Wir am Niederrhein. Das zieht einem glatt die Socken aus! Die Niederrheiner sind auf dem Barfußpfad und machen sich auf die blanken Sohlen. Elten, Repelen, Weeze

Wir sind da ja völlig unkompliziert: Schuhe aus, Socken aus und dann Abmarsch, rein ins Vergnügen... Früher haben wir ja Sommer wie Winter Holzschuhe an den Füßen gehabt, heute brauchen wir auch die Klompen nicht mehr: Wir lieben barfuß!

Und was ist das für ein Geh-fühl! Es kneift und quietscht, es plöppt und platscht, es kribbelt, ja, und manchmal krabbelt auch ‘was...

Alwine Gabriel macht den Storch. Im Barfuß- und Naturerlebnispfad Hochelten.
Alwine Gabriel macht den Storch. Im Barfuß- und Naturerlebnispfad Hochelten. © Thorsten Lindekamp

In Emmerich-Elten, oben auf dem Berg, kann man sich seit zehn Jahren auf die Socken machen, bzw. die und die Schuhe ins Schließfach packen und dann den „Barfuß- und Naturerlebnispfad Hochelten“ erkunden.

>>>Über Stock und Steinchen, Rindenmulch und mehr

Eine Stunde lang etwa geht es gemütlich über Stock und Steinchen, Rindenmulch und Gröbkörnigem, Matsch und Sand und allerlei mehr.

Gleich zu Beginn darf man sogar in bester Kneipp-Manier Wasser treten. „Aber bitte vorher die Füße abbrausen“, sagt Alwine Gabriel, die mit ihrem Mann Heinz den Barfußpfad und alles was dazu gehört, in Schuss hält. Ehrenamtlich! „Manchmal kommt es vor, dass die Leute mit dem Matsch an den Füßen in die Tretbecken gehen“, – und dann muss mühsam alles wieder sauber gemacht und das Wasser (5000 Liter) ausgetauscht werden. Das muss ja nun wirklich nicht sein.

>>>Barfußlaufen ist Naturmedizin, stärkt Herz und Kreislauf und macht auch noch Spaß

Alwine und Heinz sind Mitglied des örtlichen Kneipp-Vereins — sie wissen, wie gesund barfuß laufen ist. „Barfußlaufen ist eine Naturarznei“, sagt Alwine und krempelt sich schon Mal die Hosenbeine hoch. „Durch Barfußlaufen werden das Immunsystem und Herz und Kreislauf gestärkt. Auf viele Menschen wirkt Barfußlaufen beruhigend und hilft beim Stressabbauen.“

Matschbecken. Im Jungbornpark in Moers-Repelen.
Matschbecken. Im Jungbornpark in Moers-Repelen. © Volker Herold

Zwölf verschiedene Untergründe fordern auf dem etwa zwei Kilometer langem Pfad die Fußsohlen heraus. „Es gibt Leute, die laufen sogar bei Eis und Schnee hier barfuß“, sagt Heinz Gabriel. Aber das ist eher die Ausnahme. Saison für die Barfußläufer ist von April bis Ende Oktober. In dieser Zeit guckt Heinz Gabriel auch regelmäßig nach, ob alles in Ordnung ist.

Alwine Gabriel macht den Storch: Ein Bein hoch und schön staken – wie Adebar im Salat. „Das ist wie eine Fußreflexzonenmassage.“ Und dann geht es durch den Wald, über Wiesen und Alleen – ein wunderschöner Spaziergang – auch mit Schuhen (aber das sei nur nebenbei erwähnt). Man kann ganz viel Natur atmen und Natur spüren und – tolle Idee – auf den großen hölzernen Hochbänken im wahrsten Sinne des Wortes die Füße baumeln lassen.

Immer schön dem Füßchen folgen. Der Barfußpfad in Elten ist etwa zwei Kilometer lang.
Immer schön dem Füßchen folgen. Der Barfußpfad in Elten ist etwa zwei Kilometer lang. © Thorsten Lindekamp

Schuhe aus und ‘rein ins Vergnügen!

Nicht nur in Elten, auch in Moers und etwas kleiner auch in Weeze darf man sich barfuß über ausgewiesene Pfade bewegen. Spaßfaktor ist garantiert.

In Moers-Repelen geht man über Mulch, Sand und Kiesel – immer schön im Sinne des guten alten „Lehmpastors“ folgt man im Jungbornpark den Spuren des von Emanuel Felke. Der war evangelischer Pastor, Verfechter der Naturheilkunde und lebte und arbeitete von 1896 bis 1914 in Repelen.

Zeigt her eure Füße!
Zeigt her eure Füße! © Christoph Vetter

Die Naturelemente mit allen Sinnen genießen, das hat er vor über 100 Jahren seinen Kurgästen empfohlen. Seit ein paar Jahren kann man wieder wunderbar durch den ehemaligen Männer- und Frauenpark wandeln, vorbei an den Lehmbadewannen-Standorten und einstigen Licht-Luft-Hütten. Im Park standen früher etwa 50 Hütten dieser Art zur Gesundung der Kurgäste. Man schlief auf Stroh, badete im Lehm und ließ sich die frische Luft durch das Gesicht wehen. Heute erinnert das Felkemuseum als Nachbau einer solchen Hütte an die damaligen Einrichtungen.

Im Jungbornpark Repelen gibt es unterschiedliche Barfußfelder – die „zivilisierte Füße“ wieder befreien und alle Sinne schärfen sollen.

Man kann auch den Kopf in den Summstein stecken – nur Mut! Tief Luft holen und lossummen – möglichst in einem ganz tiefen Ton. Und dann: Spüren Sie ‘mal in sich hinein.

Barfußpfad im Jungbornpark Repelen, Am Jungbornpark, 47445 Moers. Geöffnet: April bis Oktober, täglich 10-20 Uhr, Eintritt: 3 Euro pro Erw. (jede erwachsene Person kann ein Kind unter 10 Jahren kostenlos mit durchs Drehkreuz nehmen). Führungen sind möglich, Infos bei Christa Wittfeld, 0 28 41 – 9 16 61 90 oder www.felkeverein.de

Fühlt sich einfach gut an, barfuß in Elten.
Fühlt sich einfach gut an, barfuß in Elten. © Johannes Kruck

Weeze: Gleich hinter der Unterführung der B9 am Ausgang des Weezer Tierparks geht es den Weg hinauf, Hinweisschild „Natur-Erlebnis-Pfad“. Sieben Stationen können herrlich gemütlich abgearbeitet werden, und schon bei Station Nummer eins heißt es: „Schuhe aus!“