Niederrhein/Münster. . Beim Katholikentag in Münster ist der Niederrhein stattlich vertreten. Auch Kardinal Marx schaute mal ebkes auf der Niederrheinbühne vorbei...

Was macht den Walbecker Spargel aus? Welcher Kreisdechant kann sich beim Niederrhein-Quiz durchsetzen? Und isst man Reibekuchen mit Apfelmus oder mit Rübenkraut? – Der „Abend der Begegnung“ beim Katholikentag in Münster brachte viele interessante Erkenntnisse.

Moderatorin Steffi Neu mit Überraschungsgast auf der Niederrheinbühne: Kardinal Marx.
Moderatorin Steffi Neu mit Überraschungsgast auf der Niederrheinbühne: Kardinal Marx. © Breuer/Bistum Münster

Der erste Abend bei einem Katholikentag ist traditionell der Abend, an dem man alte Bekannte trifft, neue Freundschaften schließt und viele Gespräche führt. Das galt auch für den „Abend der Begegnung“, an dem der Niederrhein mit den Kreisdekanaten Kleve und Wesel mit einer eigenen Bühne vor der Petrikirche vertreten war. Radio-Moderatorin Steffi Neu, waschechte Niederrheinerin aus Keppeln, moderierte kurzweilig das knapp dreistündige Programm. Ihren Fragen stellten sich auch der Klever Kreisdechant Propst Johannes Mecking und sein Weseler Amtskollege, Domkapitular Stefan Sühling.

Im Niederrhein-Quiz galt es, Fragen zur Region zu beantworten, etwa: Was isst man zum Reibekuchen – Apfelkompott oder Rübenkraut? Das Jugendorchester Uedem im Einsatz beim Katholikentag. Foto: Breuer/Bistum Münster

Der Friede, Leitthema beim Katholikentag unter dem Motto „Suche Frieden“, sei am Niederrhein geschichtlich immer wichtig gewesen, so Johannes Mecking. Die Menschen hätten stets versucht, Frieden zu leben und ihn zu stiften. Auch Stefan Sühling sagte, dass „der Niederrhein über Jahrhunderte vom Krieg gekennzeichnet war, das ist im Bewusstsein der Menschen. Sie wollen den Frieden.“

Katholische Apfelbäumchen

Weihbischof Rolf Lohmann kennt sich am Niederrhein, vor allem in Kevelaer, prima aus.
Weihbischof Rolf Lohmann kennt sich am Niederrhein, vor allem in Kevelaer, prima aus. © Breuer/Bistum Münster

Lockerer ging es dann beim Niederrhein-Quiz zu: Steffi Neu stellte Fragen zu ihrer Heimatregion, wobei am Ende Propst Mecking bei der Beantwortung etwas schneller war als Stefan Sühling. Weihbischof Rolf Lohmann erzählte später von seiner Studienzeit in Münster und über seine Verbundenheit zum Marienwallfahrtsort Kevelaer, wo er bis zum vergangenen Jahr als Wallfahrtsrektor tätig war. „Ab und zu“, erzählte er lächelnd, „gehe ich noch immer zum Gnadenbild der ‘Trösterin der Betrübten’, das brauche ich auch in meinem jetzigen Amt manchmal.“

Kardinal Marx hat so manchen Jahreswechsel in Dornick bei Emmerich verbracht

Als Gast hatte er Erzbischof Laurent Lompo aus dem Niger mitgebracht, der über die in Kevelaer ansässige Stiftung „Aktion pro Humanität“ eine enge Verbindung zu der Marienstadt hat. Aus Kevelaer waren zudem Schützen angereist, die dem Publikum das traditionelle Fahnenschwenken vorführten.

Sorgte für gute Laune, der Jugendchor Colourful Voice aus Bedburg-Hau.
Sorgte für gute Laune, der Jugendchor Colourful Voice aus Bedburg-Hau. © Breuer/Bistum Münster

Zu einem spontanen Besuch kam Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, auf die Niederrheinbühne. Er verriet unter anderem, dass er schon mehrfach den Jahreswechsel in Dornick bei Emmerich gefeiert habe. „Ich mag und kenne den Niederrhein“, sagte er, bevor er mit einem von Kreisdechant Sühling auf die Bühne gereichten, niederrheinischem Bier auf einen guten Verlauf des Katholikentags anstieß.

Ebenso spontan erklärte sich der Münsteraner Oberbürgermeister Markus Lewe zum Interview bereit: „Ich freue mich, dass der Niederrhein hier so großartig vertreten ist“, rief er den zahlreichen Gästen zu.

Die Walbecker Spargelprinzessin plauderte mit Bundespräsident Steinmeier

Anschließend konnte er sich von den kulinarischen Genüssen der Region überzeugen.

