Kulturrevolution in den USA: Wurde das Waffengesetz verschärft? Der Handelskrieg befriedet? Ach was. „Miss America“ zieht keinen Bikini mehr an.
Den Moment, an dem in dieser Woche die Erde stillstand, verdanken wir Gretchen Carlson. Carlson ist Kuratoriumsvorsitzende des Wahlgremiums zur „Miss America“. Ab 2019, verkündete sie, selbst Ex-Miss, müssen sich die Teilnehmerinnen nicht mehr im Bikini vorstellen. Frauen sollen nach Fähigkeiten, nicht nach Aussehen beurteilt werden.
Als hätten wir jemals auch nur eine Sekunde daran gezweifelt, wo es sich doch um einen Schönheitswettbewerb handelt. Silikonbrüste, verlängerte Haare, verkürzte Nasen als reiner Selbstzweck haben schließlich noch nie einer Frau geschadet!
Aussehen? Quatsch. Wie heißt es in den Statuten des ewigen Wettbewerbs: Sprachgewandt und witzig sollen die Damen sein, gerne auch „singen“ und „tanzen“ können, und ein bisschen Ehrenamt bei der Obdachlosenhilfe oder der Diabetesberatung kann auch nicht schaden.
Die Bikini-Show fürs Publikum war da doch nur eine Randerscheinung angesichts des geballten Intellekts, den die frischgebackenen Misses später richtig ausleben konnten – beim Einweihen von Supermärkten, auf Hinterwäldler-Rodeos oder in der Werbung für Zahnpasta.
Mal ehrlich – auf „Miss America“, ob mit oder ohne Bikini, kann ich persönlich ebenso verzichten wie auf Heidi Klum, Harvey Weinstein oder die WM ohne Italien.