Duisburg. . Die einen schmökern in der Badewanne, die halten ihr allererstes Märchenbuch in hohen Ehren. Die Niederrhein lesen, lesen, lesen
„Wo lesen Sie am liebsten? haben Sie gefragt. Meine Antwort: In der Badewanne natürlich! Es gibt keinen schöneren Ort auf der Welt um zu lesen. Entspannt ins Schaumbad versunken, ausgestattet mit einem guten Glas Wein und einem noch besseren Buch.
Alles um mich herum ist egal, wenn ich in eine andere Welt und in eine andere Zeit eintauche. Und genau das macht das Lesen ja aus. Man lebt mit den handelnden Personen, man leidet und weint. Kein Film auf der Welt kann mich so berühren wie ein gutes Buch.
„Das Buch der vergessenen Artisten“ – absolut lesenswert, sagt unsere Leserin Kirsten Linden
Zur Zeit lese ich „Das Buch der vergessenen Artisten“ von Vera Buck. Leider ist es in keiner Bestsellerliste aufgetaucht. Aber die Geschichte, die in der Zirkuswelt zur Zeit des Nationalsozialismus spielt, ist absolut lesenswert.
Bereits als Kind habe ich viel gelesen. Meine Mutter warnte mich und sagte „Du verdirbst Dir die Augen, wenn Du immer im Halbdunkeln liest.“ Sie sollte Recht behalten. Ich bekam eine Brille, aber auch das konnte mich nicht abhalten. Ich las alles, was ich in die Finger bekam. Angefangen habe ich mit Enid Blyton, danach alles von Jerry Cotton (den mein Vater las) und Pearl S. Buck (die meine Mutter las).
Schade, dass Bücher heute oft nur noch nach Bestsellerlisten und seltsamen Beurteilungen in Onlineportalen verkauft werden
Nach dem Abitur fiel mir auch nichts besseres ein, als eine Ausbildung zur Buchhändlerin zu absolvieren. Und seit 28 Jahren arbeite ich in den verschiedensten Bereichen des Buchhandels und Verlagswesens. Mein Mann hat eine kleine aber feine Buchhandlung in Oberhausen, in der ich nach frischem Lesefutter suchen kann. Es muss keine hochtrabende Literatur sein, es müssen Geschichten sein die fesseln, die mich einsaugen. Die je nach Laune witzig und romantisch sein können, aber auch historisch oder politisch.
Es ist so schade, dass Bücher heute nur nach Bestsellerlisten und seltsamen Beurteilungen in Onlineportalen verkauft werden. Es gibt so schöne kleine Schätze, die man entdecken kann. Mein Lieblingsbuch aus dem Jahr 2018 möchte ich Ihnen aber noch ans Herz legen:
„Der Zopf“. Die Geschichten dreier Frauen, die ein völlig anderes Leben in verschiedenen Ländern führen, bei dem das Thema Haare eine Rolle spielt und die sich auf wundersame Weise wie ein Zopf verknüpfen. Man fühlt und leidet mit jeder Frau und kann nicht mehr aufhören zu lesen. Auch als Hörbuch toll!
>>>Ohne Bücher ist das leben deutlich langweiliger
ist das Leben vielleicht nicht sinnlos aber deutlich langweiliger. Bücher sind Kino im Kopf. Ich liege zur Zeit im Krankenhaus, und hier wäre Leben ohne lesen für mich schlicht unerträglich.
Ich lese gerne Krimis, die neuen Bücher von Nele Neuhaus und Elizabeth George liegen zu Hause für die Zeit in der Reha. Ganz aktuell lese ich „Die Suche“ von Charlotte Link.
Henriette Bimmelbahn
Letztes Jahr Weihnachten hatte ich ein wunderschönes Erlebnis: Die ganze Familie mit fast fünfundzwanzig Personen in allen Lebensaltern – von drei Monaten bis Mitte 60 – sitzt zusammen. Das Gespräch kommt auf „Henriette Bimmelbahn“ von James Krüss. Ein Bilderbuch mit einer ganz besonderen und eingängigen Sprachmelodie. Jede/r hat es vorgelesen bekommen. Wir haben es alle geliebt. Und plötzlich wird rezitiert. Mit allen Sprachbesonderheiten, die jede/r als Kleinkind mal hatte. Und jede/r kann es immer noch auswendig. So sorgt dieses Vorleseerlebnis über die Generationen hinweg für Verbundenheit und ein ganz warmes Gefühl.
Eins meiner ganz besonderen Erlebnisse mit Büchern. Viele Grüße!“ Elisabeth Höffkes-Hussing, Dinslaken
Mein erstes Buch lag im Krieg unter Trümmern
Mein erstes (heut noch Lieblingsbuch, das ich in Ehren halte) ist geschrieben von Hans Friedrich Blunck, bei Hitler verboten. Als ich das mit acht Jahren bekam, war ich happy. Ein Märchenbuch aus dem Knaur Verlag Berlin. Das zweite Lieblingsbuch aus heutiger Zeit ist: „Das rote Zelt der Frauen“ von Anita Diamant. Auch Knaur Nachtflug München.
Heute lese ich, was mir in die Finger kommt, Charlotte Link, Willi Heinrich, Renate Bergmann, und und und. Ich bin eine Leseratte. Ich hoffe, noch lange lesen zu können. Ich bin doch schon 80 Jahre alt. Apropos, das Blunck Buch war unter Bomben verschüttet, ausgegraben und restauriert. Das hat meiner Schwester gehört, die noch 1945 bei eines der letzten Bombenangriffe gestorben ist.“
Gisela Keesen, Moers
www.nrz.de/leselust