Gezupfte Brauen im Stil der göttlichen Garbo sind out, trendige Damen orientieren sich beim Augen-Make-up am getrimmten Rauhaardackel.
Da braut sich was zusammen in den Gesichtern! Früher gingen Frauen ja oben ohne viel Aufwand vor die Tür. Die Augenbrauen waren eine Randerscheinung der Kosmetik, ein gezupftes Fell-Restchen aus der Urzeit. Doch nun verdüstern sich die Blicke. Überm Lid ziehen kleine haarige Gewitter auf. Im Sommer 2017 diktieren „Vogue“ bis „Brigitte“: Dicke Augenbrauen! Nicht so verzweigt wie das bajuwarische Dickicht an Theo Waigel. Eher wie der getrimmte Rauhaardackel-Look von Philipp Lahm.
Verursacht wurde der Trend vom Topmodel Cara Delevingne. Die Engländerin wagte struppige dunkle Brauen zum elfenblonden Haar. Revolution! So nah an der Stirn, das zeugt von Charakter. Ein Triumph der Borstigkeit! Nachwachsender Feminismus! Die Presse schwärmte von der „Statement-Braue“. Endlich durfte die Frau den Neandertaler in sich freilassen. Aber gepflegt muss er sein. Schon wucherte drumrum eine Industrie. Jetzt gibt es Brauen-Gel, -Rasierer, -Schablonen. Brow-Friseure. Experten, die Brauen-Härchen auftätowieren. Einweg-Brauen. Brauen-Foren im Internet, Wow!Brow!-Ratgeber in Frauenzeitschriften. Die ersten Teenager entwickeln Ess-Störungen, weil ihre Augenbrauen zu krumm/gerade/dick/dünn sind.
Ätzen wir ruhig laut, dass es sich mal wieder um fein zurechtgemachte Frauen-Verblödung handelt. Vielleicht wird daraus ein Trend: Ordentlich Haare auf den Zähnen!