Dingden. . Vor zehn Jahren eröffnete Sylvie-Anne Valambert ihr französisches Cafè in Dingden. Genießen wir Gott in Frankreich – mitten am Niederrhein

Natürlich hat der Kaffee-Pott keinen Henkel. Un Bol ist ja nun auch eher eine Trinkschale denn ein Tässchen. Die Zuckerstückchen sind so groß wie ein halbes Streichholzpäckchen (naja, fast). Die Milch zum Kaffee wird heiß im eigenen Kännchen serviert. Und es stört gar niemanden, wenn man sein Croissant oder ein kleines Baguette auseinanderbröselt, stückchenweise in den heißen café au lait tunkt und dann einfach genießt... Im Gegenteil.

Bonjour – wie geht es euch?

Lecker.
Lecker. © Heidrich

Und Sie müssen sich nicht wundern, wenn plötzlich ein fröhlicher Wirbelwind neben Ihnen auftaucht, sich einen Stuhl schnappt und sich mit einem strahlenden Lächeln und einem ungeahnt charmanten „Bonjour – Wie geht es euch?“ zu Ihnen an den Tisch setzt. Das ist Madame Valambert, eine Französin am Niederrhein und seit zehn Jahren Chefin und Seele im „Le Café Crème“.

Alles, wirklich alles kommt aus Frankreich, selbst die Zuckerwürfelchen...

Wirklich schon zehn Jahre? Madame lächelt. „Mais oui, aber ja. Wie schnell die Zeit vergeht, nicht wahr?“

In ihren nun schon 20 „deutschen Jahren“ hat Sylvie-Anne Valambert – was für ein Glück – ihren französischen Akzent nie verloren. Und nun: Jubiläum in Dingden! Ostern 2009 eröffnete die immer fröhliche Gastgeberin aus dem Norden Frankreichs ihr Café – und verwöhnt ihre Gäste seitdem mit französischer Lebensfreude und kulinarischen Feinheiten aus ihrer Heimat. Längst ist auch ein waschechter Niederrheiner an ihrer Seite: Reinhard Pohle.

Überall gibt es etwas zu entdecken.. Ist ein bisschen wie Urlaub im Le Café Crème in Dingden.
Überall gibt es etwas zu entdecken.. Ist ein bisschen wie Urlaub im Le Café Crème in Dingden. © Heidrich

Was waren das für stürmische Anfangszeiten, als die Idee da war, ein französisches Landcafé am Niederrhein zu etablieren – in der alten Schenke des ehemaligen Klosters Marienvrede! Eine ganze Flotte nationaler (bau)behördlicher Gründlichkeit war zu bedienen, Handwerker kamen und gingen, Mauern brachen weg, Mut und Träume zwischendrin wohl auch ein bisschen.

Heute erinnern noch die alten Fotos an die turbulenten „Aufbaujahre“. An Ostermontag 2009 kamen die ersten Gäste ins „Le Café Crème“. Alles, wirklich alles, was in diesen urgemütlichen wohnzimmerähnlichen Gasträumen zu sehen, zu essen und zu bewundern ist, stammt aus Frankreich. Madame und Monsieur fahren alle paar Wochen ins Land der Trikolore, um bei ihren regionalen Produzenten einzukaufen. Kaffee, klar. Brot, Likörchen, die kleinen Küchlein, Käse. Schinken. Beurre de sel, Salzbutter.

Crepes-Suzettes, ein frisches Croissant mit beurre de sel oder lieber ein Bœuf Bourguigno ?

Man kann eben nicht nur Kuchen genießen im „Le Café Crème“ oder Crepes-Suzettes – sondern auch herzhaft. Kulinarische Abende gibt es , etwa die Tables d’hôtes, an denen Madame in der Küche zaubert – etwa ein Bœuf Bourguigno – und alle Gäste gemeinsam an einem großen Tisch sitzen.

Mitten in Dingden, ein Ort, wo die Zeit ein bisschen zur Ruhe kommen kann.
Mitten in Dingden, ein Ort, wo die Zeit ein bisschen zur Ruhe kommen kann. © Lars Heidrich

Das ist für Niederrheiner vielleicht anfangs ungewöhnlich – aber sehr gesellig. Das französische Frühstück hat Sylvie-Anne Valambert ein wenig niederrheinischer gemacht: Es gibt zum Baguette oder Croissant nicht nur Butter und Konfitüre (Tipp: Feigen-Confiture aus Korsika!!) sondern auch Käse und Schinken. Zum Beispiel ein Stückchen Maroilles aus der Region Nord-Pas de Clais.

Oder ein kräftig-würziger Mimolette – dazu Cornichons – Achtung: supersauer. Und vielleicht noch ein, zwei Scheibchen luftgetrocknete Salami aus dem Elsass oder Rosmarinschinken oder ein Hähnchen-Rillettes. Übrigens: „Le Café Crème“ ist WLAN-freie Zone. Absichtlich. Damit man ins Gespräch kommt, die Gäste mit- und untereinander reden... In alle Ruhe.

>>>Zehn Jahre Le Café Crème

Pottgemütlich und alles original französisch.
Pottgemütlich und alles original französisch. © Lars Heidrich

Es wird Geburtstag gefeiert am 12., 13. und 14. April. Wer etwas mitbringen möchte: Sylvie-Anne Valambert und Reinhard Pohle haben da einen Wunsch: „Bringt Selbstgemachtes mit. Ein Bild oder ein Foto, ein Gedicht oder ein Lied...“

„Le Café Crème“, Lüdgenfelder Weg 2, 46499 Hamminkeln-Dingden. Telefon: 0 28 52-50 73 74.

www.le-cafe-creme.de