Am Niederrhein. . Das größte Spiegelteleskop der Welt steht auf der Kanarenisel La Palma. Auch mit einem Amateurteleskop kann man ferne Welten sehen, Jupiter etwa
Im letzten Monat haben wir die Wünsche und Teleskope der Amateurastronomen kennengelernt. Was heute mit den Amateurteleskopen möglich ist und was dazu die digitale Technik bringt, war vor einigen Jahren undenkbar. Wir Amateure können sogar die Existenz von Exoplaneten messen. Also Planeten, die um fremde Sterne kreisen. Wenn ein ferner Planet auf seiner Bahn um seinen Stern vor diesem vorbei zieht, dann schwächt der Planet das Licht des Sterns leicht ab. Dieser leichte Helligkeitsrückgang kann mit Amateurmitteln gemessen werden.
Wer Sterne gucken will, braucht klare Nächte und die Dunkelheit
Der Himmel über dem Niederrhein, über Deutschland und Europa ist mittlerweile sehr schlecht. Lichtverschmutzung zwang schon vor vielen Jahrzehnten die Profiastronomen aus diesen Gebieten in dunklere Gebiete umzusiedeln. Auch hat durch die Industrie und zunehmenden Bevölkerung die Durchsicht stark gelitten. Viele Aerosole, also kleine Staubpartikel, finden sich in der Luft, an denen zum einen das von unten nach oben abgestrahlte Licht reflektiert wird, zum anderen aber auch die Luftqualität leidet, tragen zu einer schlechteren Sicht bei.
Viele Observatorien haben deshalb ihren Standort gewechselt. Gründe dafür sind aber auch bessere Wetterbedingungen, mehr klare Nächte. Die Profiastronomen haben sich Standorte gesucht, die auf größeren Höhen liegen und die ein trockenes Klima aufweisen. In Europa findet man in Südspanien das Calar-Alto-Observatorium in 2368 Meter Höhe, welches nahe der spanischen Stadt Almeria zu finden ist.
Teleskop-Giganten auf den Kanaren
Weitaus bedeutendere Standorte sind allerdings die kanarischen Inseln La Palma und Teneriffa. Auf La Palma ist die Astronomie auf die Nacht fokussiert, auf der Insel Teneriffa eher auf die Sonnenbeobachtung. In den Höhen der beiden Inseln finden sich noch nahezu perfekte Bedingungen.
Auf La Palma steht das größte Teleskop der Welt mit einem Spiegeldurchmesser von 10,5 Metern.
Amateurteleskope haben Spiegeldurchmesser von 25 Zentimetern, das größte Spiegelteleskop der Welt hat einen Spiegeldurchmesser von 10,5 Metern
Wir erinnern uns, gängige Amateurteleskope haben 25 Zentimeter durchmessende Spiegel! Auf rund 2300 Meter über dem Meeresspiegel findet man auf dem Roque des los Muchachos die Kuppeln der Teleskope. Besucher können tagsüber auf das Gelände, um per Auto auf den höchsten Punkt der Insel zu gelangen. Am Rand der Caldera de Taburiente hat man einen sagenhaften Blick über die Insel. Teneriffa, La Gomera und El Hiero sind in der Ferne zu erkennen.
Auf Teneriffa befinden sich die Observatorien etwa in der Inselmitte. Östlich gelegen vom höchsten Berg Spaniens, dem El Teide mit 3717 Metern Höhe. Am Rand des Nationalparks „Las Canadas del Teide“ befinden sich Observatorien in etwa 2400 Meter Höhe an der TF-24, die Straße, mit der man die Observatorien von Santa Cruz erreichen kann. Öffentliche Besichtigungen finden meist zwei Mal im Jahr statt. Die Termine sind auf der Webseite der Observatorien zu finden.
Das europäische Forschungsinstitut ESO (European southern Observatory) hat seinen Hauptstandort in chilenischen Atacamawüste. Hier ist das La-Silla-Observatorium (2400 M.ü.NN) und das Paranal-Observatorium (2600 M.ü.NN) zu nennen. Das derzeit modernste Teleskop der ESO bildet das auf dem Berg Paranal stehende Very Large Telescope, das aus vier 8,2 Meter durchmessenden Spiegelteleskopen besteht.
Wer zufällig auf Hawaii ist: Unbedingt auf den Mauna Kea fahren! Dort stehen die Keck-Teleskope.
Ein großartiger Standort professioneller Teleskope ist zudem der 4205 Meter hohe Schildvulkan Mauna Kea auf der größten hawaiianischen Insel. Den Mauna Kea erreicht man auch privat, allerdings nur mit einem Vierradantrieb. Oben genießt man einen unglaublichen Blick auf die Insel und findet zwei 10 Meter Teleskope vor, die Keck-Teleskope. Japan betreibt das 8 Meter Subaru-Teleskop, und zudem findet man dort das 8 Meter Gemini-North-Telescope, das 3,6 Meter Canada-France-Hawaii Telescope uvm...
Auf dem amerikanischen Kontinent findet man besonders an der Westküste viele Großobservatorien, die meist historischen Wert haben. In der Nähe von San Francisco befindet sich das Lick-Observatory. Beeindruckend ist auch in der Nähe von Los Angeles das Mount-Wilson-Observatory. Dort wurden bahnbrechende Beobachtungen an Galaxien und Sonnenbeobachtung durchgeführt. In der Stadt Flagstaff, unweit des Grand Canyons, steht das Lowell-Observatory. Dort wurde 1930 der Planet Pluto entdeckt und Percival Lowell, Gründer der Sternwarte, wollte die von Giovanni Schiaparelli entdeckten Marskanäle genauer untersuchen. Doch gab es keine Marskanäle!
Am 9. Mai kommt uns der Riesenplanet Jupiter ganz nah!
Die Entwicklung geht weiter. Auf dem Mauna Kea ist ein 30 Meter Spiegelteleskop geplant, und die ESO arbeitet an einem 39 Meter Teleskop.
Zurück zum Niederrhein. Am 9. Mai steht uns der Riesenplanet Jupiter wieder nahe. Astronomisch nennt man das Opposition. Sonne, Erde und Jupiter bilden eine Linie, und somit ist das der naheste Punkt zwischen Erde und Jupiter. Somit erscheint uns Jupiter auch groß. Größer als sonst, und das ist die beste Beobachtungszeit.
>>>Blick in fremde Galaxien
Auf La Palma steht das derzeit größte Spiegelteleskop der Welt. Foto: Michael Kunze Forscher nennen es schlicht: „Kathedrale der Astronomie“. Das Gran Telescopio Canarias ist so stark wie vier Millionen menschliche Pupillen und so präzise, dass es Linsen auf dem Mond erkennen könnte.
Das bislang größte Spiegelteleskop der Welt steht auf dem höchsten Gipfel der kleinen Kanaren-Insel La Palma, auf dem Roque de los Muchachos.