Man kommt schnell ins Plaudern, wenn man vom Niederrhein ist.... Walbecks Spargelprinzessin Marina Engelbergs trifft den Bundespräsidenten.
Man kommt schnell ins Plaudern, wenn man vom Niederrhein ist.... Walbecks Spargelprinzessin Marina Engelbergs trifft den Bundespräsidenten. © Achim Pohl/Bistum Münster

Die Walbecker Spargelprinzessin Marina Engelbergs mit ihrem Grenadier Heinz-Josef Heyer zum Beispiel präsentierte das niederrheinische Kult-Gemüse, die Saftkelterei van Nahmen aus Hamminkeln gab Kostproben aus ihrem Sortiment, die Krautfabrik Wilhelm Koppers aus Goch versorgte die Gäste mit Reibekuchen und Rübenkraut. Wobei die Walbecker Hoheiten die Gunst der Stunde nutzten und ein kleines Pläuschchen mit Bundespräsident Steinmeier hielten. Thema, natürlich: der Spargel.

Die „Saftmacher“ vom Niederrhein, Sabine und Peter van Nahmen aus Hamminkeln, haben sogar „katholische“ Apfelbäumchen gepflanzt

Für Musik sorgten u.a. das Jugendorchester Uedem und der Jugendchor Colourful Voice aus Bedburg-Hau. Sabine und Peter van Nahmen aus Hamminkeln haben sich fest vorgenommen, heute mit Weihbischof Rolf Lohmann ein niederrheinisches Apfelbäumchen zu pflanzen.

Die Privatkelterei aus Hamminkeln hat nicht nur Saft mitgebracht sondern auch Apfelbäumchen.
Die Privatkelterei aus Hamminkeln hat nicht nur Saft mitgebracht sondern auch Apfelbäumchen. © van Nahmen

In Hamminkeln wachsen ohnehin schon „katholische“ Apfelbäumchen, der Bischofshut, der Kardinal-Bea-Apfel, der Salemer Klosterapfel und der Korbinianapfel, zum Beispiel.

Groß im Einsatz sind auch Schülerinnen der Liebfrauenschule in Geldern: die Mädels sind in der Kinderbetreuung aktiv.

Infos zum Katholikentag: www.katholikentag.de

>>>Judy Bailey: „Hier Musik zu machen ist ein Geschenk des Himmels“

Was für eine Woche für Judy Bailey aus Alpen. Gerade noch ein Konzert im Berliner Dom, dann die Auftritte beim Katholikentag in Münster – zwischendurch mal eben ins Hessische – Margot Käßmann spricht zum 50. Todestag von Martin Luther King. Judy Bailey, Weltmusikerin mit karibischen Wurzeln und Wahlheimat Niederrhein, wird den Abend mit einem Unpluggedkonzert begleiten. In der Nacht geht’s dann zurück nach Münster:

Vor wenigen Tagen auch ein imposanter und bewegender Auftritt: Judy Bailey aus Alpen im Berliner Dom.
Vor wenigen Tagen auch ein imposanter und bewegender Auftritt: Judy Bailey aus Alpen im Berliner Dom. © Patrick Depuhl

Zum Abschluss des Katholikentages spielt sie noch einmal – auf dem Schlossplatz darf sie mit ihren lebensfreudigen Musik die Menschen vor dem Abschlussgottesdienst in Empfang nehmen und anschließend mit einigen Liedern auf den Heimweg senden. Und Montag? „Montag bin ich dann müde. Aber sicher auch dankbar. Musik mit so vielen unterschiedlichen Menschen zu machen ist für mich ein Geschenk des Himmels.“

Bei zwanzig (!) evangelischen Kirchentagen, Weltjugendtagen und Katholikentagen hat Judy Bailey bereits Konzerte gegeben. Und auch in Münster, wo sie mit ihrer Band spielt, zeigt die karibische Niederrheinerin, dass und wie sie sich zu einer viel geschätzten, musikalischen Diskussionspartnerin entwickelt hat.

„Der Katholikentag lebt auch von den Momenten zwischen den Zeilen und zwischen dem Offiziellen“, sagt sie, und doch ist ihr Programm pickepacke voll.
Der Tag heute startet mit Kardinal Marx und Heinrich Bedford-Strom: „Aufruf zur Eintracht“. Eine Art Trialog, Judy Bailey ergänz die Wortbeiträge mit ihrer Musik. „Musik ist für mich dabei kein Pausenfüller, sondern ein Herzensfüller“, sagt die Songwriterin.

Details zu allen Veranstaltungen von Judy Bailey auf der neu gestalteten Homepage: www.judybailey.com