Am Niederrhein. . Markus Michelet wog mal 168 Kilo. Jetzt bringt der Duisburger 85 Kilo auf die Waage. Und ist fit genug, um beim Mud Masters in Weeze zu starten.

Die Teilnehmer robben durch Schlamm, müssen Hindernisse überwinden und Teamfähigkeit beweisen. Obstacle Course Races, also Extrem-Hindernisläufe liegen voll im Trend und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. So auch die Mud Masters in Weeze.

Am kommenden Wochenende, 11. und 12. Mai, sowie am 18. und 19. Mai werden sich über 25.000 Teilnehmer mal wieder eine Schlammschlacht auf dem ehemaligen Militärflughafen liefern und an ihre Grenzen gehen.

Einer davon ist Markus Michelet aus Duisburg. Der 38-Jährige ist zum zweiten Mal beim Hindernisrennen in Weeze dabei, was eigentlich nichts Ungewöhnliches ist. Doch vor drei Jahren wäre solch eins sportlicher Wettkamp schier unmöglich gewesen.

Beweisbild, dass er 2018 schon dabei war.
Beweisbild, dass er 2018 schon dabei war. © privat

Denn 2016 brachte der Duisburger noch stolze 168 Kilo auf die Waage. „In Sachen Sport war gar nichts drin“, sagt Michelet. „Da überlegst Du schon drei Mal, ob Du im Auto nichts vergessen hast, bevor Du die Treppen zu deiner Wohnung in Angriff nimmst.“

Heute wiegt Markus Michelet 85 Kilo und ist häufiger im Fitness-Studio anzutreffen, als zuhause auf der Couch. „So wie früher essen eine Sucht für mich war, ist es heute der Sport“, sagt der kaufmännische Angestellte.

Optisch hat er fast keine Gemeinsamkeiten mehr mit dem Mann vor drei Jahren. „Jetzt kann ich sagen, dass ich mich in meiner Haut wohl fühle, ohne mich dabei selbst zu beschwindeln.“

Es war ein Schlüsselerlebnis, das ihn dazu brachte, sein Leben komplett zu ändern. „Als ich im Herbst 2015 mit Freunden in den Urlaub geflogen bin, brauchte ich zum ersten Mal einen Zusatzgurt“, erinnert er sich nur ungern. „Da habe ich selbst erkannt, dass etwas passieren muss, dass es so nicht weiter gehen kann.“

Erste gute Tat: Cola ins Klo

Markus Michelet setzte sich den 1. Januar 2016 als Tag eines Neustarts. Und der war alles andere als leicht. Schon Neujahr lachten ihn zwei Colaflaschen an, die noch im Kühlschrank standen – lange musste er mit sich ringen. „Es war wirklich wie Engelchen und Teufelchen, die sich gestritten haben, aber letztendlich hat die Vernunft gewonnen und die Cola landete in der Toilette.“

Damit war der Grundstein gelegt. Michelet stellte seine Ernährung völlig um. In der ersten Zeit verzichtete er auf sämtliche Kohlenhydrate und aß nur noch Gemüse und ein bisschen mageres Fleisch. Außerdem wollte er wieder Bewegung in sein Leben bringen. „Wenn man so viel Übergewicht mit sich rumschleppt, gibt es nicht viel, was man an Sport machen kann“, weiß Michelet.

Nix für Weicheier.
Nix für Weicheier. © Rob van Eerden

„Ich habe dann all meinen Mut zusammen genommen und bin regelmäßig früh morgens vor der Arbeit ins Schwimmbad gegangen.“ Der erste Erfolg stellte sich schnell ein. Nach einer Woche zeigte die Waage schon neun Kilo weniger. „Das meiste ist Wasser, das man anfangs verliert, aber dennoch motiviert es einen natürlich weiterzumachen und durchzuhalten“, erinnert sich der Duisburger an die erste Phase.

„Auch die Wette mit Freunden, dass ich es schaffe in zehn Monaten 25 Kilo abzunehmen, hat mich angespornt.“ Und so purzelten von Woche zu Woche die Pfunde. Nach einem halben Jahr waren 37 Kilo runter, im Oktober fast 50 Kilogramm. „Die Wette hatte ich also eindeutig für mich entschieden“, lacht Michelet.

Der 38-Jährige meldete sich im Fitness-Studio an, fing an zu laufen. Auch habe er viel über Ernährung gelesen und für sich Dinge ausprobiert, stellte für sich einen individuellen Trainings- und Ernährungsplan zusammen. „Ich lasse mich regelmäßig beim Arzt durchchecken, aber alles andere wollte ich alleine schaffen“, sagt Michelet. „Jeder muss für sich selbst seinen eigenen Weg finden – ob mit chirurgischer Hilfe oder ohne – ich verurteile da niemanden.“

Nächstes Ziel: ein Halbmarathon

2018 stand dann zum ersten Mal Mud Masters auf dem Programm. „Es hat einfach irre viel Spaß gemacht und es ist eine Sache für Team-Player, wozu ich mich definitiv zähle“, sagt Michelet, der in den letzten zwei Jahren bei vielen Laufveranstaltungen teilgenommen hat. „Für mich ist es wichtig, dass ich immer neue Ziele habe, an denen ich mich orientieren kann.“

Nachdem er im letzten Jahr erfolgreich den Parcours über zwölf Kilometer gemeistert hat, stehen bei den Mud Masters in Weeze an diesem Samstag die 18-Kilometer-Strecke auf dem Programm.

Außerdem möchte Markus Michelet im Juni dann seinen ersten Halbmarathon über knapp mehr als 21 Kilometer laufen. Sport habe in seinem Leben eigentlich immer eine große Rolle gespielt. „Früher eben nur vor dem Fernseher, heute bin ich lieber mittendrin, als nur dabei.“

>> INFO: Über Mud Masters

Mud Masters ist nach Angaben des Veranstalters der größte Hindernislauf der Welt! Zu laufen sind 6, 12, 18 oder 42 Kilometer, auf einer Strecke mit spektakulären Hindernisse. Seit mehr als sieben Jahren finden die Mud Masters-Hindernisläufe in Deutschland und den Niederlanden statt.

Weitere Infos zu den Rennen in Weeze am 11./12. + 18./19. Mai: www.mudmasters.de