Wochenlang hat die SPD um ihren Kurs gestritten. Es ist kaum damit zu rechnen, dass jetzt Ruhe herrscht. Sigmar Gabriel ist noch nicht versorgt.

Waren es etwa die Kronjuwelen? Oder vielleicht die Bundeslade? Das wiederentdeckte Bernsteinzimmer? Das gekritzelte Porträt von Picassos Freundin? Oder Merkels milliardenschwere Wahlgeschenke für die SPD-Unterhändler?

Die Polizei hatte den Seitenstreifen vor der SPD-Zentrale abgesperrt und eine Polizeieskorte geschickt. Dutzende Kameras waren aufgebaut und schickten Live-Bilder in die Welt, die vermutlich den Atem anhielt, als der gelbe Lastwagen mit dem Kennzeichen BN-PJ-6229 am Willy-Brandt-Haus vorfuhr. Sogar der Fahrer wurde interviewt. Nun wissen wir, dass der Mann eine große Verantwortung gespürt hat. Er hat die Briefumschläge mit den Stimmzetteln der SPD-Mitglieder transportiert, die dann in der Nacht von zwei Hochleistungsschlitzmaschinen aufgeschnitten wurden.

Man darf gespannt sein, ob nach der Eintrittswelle der vergangenen Wochen nun der Austritts-Tsunami folgt. Angeblich hatten Witzbolde sogar einen Hund angemeldet. Und ein CDU-Mitglied war eingetreten, um die GroKo zu verhindern. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass das noch nicht alles war. In der SPD ist nach dem Streit ja oft auch vor dem Streit. Was wird jetzt mit Siggi? Man könnte ja mal die Mitglieder befragen...