrens, zu sehen in Moers

„Sei so frei am Niederrhein!“, das 19. Bühnenprogramm aus den „Kleinen Welten“, von und mit Christian Behrens (am Mikro), Thomas Hunsmann (am Klavier), Karin Jochums (am Cello) und Volker Kuinke (an der Flöte). diesmal geht es um das große Thema Freiheit, die auch im Kleinen wichtig ist.

Termine: immer dienstags ab 19 Uhr im Hotel/Restaurant „Kleinen Reichstag“, Uerdinger Straße 64, in Moers;Kennern auch als alte Hüsch-Kneipe bekannt. Am: 29. Oktober, 5., 12. und 26. November, 3., 10. und 17. Dezember.

Karten: Eintritt 25 Euro – inklusive einem typisch niederrheinisches Essen, das vorab serviert wird. Reservierungen, auch Gutscheine, gibt es unter Ruf: 02841/ 98 10 80. Weitere Infos im Internet: https://kleine-welten.de.