Hünxe. . Spargel, Erdbeeren und Tannenbäume sind die drei Standbeine des Schulte-Drevenacks-Hofs. Dirk Buchmann setzt auf Trends und neue Verfahren.

Dass sich die rote Runde und die lange Weiße in leckeren regionalen Gerichten bestens verstehen, kann Dirk Buchmann eigentlich nur recht sein. Denn Erdbeeren und Spargel sind zwei der drei wirtschaftlichen Standbeine, auf denen sein Schulte-Drevenacks-Hof seit Jahren sicher steht. Das dritte sind Weihnachtsbäume, die man zum Jahresende in Hünxe-Drevenack selbst aussuchen und auch selber schlagen kann.

Aber jetzt hat erstmal Spargel Saison, die Erdbeerzeit steht vor der Tür. Und da haben Dirk Buchmann (53) und seine Frau sowieso keine Zeit, an Weihnachten oder romantischen Gaumenschmaus zu denken. „Von Anfang April bis Ende Juni arbeiten wir durch, sieben Tage die Woche, drei Monate lang“ sagt Buchmann. Das sei schon eine harte Zeit, eine Belastungsprobe für den Betrieb und vor allem für die Familie. „Ich bin stolz auf meine Kinder“, sagt Dirk Buchmann - und deutet damit an, dass jeweils die drei Frühlingsmonate auch für den heute 23 Jahre alten Sohn und die 17 Jahre alte Tochter kein Zuckerschlecken waren.

Einstieg nicht geplant

Um am Markt bestehen zu können, muss sich auch die Landwirtschaft stetig neu erfinden, muss Ideen und neue Verfahren einbringen, in Bewegung bleiben. Das weiß Dirk Buchmann, seitdem er in den 80er Jahren in den elterlichen Betrieb einstieg. Das war nicht so geplant, sein Bruder sollte den bereits 1319 erstmals erwähnten Hof übernehmen. Mit Dirk Buchmann, eigentlich gelernter Baumschulmeister, wurde aus dem traditionellen Hof mit Milchkühen und Schweinen ein Direktvermarktungsbetrieb. Zunächst brachte Buchmann neben dem Möhrenanbau seine beruflichen Erfahrungen ein, betrieb am Hof eine Baumschule. Seit 2008 ist die Geschichte, der Fokus liegt nun auf Spargel, Erdbeeren und Tannenbäumen, Äpfel sind eher Nebensache.

Zu den Herausforderungen der jüngeren Zeit gehört für Buchmann ohne Zweifel der Mindestlohn: „Ich will mich ja nicht beschweren, das hört sich immer so nach Jammerei an. Aber 50 Prozent der Kosten beim Spargel sind Löhne und da wirkt sich der Mindestlohn natürlich erheblich aus.“ Eigentlich, sagt Buchmann, müssten die Spargelpreise steigen.

Spargelzeit verlängert

Bis zu 50 Erntehelfer sind in der Spargel-Erdbeersaison am Schulte-Drevenacks-Hof im Einsatz, bis zu 60 Verkäuferinnen bieten die Erzeugnisse an den zwölf in der Region verteilten Ständen und seit 1985 im Hofladen an.

Hinzu kommt, dass die drei Transporter, die derzeit allmorgendlich den Hof mit frischem Spargel verlassen, auch den Einzelhandel beliefern. Der in den vergangenen Jahren lauter gewordene Kundenruf nach regionalen Produkten hat den örtlichen Landwirten die Türen zum stark preisorientierten Supermarkt geöffnet.

Neue Anbautechniken

Neue Anbautechniken und Verfahren müssen die Erzeugnisse in einem härter werdenden Markt konkurrenzfähig machen. Beim Spargel gehört dazu zum Beispiel die Folie, unter der die Temperatur angehoben und reguliert werden kann und die so für eine frühere und konstantere Ernte sorgt. „Wir haben die ursprüngliche Spargelzeit um etwa vier Wochen verlängert“, sagt Dirk Buchmann. Dennoch spielt das Wetter als nicht zu beeinflussende Komponente am Ende die größte Rolle. „Zwischen einem guten und einem schlechten Jahr können finanziell 50 Prozent Unterschied liegen“, so der Landwirt.

Noch sensibler als der Spargel ist die Erdbeere. Sturm oder Regen können einem hier schonmal die ganz Ernte verhageln, weshalb sich Dirk Buchmann entschlossen hat, Erdbeeren im Zelt reifen zu lassen. „Die Tunnel bieten Schutz vor Regen, Sonne, Wind und Vögeln - ein wahres Erdbeerparadies.“ Außerdem können hier die Erdbeeren einen Tag länger hängen, bevor sie gepflückt werden müssen. Die Investition von 10 Euro pro Quadratmeter soll deutlich höhere Erträge und eine bessere Qualität gewährleisten. Am Ende muss es sich rechnen.

„Großer Kleinbetrieb“ mit 60 Hektar

Unter dem Strich sieht sich Buchmann mit seinem Hof und den 60 Hektar Land als „großer Kleinbetrieb“ am Markt gut aufgestellt, sieht möglicherweise Entwicklungspotenzial bei Erdbeeren und Tannenbäumen. An Letzteren hängt übrigens irgendwie sein Herz - nicht nur wegen der besonderen vorweihnachtlichen Atmosphäre am Hof, sondern auch, weil die Weihnachtsbäume ihm aus wirtschaftlicher Sicht die meiste Freude bereiten. „Ich muss das machen, womit ich mein Geld verdiene, dann habe ich auch Spaß“, so der Landwirt.

Im kommenden Jahr wird Sohn Stefan in den Betrieb einsteigen. Der 23-Jährige macht derzeit in Süddeutschland seinen Meister als Obstbaugärtner und soll mit neuen Ideen dafür sorgen, dass Dirk Buchmann und der Schulte-Drevenacks-Hof weiter in Bewegung bleiben. „Darauf freue ich mich schon“, sagt der Landwirt.

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