Walbeck. . Leben und schlafen wie die Indianer. Im Tipidorf in Walbeck sind die Zelte aufgeschlagen. Lagerfeuerromantik und Naturerlebnis inklusive.
Man sieht nix, aber sie müssen hier gewesen sein! Die Holzscheite im Lagerfeuer kokeln noch leichte Rauchfähnchen in den Himmel. Im Sand überall Barfußspuren. Ein paar Häuptlingsfedern gleich neben dem hölzernen Pferd. Ein Käuzchen, t’schuldigung, eine Taube ruft, es riecht immer noch nach Stockbrot. Die Wohnzelte aber sind verlassen. Und doch: Da ist dieses komische Gefühl, dass irgendjemand hinter einem herschleicht – geräuschlos. Und Gefühle täuschen nie!
Daniel van Bonn grinst. 33 Jahre alt, vier Kinder, Naturfreak, Niederrheiner und – ein bisschen ver-rückt. Und er passt prima in unsere kleine Serie, in der wir die Niederrheiner von ihrer schrägen, pardon, von ihrer kreativen Seite vorstellen. Herr van Bonn hat nämlich ein Tipidorf gebaut, oder besser: aufgeschlagen. In Walbeck. Und da kann man so leben, essen und schlafen, wie Winnetou und seine Freunde. Richtiges Klo und gekühlte Getränke inklusive.
Es riecht nicht nur nach Lagerfeuer sondern auch nach Freiheit, Wildnis, Abenteuer. „Wir wollen das Leben in und mit der Natur erfahrbar machen“, sagt Daniel van Bonn.
Indianer spielen ist nicht nur bei Kindern sehr beliebt... Ehrenwort!
Für Kinder, klar, aber auch für Erwachsene. Wenn es Nacht wird, hört man Dinge, die man sonst nicht hört. Wenn man durch die Wälder streift, sieht man Dinge, die man sonst nicht sieht. „Nah an den Elementen sein“, nennt Daniel van Bonn das. Natur spüren, atmen, riechen, schmecken.
Das Tipi ist das legendäre Zelt der Indianer, hat einen Durchmesser von sechs bis elf Metern. In den hohen Zelten können gemütlich und stilecht zwischen sechs und max. 50 Personen übernachten.
Mitten in der Natur, kein Lärm, einfach nur indianische Ruhe
Mitten in der Natur, kein Lärm, keine Autos – nix. „Party feiern muss man woanders“, sagt der Tipidorf-Chef. „Hier ist das Leben in und mit der Natur angesagt.“ Und längst buchen sich nicht nur Schulklassen und Familien ins Indianerzelt ein. „Wir haben auch viele ältere Gäste und auch viele Radler, die bei uns einfach die Ruhe und die Natur genießen wollen.“ Entschleunigen im Tipidorf, gewissermaßen.
Man kann natürlich auch ordentlich Tempo ins Indianerleben bringen – Tomahawkwerfen, Lassowerfen, Bogenschießen, Marterpfahl-Gesänge, Lagerfeuer-Action, Floßbauen, Wettkämpfe mit Schleuder und Zwille... alles, was einem Indianer Spaß macht, ist möglich.
Das Tipidorf Walbeck ist umgezogen und hat nun direkt am Schloss seine Zelte aufgeschlagen
Anfang des Jahres musste das Tipidorf seine Zelte am ersten Standort nahe das Freibades in Walbeck abbrechen. Manchmal können Indianer laut sein und die Nachbarn verschrecken. Nun haben die Outdoor-Fans erst einmal einen neuen Platz direkt am Schloss gefunden – praktisch, denn das Schloss hat Familie van Bonn gleich mit gepachtet. Wer also lieber etwas fürstlicher logieren oder gar im gediegenen Ambiente heiraten oder feiern will, kann das stilecht im alten Gemäuer tun.
In den rustikalen Tipis draußen finden sich insgesamt 80 Schlafplätze. Die kann man bei Wind und Wetter nutzen – von Mai bis Ende September. Und wenn man abends unterm großen Fallschirmzelt hockt, irgendeiner zaubert eine Gitarre aus dem Rucksack oder Winnetou Band I bis III, leichter Wind lässt den Kronleuchter (!!!) schaukeln, das Lagerfeuer prasselt im Takt dazu, die Sterne funkeln...
Die Niederrheiner sind nicht verrückt, sie sind Romantiker, Naturliebhaber, und manchmal fließt Winnetous Blut in ihren Adern...