Der Gleichberechtigung wird überall der Marsch geblasen: Rücksicht nehmen. Knabenchöre nur für Jungs! Wo kommen wir denn da hin?

Eine nicht unwesentliche Eigenschaft von Knabenchören ist, dass dort quasi nur Jungens singen. Manchem klingt das schrill ins Ohr, vor allem, wenn es um die Geschlechtergerechtigkeit geht. Eine Berliner Anwältin hat daher angekündigt die Öffnung der Knabenchöre auch für Mädchen zu erzwingen. Es sei ungerecht, dass die Thomaner oder die Domspatzen zur besten Sendezeit auf dem Bildschirm singen dürfen – und Mädchen nur zuhören dürfen.

Der Dekan der Universität der Künste in Berlin, nur Mann allerdings, gibt zwar zu bedenken: „Niemals kann ein Mädchen in einem Knabenchor mitsingen. So, wie niemals eine Klarinettistin in einem Streichquartett wird mitspielen können.“ Aber etwas mehr Lust an der Innovation könnte man schon haben. Wie wäre es, wenn Jungs in Mädchenchören mitsängen – und das weit über den Stimmbruch hinaus? Und warum gibt es diese Altersdiskriminierung in Kinderchören? Senioren singen doch auch gern! Und dazu dieses sklavische Festhalten an Noten!

Vorm Weihnachtsbaum singen wir doch auch alle, wie uns Schnabel und Stimmbänder gewachsen sind... und hoffen inständig, dass uns niemand hört...